Peter Thomas Sound Orchester – den Namen kennt kaum jemand und doch werden viele seine Musik kennen. Peter Thomas gilt als Deutschlands einfallsreichster Filmmusikkomponist der 1960er und 1970er Jahre und ist vor allem für seine kultigen Soundtracks bekannt. Er komponierte über 600 Filme und Episoden, von den Krimis von Jerry Cotton und Edgar Wallace bis zu Indie-Filmen wie Playgirl, Bruce Lees “The Big Boss” und den außerirdischen Filmen “Space Patrol” und “Chariot of the Gods”.
Seine Aufnahmen für Musikbibliotheken boten oft einen noch ausgefalleneren Ansatz. Ihre visionären “Dope Beats” weckten das Interesse von Vinyl-Liebhabern, Beatmakern und Rare Groove-DJs gleichermaßen. Da sie für die Öffentlichkeit nicht erhältlich waren, sind die originalen “for professional use only”-Alben heute begehrte Sammlerstücke, die auf dem 2nd-Hand-Markt astronomische Preise erzielen.
Was aber ist das Geheimnis des Peter Thomas? Er sprengte die Grenzen der traditionellen Orchestrierung und ließ moderne, experimentelle Elemente in seine Kompositionen einfließen. Thomas experimentierte mit der Verschmelzung von Jazz, Popmusik und elektronischen Elementen, was damals in der Filmmusik eher ungewöhnlich war. Seine Arbeiten für die Edgar-Wallace-Filme und die TV-Serie “Raumpatrouille Orion” (1966) sind Beispiele dafür. Vor allem bei letzterer setzte er verstärkt elektronische Instrumente wie das Theremin und Synthesizer ein, was eine futuristische, avantgardistische Atmosphäre erzeugte.
Peter Thomas integrierte häufig unkonventionelle Instrumente in seine Soundtracks. In “Raumpatrouille Orion“ verwendete er unter anderem ein elektrisches Cello, modifizierte Klaviere, und die Ondes Martenot, ein frühes elektronisches Instrument. Auch Alltagsgegenstände wie Staubsauger oder Metallbleche (lang bevor solche Instrumentierungen durch die Einstürzenden Neubauten entdeckt wurden) fanden in seinen Kompositionen Verwendung, was seine Musik einzigartig und überraschend machte.
Thomas war ein Meister darin, rhythmische Elemente und groovige, knackige Basslinien in seinen Soundtracks zu nutzen. Er brachte einen deutlichen Jazz- und Funk-Einfluss in die deutsche Filmmusik ein, die sie von der bis dahin oft orchestralen und klassischen Prägung absetzte. Dadurch verlieh er der Filmmusik eine gewisse Leichtigkeit und Dynamik, die man insbesondere in den Edgar Wallace-Filmen wiederfindet.
In einigen seiner Werke experimentierte er mit atonalen und mikrotonalen Strukturen, was den Scores eine unheimliche und experimentelle Qualität verlieh. Besonders in Thrillern und Science-Fiction-Serien konnte er so eine einzigartige, fast unheimliche Klangwelt schaffen. Peter Thomas verwendete nach eigener Aussage einen Vocoder in der Musik.
Viele seiner Ansätze in der Filmmusik, wie die Nutzung elektronischer Elemente und die Kombination verschiedenster Genres, gelten als Vorläufer moderner Filmmusik. Insbesondere in der TV-Musik und bei futuristischen oder Science-Fiction-Produktionen setzte er Maßstäbe und beeinflußte nachhaltig die moderne Filmmusik. Sein großer Mut, mit Genres, Instrumenten und Klangfarben zu experimentieren, machte ihn zu einem Pionier der deutschen Filmmusik und beeinflusste nachfolgende Generationen von Komponisten.
25 hinreißende Library-Musikstücke des legendären deutschen Filmmusik-Maestros in einer audiophilen, präzise gefertigten Pressung als limitierte Deluxe-2×10″. Extrem seltenes und unergründliches Material aus den Jahren 1968-1976, direkt aus Peter Thomas persönlichem, sorgsam gehütetem Tonbandarchiv. Von mitreißendem Bigband-Funk, schillerndem Space Jazz, avantgardistischen Kraut-Synth-Experimenten bis hin zu visionärem Proto-Hip-Hop, kosmischen Schlagern, schwerem Easy-Listening, berührenden Soundtrack-Moods und absurd verträumten LSD-Balladen umfasst diese Zusammenstellung die obskursten und doch transzendentesten Werke von Deutschlands kreativstem Filmmusikkomponisten der 1960er und 1970er Jahre.
Peter Thomas glanzvollste Library-Cues aus den Katalogen von Golden Ring Records, KPM und DeWolfe, von denen viele zum ersten Mal das Licht der Öffentlichkeit erblicken – plus vier kürzlich entdeckte verlorene Tracks aus Warner Chappells CPM-Archivserie, die noch nie zuvor auf Vinyl erschienen sind. Die gesamte Musik wurde sorgfältig von Peter Thomas privaten, unberührten Masterbändern übertragen und in voller dynamischer Pracht geschnitten, untergebracht in einem wunderschön gestalteten Gatefold-Cover mit fesselnden Linernotes und persönlichen, rarenBildern. Die Zusammenstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit Peter Thomas Sohn Philip, der nach dem Tod seines Vaters im Jahr 2020 den einzigartigen Katalog des Peter Thomas Sound Orchesters pflegt und bewahrt.
Das Doppel-Album erhaltet ihr in jedem liebevoll kuratierten Plattenladen oder bequem online, etwa hier. “The Tape Masters” entführt euch auf eine zauberhafte, nostalgiegetränkte Reise in die klangvolle Vergangenheit – ein unvergleichliches Tondokument der Filmmusik der betörenden 1960er und 1970er Jahre. Für Liebhaber des Exzentrischen und Sammler des Außergewöhnlichen ist dieses Meisterwerk ein unverzichtbares Juwel. Anlass genug, die alten VHS-Cassetten vom Speicher zu holen und sich ein gemütliches Filme-Wochenende zu machen.
Vinyl ist für mich nicht nur Musik, sondern ein Erlebnis. Die von mir beschriebenen Alben, habe ich alle ausgepackt, angeschaut und angehört. Gerne auch mehr als ein Mal. Bei den Reviews mache ich mir immer ein eigenes Bild durch entsprechende Recherche und das konzentrierte Anhören. Das ist meine Art den Künstlern entsprechende Wertschätzung für ihre Kreativität und Kunst entgegenzubringen.
So kann es vorkommen, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens, die Platten in seltenen Fällen vergriffen sind.
Dazu gibt es für mich keine Alternative: über Platten schreiben, in dem man die Pressetexte abschreibt ohne die Platte in den eigenen Händen gehalten zu haben, macht für mich keinen Sinn. Danke für euer Verständnis.
Lagartija Nick.