“Oh mein Gott”, dachte ich, als unsere liebe Anne dieses Album der Kölner Brass-Band ins Redaktionsboard gesetzt hatte. Querbeat aus Köln war für mich der Inbegriff des Karnevals, weil ich sie auch immer in Verbindung mit Kölner Karneval irgendwo gesehen habe. Und ich hasse Karneval. Am 11.11.19** geboren, aber er hasst Karneval? Ja, liebe Leute. Ich habe in meiner Heimat fünf Tage am Stück während meiner Ausbildung an Karneval gearbeitet und diese fünf Tage haben mir Karneval ehrlich gesagt echt vermiest. Jedenfalls war ich sehr irritiert, als auch noch Fleet Union dieses Album promotet haben. Da wusste ich dann ehrlich nicht, ob die mich und sowieso sämtliche Musikjounalist*Innen veräppeln wollen, oder ob die das ernst meinen. Und die meinten es ernst.
Also habe ich nach einer Weile dann mal den Link zu einem Song, in dem Fall war es “Allein” vom kürzlich erschienenen Album “Radikal Positiv”, angehört. Und was soll ich sagen. Jubel, Trubel, Kamelle. Die Füße haben mitgewippt. Der Kopf hat mitgewackelt. Der Song macht schon einen verdammt guten Eindruck und gute Laune. Und dementsprechend wollte ich dieses Album rezensieren. Herausgekommen ist es am 23.07.2021 über Moshbeat Records, dem bandeigenen Label. Und beim Großteil des Albums über ist eigentlich nur “Party, Party, Party” angesagt.
Mit “Wo is’ was los?”, “JA” und “Ich schlaf nicht” schaffen sie den Spagat zwischen Tanzbarkeit und Hängematten-Soundtrack. “Neu Köln” ist für mich die neue Köln-Hymne und eine Ode an ihre Wahlheimat. Wer genau hinhört, wird sicher die ein oder andere Kneipe, den ein oder anderen Club und mehrere Points of Interests wiedererkennen. Alles Orte, die es verdient haben, nach der Pandemie mit Menschen gefüllt zu werden! Mit “Früher wird alles besser” wird die Pandemie hoffentlich schnell vorübergehen, denn dieser Song strotzt vor positivem Vibe.
Vor Albumveröffentlichung haben sie mit dem “Kneipenleak” bereits einen Song an die Kneipen und Bars in Köln verschenkt, die es der Band bei Wiedereröffnung damit dankten, in dem sie diesen Song laut aufdrehten. Mit “Allein” gibt es auch einen Song mit ernsthafterer Deutlichkeit, aber nicht weniger tanzbar. Dieser richtet sich im Wesentlichen an alle Querdenker*innen und Schwurbler*innen. Als Grund nennt Jojo Berger, der Sänger und Gitarrist, unter anderem jene Menschen, die unter dem Dach des QAnon fungieren und hier und da Lügen und sonstigen Unsinn verbreiten.
Wer LaBrassBanda und Meute bereits kennt und lieben gelernt hat, der wird an Querbeat sicher nicht vorbeikommen. Ihre besondere Wirkung entfalten Querbeat natürlich live. Wer die Jungs und Mädels also mal live sehen will, sollte sich sputen. Ihre Konzerte, unter anderem in großen Hallen, sind recht schnell ausverkauft. Bei dreizehn Bandmitgliedern, die auf der Bühne sicher nicht auf die Bremse treten und es nur Vollgas gibt, ist das sicher nicht verwunderlich.
Danke an dieser Stelle auch an die Wahl-Kölnerin Anne für diese Horizontserweiterung! Bei Querbeat werde ich sicher nicht mehr das Weite suchen.
Zu erwerben ist das tanzbeinschwingende Album bei der Band und bei JPC.
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