Mit dem neuen Album “Meantime” des kanadischen Singer-Songwriters Slow Leaves alias Grant Davidson, bekommt mensch nicht mehr und nicht weniger, als mensch erwartet, das wiederum ist aber eine Menge. Zumindest von meiner Seite. Dementsprechend dankbar bin ich, dass meine Erwartungen nicht enttäuscht werden.
Die sanften Melodien, die samtenen Stimme, die warme Komposition, (oh ha, das klingt alles so schmalzig, dass sich in mir alles zusammenzieht, beim lesen meiner eigenen Zeilen, aber it is what it is und es ist halt nun mal so) dass alles zusammen zwingt uns Zuhörende sanft, aber dennoch resolut, uns im Jetzt zu verorten. Entschleunigung (auch wenn ich dieses Wort nicht mag, weil ich es sofort mit einer Instagram-Self-Care-mir scheint-die-Sonne-aus-dem-Arsch-weil-ich-total-entspannt-und-selbstzufrieden-bin-Selbstdarstellung in Verbindung bringe) beschreibt diese Musik wohl am besten, ohne dass ihr einen besagte Instagramhaftigkeit anhängt. Das Leben, zumindest wie Slow Leaves es beschreibt, ist auch ohne Beautyfilter ziemlich schön, wenn wir nur einen Blick dafür haben. Genauer gesagt ist es die Abwesenheit von Filtern, die uns einen echten Blick auf die Dinge, die Momente, die Kleinigkeiten ermöglicht. Gerade die Dinge die sonst retuschiert, ausgeblendet und übergangen werden. Dem Wesentlichen obliegt eine lyrische Schönheit, die Slow Leaves vertont.
Das alles in Worte gepackt, die sich auf den Innenhülle nachlesen lassen, was ich dringend empfehle. Das alles in Musik gepackt, die mal sanft, mal wie im Opener “American Band” mit einer Prise 70er Rock Beat versüßt ist und sich dann doch selbst genügt, mal zutiefst romantisch, jedoch ohne Kitsch. Mein Favorit ist jedoch “Underneath This”, der auf der B-Seite zu finden ist. Wobei ich mich unwohl fühle hier einen Song hervorzuheben. Das Album als ganzes ist schlicht und einfach schön.
Für Freund*innen der entspannten Melodie, für Freund*innen von Big Thief und natürlich auch von Adrienne Lenkert, aber auch von Andy Shauf ist “Meantime” von Slow Leaves ein Muss. Bekommen tut ihr das schwarze Vinyl unter anderem hier. Erschienen ist es am 30.Juni auf Make My Day Records (und treffender kann ein Labelname wohl kaum sein).