Die Könige des Slacker-Rock Real Estate melden sich zurück. Es scheint sich ja bei ihnen eingebürgert zu haben alle drei Jahre ein Album zu veröffentlichen. Das neue hört auf den Namen “The Main Thing”, ist auf Domino Records erschienen und fängt da an, wo sie mit dem letzten Album aufgehört haben. In wohlklingender Langeweile.
In jüngsten Interviews hat der Kopf der Band, Martin Courtney, wohl verlauten lassen, dass die Band wohl immer und immer wieder reift. Musikalisch lässt sich das nicht so ganz bestätigen, da sie doch immer noch den gleichen Sound wie auf den vorherigen Alben haben. Wenn man sich aber das Songwriting betrachtet, so fällt auf, dass er hier doch mehr und mehr von existenzieller Angst, dem Sinn des Lebens und des Seins und über seine Vaterschaft spricht. Er sagte auch, dass das neue Album ein “Jetzt oder nie” – Album wird. Wahrscheinlich wollen sie sich hier offen lassen, ob es noch eine Zukunft mit dem jetzigen Sound von Real Estate geben wird, oder ob sie damit immer noch die Herzen der Fans erreichen können. Oder ihnen ist es einfach schlichtweg egal, denn beweisen müssen sie sich ja nichts.
Der erste Song ‘Friday’ gibt schon mal die Richtung vor. Ambient-Sound gepaart mit Synthies und einem Bass, den man auch bei Zero7 vermuten würde. Woran man dann merkt, dass man ein Real Estate – Album hört? Der darauffolgende Einsatz des Schlagzeugs und die Rhythmusgitarre. Es folgt der Hauptsong, an dem auch Amelia Meath von Sylvan Esso mitgewirkt hat. Tatsächlich kenne ich Sylvan Esso etwas besser als Real Estate. Da dachte ich dann schon an einen kleinen Kracher. Wenn man die Band kennen würde, dann würde man auch schnell auf den Boden der Tatsachen geholt werden. Es ist schon das tanzbarste Stück des Albums und hat sicher auch schöne Synthie-Einflüsse – und nicht zu vergessen die Bongo im Hintergrund – aber es reißt mich halt auch nicht komplett aus dem Hocker. Es ist durchaus möglich, dass der Track auch von Vampire Weekend oder Bombay Bicycle Club hätte kommen könnte.
Apropos Vampire Weekend: November ist auch einer dieser Song, die mich daran erinnert haben mal wieder ihr Werk zu hören. Und dabei stellte ich fest, dass es auch einer dieser Songs ist, der ähnlich klingt. Gut fand ich, als der knapp zwei Minuten lange instrumentale Track ‘Sting’ in ‘Silent World’ übergeht. Möglicherweise hört man hier vorprogrammierte Synthie-Schlagzeug-Strukturen gepaart mit der Gitarre, die im Duett ein harmonisches Miteinander ergeben. Bei ‘Silent World’ habe ich dann schon wieder mehr das Gefühl, dass Jackson Pollis am Schlagzeug sein Können zeigt.
Setze ich mal ihre vorherigen Alben in den direkten Vergleich, dann fällt auf, dass es hier kaum Unterschiede gibt. Man wird als Real Estate – Fan der ersten Stunde sicher nicht enttäuscht werden. Man wird aber auch nicht völlig jubelnd ausflippen, weil es möglicherweise ein Meilenstein ihrer musikalischen Geschichte ist. Es ist ein grundsolides Album, auf dem sie versucht haben zu experimentieren. Sie haben sich nicht völlig von ihrem Kern wegbewegt. Macht euch am besten eure eigene Meinung! Ich finde das Album okay, werde aber wohl leider kein Fan der Band.
Bestellen könnt ihr das Album hier oder hier. Und wer es extravaganter haben möchte, kann auch Wein zum Album bestellen und bekommt noch ein signiertes Poster dazu. Und zwar hier.
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