Flott geht’s los auf der im April ’24 beim Dazed & Spaced Festival in der Hamburger Bar 227 live aufgenommenen Split-LP der aus dem finnischen Tampere stammenden Skyjoggers und von Sula Bassana, einer der Bands des Labelgründers und Masterminds von Sulatron Records, Dave Schmidt. Konsequenterweise hat das Label dieses musikalische Kleinod bereits 2024 auf randomly-coloured 180g-Recycling-Vinyl auch veröffentlicht. Kleinod auch deswegen, weil das Aufeinandertreffen der beiden Bands an diesem, man möchte sagen magischen, Abend den Beginn einer guten Freundschaft markiert habe. Der Bands Vorteil soll nicht der Hörerschafts Nachteil sein und die Split ist spitze, das Festival an sich war es laut des hörbaren ekstatischen Jubels der Fans wohl sowieso.
Skyjoggers eröffnen auf Seite A mit drei Songs. Zunächst einmal bin ich überrascht, hätte ich doch eher was ruhiges und nicht so ein Brett erwartet. schließlich nennen sich doch beide Bands Psychedelic Rock. Mir läuft’s aber gut rein. „Step One: Breathe/Step Two: Levitate“ lässt mich an die Garage-Weirdos The Masons denken. Die Überschrift könnte also lauten: freaky, weirdo, psychedelic, Garage… irgendwas in die Richtung. Geiler Song!
„Lightrunner“ hält mit seinem eher genretypischen Funk-Part ebenso eine Überraschung bereit. Skyjoggers bitten auch zum Tanz, nicht nur zum Schwelgen. Coole Nummer und mir gefällt generell, dass das Trio seine Songs kompakt hält und nicht zu sehr ausufern lässt, auch wenn das meinetwegen ebenfalls genreuntypisch sein mag.
„…For Outer Space“ kommt wohl dem Psychedelic Rock am nächsten. Nicht nur wegen seiner – mit Abstand am längsten – Spieldauer von 9:28. Im Riffing ist der Song tonnenschwer und klingt nach Wüstenrock. Wohl dem/der, der/die lange Haare zum Moshen hat(te). Dazu eine gut angezerrte und rückkoppelnde Gitarre, die so dafür sorgt, dass die Betonung bei Skyjoggers auf Psychedelic ROCK liegen muss. Den Meister persönlich als Referenz herbeizurufen mag zwar riskant sein, aber so oder so ähnlich könnte Jimi Hendrix live auch geklungen haben. Fetter Daumen nach oben für die Skyjoggers.
B-Seite dann und Sula Bassana. Hier geht’s schon deutlich psychedelischer zu. Nicht nur wegen der Spielzeiten von 10:32 („We Will Make It“) und 13:40 („Come With Me“). Sula Bassana schalten im direkten Vergleich ’nen Gang runter, es wird schleppender, sphärischer, psychedelischer eben, ohne dass das inzwischen feste Line-Up des Quartetts auf den Rock verzichtet. Der Sound ist druckvoll und steht einer Studioproduktion in Nichts nach. Das Riffing sitzt und hat Power.
Bei „Come With Me“ dürften sich die Psychedelic-Fans dann am ehesten verstanden wissen. Der Song baut sich langsam auf, nimmt sich die notwendige Zeit, um sich zu entfalten, fährt dann auch wieder runter und ist überhaupt sehr dynamisch. Die vergleichsweise üppig vorhandenen Vocals lassen uns dank viel Hall, Echo und Zerre gemeinsam mit Sula Bassana im Orbit schweben. „Come With Me“ wäre auch auf regulärer Platte das gekonnte Finale; vielleicht war das live ja auch der Fall?
Dieser Release lässt sich dank seiner Vielfältigkeit nicht nur den Psychedelic-Nerds empfehlen, sondern ist für alle geeignet, die auf E-Gitarren stehen. Deshalb mal ganz fix kucken, ob Sulatron Records noch eines der nur 500 Exemplare für euch übrig hat.