Swan Valley Heights heißt die Band, “Terminal Forest” ihr drittes Album und München ist die neue Mojave Desert. So oder so ähnlich klingen die Schlagzeilen des heutigen Tages. Wobei sich die Stoner Rock-Variante rund um den Englischen Garten einem weitaus progressiveren Stil verschrieben hat, als das Original, umringt von Sand und Geröll. So üben sich die üblichen Verdächtigen, die den Stoner-Laden quasi seit Jahren unter sich zum Monopol erklärt haben, mitunter in zwar gekonnter, aber eben doch in Monotonie.
Swan Valley Heights dagegen reichern ihre Variante der absichtlich schwerfälligen Rockmusik mit deutlich mehr Würze an. Und klingen in Sound und Produktion auch deutlich satter, weniger mit dem Fuzz-Pedal am Anschlag, sprich viel präziser, und dadurch letztlich schlicht härter. Runtergestimmt bis in den Keller bilden Gitarre und Bass ein bombenfestes Fundament, angelehnt an das kalifornische Vorbild. Drumherum gibt’s aber auch ganz viele Einflüsse aus anderen Regionen. Von der Insel beispielsweise. Wenn uns der Opener “Microbe Galaxy” noch eher verhalten, dafür aber ganz schön experimentell in das Album einführt, dann muss ich instant an die Progressive-Götter Porcupine Tree, oder gleich vollends an die ausufernden Klangteppiche aus dem Hause Led Zeppelin denken.
Spätestens ab “The Hunger” machen Swan Valley Heights dann aber keine Gefangenen mehr. Es dröhnt, groovt und stampft an allen Ecken und Enden. Mal mit Gesang, mal ohne nimmt uns das Trio Andy Ozbolt, Christian Schmidt und David Kreisl auf Seite A zunächst mal mit auf vier, eher kurze Tagestrips. Da gibt es ja zumeist kompakt ganz viel zu erleben und zu sehen, ergo hören. Der Tagestrip steht im Zeichen der vollen Konzentration auf das anvisierte Reiseziel, schöpft dieses im Idealfall auch voll aus. Svan Valley Heights erfüllen diese Defintion und bieten uns verhältnismäßig kurze, aber bis zum Bersten mit Ideen und Dynamik gefüllte Kompositionen.
Auf Seite B dann ein anderer Ansatz. Wir gehen auf eine, nein zwei ausgedehnte Reisen und Swan Valley Heights nutzen das Fassungsvermögen der Langrille mit gerade einmal zwei Songs fast vollständig aus. Der Titelsong sowie “Star Fever” reizen das von Seite A bekannte Konzept gekonnt aus und sorgen für beste musikalische Unterhaltung. Und wo sich diese Phrase eher nach Heimatfest, denn nach Rockmusik anhört, möchte ich sie an dieser Stelle dennoch beibehalten. Denn, Swan Valley Heights eignen sich nicht nur hervorragend für konventionelle Hörer*Innen des Genres, die für gewöhnlich Klassiker von Kyuss oder Fu Manchu auflegen. Nein, nein, “Terminal Forest” hat doch auch so viel gemein mit aktuelleren Versionen staubiger Rockmusik, die es schaffen, dem Genre mit dem Staubwedel, oder besser natürlich mit dem Laubbläser, beizukommen. Benzinmotor und extra laut, versteht sich. Ich denke da an Bands wie Dirty Sound Magnet, die nach wie vor hart gefeierten Kadavar oder auch die zwar mittlerweile auch in die Jahre gekommenen, aber immer noch frisch wirkenden Spiritual Beggars.
Und dass sich mir beim Betrachten des Coverartworks fast schon automatisch eine Querverbindung zum Artwork des The Mars Volta-Debüts “De-Loused In The Comatorium” aufgetan hat, mag der/die ein oder andere schon auch nachvollziehen können, spätestens nach dem Hören von Swan Valley Heights aber noch umso mehr. Das Artwork: eh geil, genauso wie die zwei limitiert erhältlichen Vinylversionen Transparent Red/Black Splatter und Ultra Clear/Black Smoke. Mir dagegen liegt die einfache schwarze Variante vor. Der Inhalt bleibt aber der gleiche und ist wärmstens zu empfehlen. Fuzzorama Records oder aber Swan Valley Heights selber liefern euch sicherlich gerne euer Exemplar.