Was länge währt, wird endlich gut. Sage und schreibe 5 Jahre hat es gedauert, bis der zweite Longplayer “Camgirl” der Radio City Rockers bei Rundling veröffentlicht wurde und nochmal drei Jahre, bis es das gute Stück endlich auf meinen Dreher geschafft hat.
Es passiert immer mal wieder, dass ich die Platte einer Band bespreche, die mir bis dato nichts gesagt hat. Im Regelfall recherchiere ich dann erstmal ein wenig über die Band. Die Radio City Rockers haben mir dabei das Leben nicht leicht gemacht. Viel gefunden habe ich nicht. Einen Link beispielsweise zu myspace… Eine Facebookseite, wo ich mir nicht sicher war, ob ich die richtige Band gefunden habe, denn immerhin ist der letzte Eintrag von 2014. Wie sich herausstellte, war ich richtig. Die Band hat sich bereits vor einiger Zeit aufgelöst. Das kleine Label Rundling hat sich der 2014er Aufnahmen angenommen und “Camgirl” schließlich 2019 veröffentlicht. Was erwartet die geneigte Hörerschaft? Einfach nur Ska wäre definitiv zu einfach definiert und würde der Band nicht gerecht werden. Es ist eine deutschsprachige Mischung aus Ska, Reggae, Rock und NDW. Man stelle sich vor, man nehme El Bosso & Ping Pongs, inkl. des Orgelsounds, Ideal sowie Die Toten Hosen, wie man sie zu “Unter Falscher Flagge” Zeiten kannte, packt alles in eine Schüssel, rührt kräftig durch und fertig ist der 80er Retro Sound von “Camgirl”. Das klingt eigenwillig, speziell und gewöhnungsbedürftig, geht jedoch sehr schnell ins Ohr und ins Tanzbein. “Helicopter” ist ein absoluter Anspieltipp, doch dafür müsst ihr die Platte erwerben, denn auf den Streamingportalen (zumindest auf dem, welches ich nutze) ist die Nummer nicht vorhanden. Der zweite Grund: Der Song ist ausnahmsweise auf Englisch und sticht auch vom Reggae Beat zwischen den anderen Songs hervor. “Camgirl”, der Opener von Seite B und Titelsong, erinnert vom Riff her stark her an “Last night” der The Strokes und weiß auch zu gefallen.
Das schwarze Vinyl kommt in einer gefütterten Innenhülle daher. Chapeau! Rundling haben sich die Mühe gemacht und zusätzlich ein liebevoll gestaltetes Booklet mit Photos, Songtexten und auch der viel zu kurzen Geschichte der Band im LP Format mit beigelegt. So wünsche ich mir das. Wer “Camgirl” käuflich erwerben möchte, wendet sich am besten direkt ans Label. Ein paar Exemplare gibt es noch.