Unser alter Mitstreiter und Mitbegründer vom Vinyl-Keks, der Tobi, hat sich bereit erklärt für uns vom Punk Rock Camp 2.1 im slowenischen Tolmin zu berichten. Herausgekommen ist dieser Bericht, der streng genommen kein Konzert-, sondern ein Festivalbericht ist. Have fun!
Nach anderthalb Jahren Pandemie mal wieder auf ein Festival zu gehen, ohne Maske (3G wurde aber tatsächlich streng kontrolliert). Nach anderthalb Jahren mal wieder in einen Pit und sich von fremden Leuten auf die Füße trampeln zu lassen. Und Freunde und Bekannte endlich wieder zu treffen, die sich aus allen möglichen Ländern aufgemacht haben, um an der Soca in Tolmin / Slowenien ein wenig den Alltag zu vergessen… Das alles und noch viel mehr war das diesjährige Punk Rock Camp 2.1!
Zwei Bühnen, über 30 Bands und drei volle Tage mit geilstem Programm. Das Wetter hat es auch gut gemeint und so waren auch täglich 30 Grad und kein Anflug von Mistwetter. Somit kam auch keine Mistlaune auf und die Melonballs flossen unaufhörlich die Kehlen hinunter.
Aber nun gut. Ohne weitere Umschweife geht’s jetzt hier zu den Bands. Natürlich habe ich nicht alle sehen können, aber das ist ja auch relativ normal.
Beachstage Tag 1:
Mudfight durften auf der Beach Stage das Festival eröffnen. Als erstes gesehen habe ich aber dann die finnischen Skatepunker von Teresa Banks, deren aktuelles Album wir auch schon als Tape in Review hatten. Auf jeden Fall ein geiler Auftritt.
Gleich folgend war es dann wirklich interessant, wie viele gleiche Aussagen zu hören waren. Venturas begannen, aber jede*r Befragte hatte sofort Parallelen zu Propagandhi. Aber das ist bekanntlich auch ein unfassbares Kompliment. Danach war aber für mich Schluss an der Beach Stage und auf Potato Mushroom und die No Use for a Name- Tribute-Show musste ich leider verzichten.
Mainstage Tag 1:
Ja, auch für die abgespeckte Version gab es die große Bühne. Dort machten Captain Asshole den Anfang mit ihrem melodischen Punkrock. Gefolgt von den Skatepunkern Heathcliff (Review), die mit ihrer energetischen Musik vollends überzeugen konnten. Alo!stari, Pigs Parlament, Red Five Point Star und Elvis Jackson beschlossen den sehr schönen und mit viel Überschwang zelebrierten ersten Tag.
Beachstage Tag 2:
Der zweite Tag begann blendend, denn die Hardcoreformation Jawless gab zum Auftakt auf der Beachstage unfassbar Gas. Shouterin Teresa heizte dem Volk gewaltig ein und die Londoner kamen echt klasse an. Auf Grund der Hitze war für mich dann Baden angesagt und daher hier nur die Namen der Beachstagebands: Lim Smrad in Žila, Backstage und In-Sane. Zum Abschluss dann heute ein NOFX-Tribute mit vielen Gastsängern*innen, welches wirklich Spaß gemacht hat, obwohl doch einige eher nicht so textsicher waren. Aber Scheiß drauf…
Mainstage Tag 2:
The Morons und One Hidden Frame habe ich leider verpasst. Die polnische Melodicpunk-Band CF98 war somit mein abendlicher Auftakt und ich hab mich auch sehr drauf gefreut, denn mit Sängerin Kristina war eine der tollsten Stimmen dieses Festivals nun an der Reihe. Gleich darauf gab es dann zwei gewaltige Brecher. Die Münchner Skate-Thrash-Formation Straightline (Review) gehört ja mittlerweile schon fast zum Inventar des Punk Rock Holiday, so durfte der Vierer auch dieses Mal nicht fehlen und mit ihrer Version vom Vengaboys-Klassiker „BoomBommBoomBoom“ werden sie auch immer wieder aufs Neue gefeiert.
Gleich im Anschluss dann Insanity Alert. Die österreichische Trash-Kapelle gab alles und glücklicherweise blieb die Bühne trotz dieses Gewitters stehen. Für mich war hier dann Schluss und die abschließenden Happy Ol´ McWeasel mussten ohne mich stattfinden.
Beachstage Tag 3:
Das Hausgetränk dieses Festivals war wohl der Namensgeber für die nächste Gruppe. Melonball aus Nürnberg feierten ihr Debüt an der Soca und auch erst das dritte Konzert ihres noch jungen Bandlebens. Aber es war ein gefeierter Auftritt und hoffentlich kommt hier noch mehr.
Kurze Pause im Fluss während A Guy Named Lou und dann zurück zu den Sidewalk Surfers (Review), die einen absolut freudigen und mitreißenden Auftritt hingelegt haben. Deadends und die Rancid-Tribute –Show hab ich dann aber wieder beim Baden verbracht – Sorry dafür, aber es war so heiß.
Mainstage Tag 3:
So Leute, jetzt geht’s nochmal rund, denn die Mainstage hatte nochmal Einiges zu bieten. Den Start machten March, die ich irgendwo zwischen Baboon Show und Distillers einordnen würde. Danach dann ein Skatepunk-Klassiker Deluxe. F.O.D. stürmten die Bühne und das war absolut grandios. Lustig auch, wenn man merkt, dass man doch wesentlich mehr Songs einer Band kennt, als gedacht.
Fakofbolan und Adrenalized tauschten den Platz. Na ok, dann halt bei ersteren nochmal ein wenig runter vom Gas, bevor der technisch anspruchsvolle Skatepunk der Spanier von Adrenalized alles zum Bersten gebracht hat.
Kurz vor Ende dann Venerea. Für mich und viele andere Fans wohl eine der schwedischen Bands schlechthin. Immer in einem Atemzug mit No Fun At All oder Satanic Surfers zu nennen, wie ich finde. Den Abschluss machten The Rumjacks, aber auf deren Folkpunk hab ich auf Grund eines Geburtstages dann verzichtet.
Ein großes und gelungenes Festival ging zu Ende. Was soll ich als Fazit noch schreiben außer: Please, Herrgott, Buddha, Mohammed, Satan, Spaghettimonster oder Kali, eine*r von Euch oder auch alle dürft Euch angesprochen fühlen. Macht dem ganzen Wahnsinn ein Ende und lasst uns in ein gesundes Jahr 2022 gehen, damit diese Freude und Liebe zueinander und zur Musik wieder in gewohnter Form stattfinden kann.