Thijs van der Meulen versteckt sich unter dem Pseudonym Roofman. Ja, solch wohlklingende Namen klingen dann doch besser als ein Name, den man in den europäischen Staaten kaum oder gar nicht richtig aussprechen kann. An dieser Stelle merke ich auch an: ich bleibe demnach auch bei seinem Künstlernamen Roofman! Der Roofman spielte einst selbst in Bands, bevor er sich aufgrund Schreibblockaden erstmal dazu entschied aufzuhören. So ganz hörte er jedoch nicht auf, denn er spielte hier und da immer mal wieder bei Künstler*Innen mit – so ganz zwanglos. Nach und nach kam dann seine Spiel- und Gesangsfreude, als auch die Leidenschaft am Schreiben von Liedtexten. Diese Liedtexte wurden nun mehr und mehr poetisch. Besonders kreativ war er in der Corona-Phase, in der er mehr als 60 Songs schrieb. Elf davon finden nun den Weg auf sein neues Album “Still The Mess I Was”, das Ende Februar auf Clouds Hill Recordings erschien.
“42 Weekends” eröffnet das Album und zeigt, welch Qualitäten Roofmans Stimme und seine Texte haben. Die stimmungsvollen Gitarren bieten ein schönes Gleichgewicht zu seiner Stimme. Bereits einer der vielen Höhepunkte daraufhin folgt mit “Rainbow Junkie”, welcher hier und da an die Stimme von Lenny Kravitz erinnert. “A Typical Millenial” drückt dagegen etwas auf die Bremse, ohne aber vom Gesamtkonzept abzuweichen, denn die Balance zwischen seiner Stimme und der Gitarre bleibt nahezu erhalten. “One Drop” hat das Zeug zum Radiohit, und das könnte ich mir bei dem recht offenen niederländischen Musikfan durchaus auch vorstellen. Aber eben auch hierzulande wie bei FluxFM oder sonstige indie-geprägte Radiosender sollten Roofman eine Bühne geben. Hierbei erinnert mich die Stimme jedoch an die alten Death Cab For Cutie – Zeiten aka die Stimme des DCfC-Sängers Benjamin Gibbard. Kurze Eingebung. “Killing Time” ist ein balladenartiger Song, gespielt auf einem Piano, wohingegen der folgende Track “I Would Rather Leave Me Than Leave You” geprägt ist von Dunkelheit, was aber durchaus auch seine Daseinsberechtigung auf dem Album hat. Bester Song – zumindest aus meiner Sicht – ist ein langer achtminütiger Song namens “Fly Off, Fall Down, Come Back”, der Schicht für Schicht aufbaut.
Als Letztes, oder auch last, but not least, bekommen wir mit dem Titeltrack “Still The Mess I Was” einen eher folkloristischen Song geboten, der einen wieder da abholt, wo man zu Beginn des Albums gewesen ist.
Erwähnenswert ist, dass Johann Scheerer Roofman eingeladen hat seine Musik in den Clouds Hill – Studios zu präsentieren bzw. auch neu einzuspielen. Der Einladung ist er sehr gerne gefolgt und hat seinen Bruder und seine beiden amerikanischen Freunde Rhett Shull und Philip Conrad mitgebracht, die ihn dabei unterstützt haben. Aus meiner Sicht haben hier wieder alle Seiten wunderbare Arbeit geleistet. Zum einen Roofman, der mich mit seinem Album, welches er mit seiner Band produziert hat, absolut abgeholt hat und mir das Album von vorne bis hinten Spaß gemacht hat. Zum anderen hat das Label wieder mal tolle Arbeit abgeliefert. Bei der Produktion, dem Mischen, dem Mastering, dem Herstellen der Vinyl, usw.
Erwerben könnt ihr das Album bei Roofman, bei Clouds Hill und natürlich bei JPC.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!