Wer schon ein paar Reviews von mir gelesen hat, der weiß wie schwer ich mich damit tue Musik in Genres einzuteilen und überhaupt Musik, Bands, Künstler*innen und Menschen im allgemeinen in eine Schublade zu stecken. Das ist eine schwierige Sache. Häufig passt es nicht so ganz und man muss drücken und quetschen um es passend zu machen. Und so auch bei dieser Review. Skin Deep sind irgendwie Punkt und irgendwie Ska. Und dann gibt es die einen, die sagen für Punk zu weich, die anderen sagen für Ska zu hart. Die Wahrheit liegt irgendwo im grau oder bunt dazwischen. So, nun aber genug des Philosophierens, wir sitzen hier schließlich nicht mit einem Glas/einer Flasche (Rot)Wein am Küchentisch.
Die aus Großbritannien stammende Band Skin Deep feierte Mitte der 80er große Erfolge. Die Platte „More Than Skin-Deep“ wurde erstmal 1988 via Skank Records veröffentlicht, nun ist sie via Mad Butcher Records wieder da.
Ich haue euch an dieser Stelle ja auch mal gerne ein paar Fakten um die Ohren. War diesmal garnicht so einfach, da es in Groß Britannien zwei Bands mit dem Namen Skin Deep gab und in den 80ern war das mit dem Internet ja noch so ne Sache und die Recherche etwas herausfordernder.
Also lieber direkt zur Musik.
Ein kurzer Klavieraccord bringt die Saiten zum schwingen, Bläser setzen ein, gefolgt von der warmen Stimme Wayne Kenyons. So startet die Platte mit „Our Owen Way“. Im zweiten Song „All the Fun“, eine Omage an vergangene Teenagerzeit trifft, zumindest bei mir, die ich diesen Jahren nun schon etwas entwachsen bin, einen Nerv. Zeitlos ist das Gefühl der Jugend vertont, greift es auf, holt es hervor, erweckt ein Sehnen nach der damaligen Unschuld, Naivität und Unbeschwertheit, ohne das Melancholie eine Chance hat sich breit zu machen.
Und so geht es auch auf der zweiten Seite weiter. Ein wenig Punk, eine gute Portion Ska und eine Prise Reggae gut geschüttelt und gerührt, tragen auch den Song „I won`t be fooled“. Auch, wenn die musikalischen Zutaten gut Laune verbreiten, geht es in dem Song doch eigentlich um einen körperlich ausgetragenen Konflikt.
Der vielleicht bekannteste Song „ The Sycamores“ ist auch mein Favorit. Wie im ganzen Album, drängt sich kein Instrument in den Vordergrund. Instrumente und Gesang sind gleichwertige Partner. Ein harmonisches Kollektiv aus Tönen, welches einem in die Ohren dringt, sich dort ausbreitet und gute Vizes zum schwingen bringt, im alten Hirn. Und so endet das Album mit der Frage „ What else could we do“.
Still sitzen bleiben, bei diesem Sound, unmöglich. Wer das schafft ist Musikresistent. Erwerben könnt ihr die Platte direkt über Mad Butcher Records.