Ich habe diese Platte, “Like a Stone” von Remember Sports, rauf und runter gehört. Mal nebenbei, mal leise mit einer Tasse Kaffee am Küchentisch, mal laut und lauter. Und das sagt ja schon mal viel über das Album aus. Dennoch hat es eine ganze Weile gedauert, eh ich mich aufraffen konnte, diese Review zu schreiben. Ich hatte und habe das Gefühl, dass meine Worte die Platte nur sehr ungenügend beschreiben, dass ich ihr nicht gerecht werden kann. Aber es nützt ja nix, muss ja sein. Also hier mein Versuch.
Wem die Musik von Remember Sports bis dato noch nicht über den Weg gelaufen ist, hier ein paar Fakten zur Einordnung. 2012 haben sich Sängerin und Gitarristin Carmen Perry, Gitarrist Jack Washburn, Bassistin Catherine Dwyer und Schlagzeuger Connor Perry zusammengetan, um gemeinsam Musik zu schaffen. Seitdem hat die US-Band, inklusive “Like a Stone”, vier Alben herausgebracht. Die erste Platte “Sunchokes”(2014) noch ein Self-release, das neue Album ist nun am 23. April auf Big Scary Monsters erschienen.
Die Töne der Platte strahlen eine nahbare Wärme aus, die auch schon das Artwork vermittelt. Mitreißend und umarmend steigen Bass und Gitarre, vom Rhythmus getragen, ins Ohr und selbst leisere Balladen haben Platz für ein Gitarrensolo, was nicht deplatziert wirkt, sondern einfach dort sein MUSS. Aufgrund der Texte wird die Band auch schon mal dem Emo-Rock zugeschrieben. Ich verstehe warum – weigere mich aber, dies ebenfalls zu tun, weil die Töne und die Musik dies für mein Empfinden nicht zulassen. Die Texte liefern einen intimen Einblick in Carmen Perrys Innerstes und sind dennoch universell, denn niemandem scheint unentwegt die Sonne aus dem Arsch und Tiefpunkte, schmerzendes Vergangenes und Dinge die uns auf der Seele liegen, kennen wir wohl alle.
Wer jetzt lyrisches Trübsalblasen vermutet, liegt falsch. Vielmehr ist es ein Benennen und Akzeptieren, mal wütend wie in “Flossie Dickie”, mal zerbrechlich, wie in “Materialistic”. Die Komposition steht hier nicht im Kontrast zum Besungenen, auch wenn meine Beschreibung dies zunächst vermuten lässt. Die Musik scheint wie ein:e Freund:in, der:dem man sich anvertraut, bestens zu hören in “Falling Awake”. Ein lautes “Scheiß drauf”, denn it is what it is und so optimistisch im Moment verweilt. Und die Rede ist hier nicht von nervigem Zweckoptimismus.
Wer sich jetzt denkt “Hääh, versteh ich nicht”, der kaufe sich die Platte und höre. “Like a Stone” bekommt ihr als Colored-Vinyl in warmem Orange, in dem auch das Cover gestaltet ist. Ein Download-Link liegt auch bei, sowie ein Poster, auf dem ihr rückseitig die Lyrics findet. Die Platte gibt es aber auch in der “Moon-Phase”-Version in Orange/Pink, und für Freund:innen des Tapes gibt es auch das.