Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich die Band Jowday hier zum Review vorliegen. Das war zwar spitze, doch was hat das mit den nun vorliegenden Sloks zu tun? Ganz einfach, beide Bands stammen aus Turin. Und wenn ich mich damals noch gefragt habe, ob es dort denn überhaupt eine nennenswerte Szene gebe, so haben wir nun mit den Sloks immerhin schon eine zweite geile Combo, die ihren Teil dazu beitragen könnte. Klingt ein wenig arrogant und ich möchte mich hiermit auch aufrichtig bei allen Beteiligten entschuldigen, aber wie gesagt, Turin ist zumindest für mich eher ein blinder Fleck auf der Rock’n’Roll-Landkarte. So. Das hätten wir geklärt, nun zurück zu den Sloks.
Die brachten am 3.09. bereits ihr zweites Album mit dem einladenden Titel “A Knife In Your Hand” auf Voodoo Rhythm Records heraus. Damit ist die Marschroute schon mal relativ klar. Trashig geht’s auf jeden Fall zu, das könnt ihr mir glauben. Kein Geringerer als der Labelboss und unangefochtene König des Lo-Fi-Trash-Rock’n’Roll himself, Mr. Beat-Man Zeller, spricht gar von “Loser Garage Punk”. Nun, das klingt zwar im ersten Moment nicht sonderlich charmant, ist aber unter gewissen Aspekten vertretbar.
Sängerin Ivy Claudy kreischt und keift sich durch die elf Songs, als hätte sie das Messer nicht in der Hand, sondern im Rücken. In diesem Duell hätte sie dann auch den Part der Verliererin eindeutig auf ihrer Seite. Tony Machete an den Drums und Buddy Fuzz malträtieren ihre Instrumente auf eine Weise, die ihnen auch nicht gerade eine Aufnahme in die Rock’n’Roll Hall Of Fame einbringt. Das Bild von den adipösen Außenseiter*Innen, die im Schulsport als letzte gewählt werden, macht sich da gerade breit. Der Punkt ist jedoch der: die Sloks wollen das so. Die wollen nicht jedem und jeder gefallen und die wollen auch nicht Everybodys Darling sein. Die Sloks fühlen sich pudelwohl in ihrer Außenseiterrolle. Musik am Rande der Gesellschaft. Und wie das dann immer so ist, kann das Gros der Gesellschaft nicht nachvollziehen, warum sich jemand, in diesem Falle eine Band, absichtlich an den Rand stellt, sich dort womöglich gar gut fühlt. Für dich, liebe Gesellschaft, ist “A Knife In Your Hand” aber auch nicht gemacht und gedacht. Genauso wenig wie der restliche Backkatalog von Voodoo Rhythm Records. Dass das Label in seinem Kosmos allerdings schon seit Jahren beachtliche Erfolge feiert und dass die Sloks Teil dieses Kosmos sind, geht voll und ganz in Ordnung.
Wer eines des ursprünglichen Ansinnens des Punk, einen Gegenpol zum Bombastrock darzustellen, (heutzutage) als gescheitert betrachtet, der sollte auf die Sloks zurückgreifen. Noch mehr Anti, noch mehr Lo-Fi, noch mehr Trash, ja noch mehr Punk geht kaum. Ansonsten: Fans des Labels machen auch nichts falsch. Eh klar. Wer dagegen mit Voodoo Rhythm Records (noch) nicht so vertraut ist, dafür aber Billy Childish und The Cramps kennt und zu schätzen weiß, muss jetzt auch nicht gleich in die Pampers pullern. Auch du bist hier richtig.
Geliefert wird der gezielte Krach auf schwarzem Vinyl und mit Download-Code. Dazu gibt’s ein hübsches Beiblatt mit sämtlichen Texten und die Frontseite kann sogar als Poster fungieren. Hurra! Bleibt abzuwarten, welche angenehme Überraschung uns als nächstes aus Turin erreicht! Erhältlich ist die Scheibe z.B. hier:
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |