Gewöhnlich schaue ich mir ein Cover und die Rückseite des Covers selten an, bevor ich mir die Musik anhöre. Aber hier musste ich dann doch erstmal schlucken. Auf der Vorderseite sind drei in der Luft stehende Gebilde, an Obelisken erinnernd. Man könnte meinen, das Bild wäre in den Oasen Marokkos entstanden, da im Vordergrund Palmen stehen, die man aber auch auf der Rückseite betrachten kann. So oder so ähnlich habe ich allerdings auch diese Palmen in Erinnerung.
Einerseits ist der Name der Band – hier The Black Cat’s Eye – schon nicht ganz so kurz. Nicht wirklich kürzer ist aber der Name des neuen Albums “The Empty Space Between A Seamount And A Shock-Headed Julia”. Herauskommen wird das Album am 24.03.2023 auf Tonzonen Records. Sofort fällt auf, dass der erste Song “Kill The Sun And The Moon And The Stars” schon ein direkt übler Brecher mit einer Länge von 20:15 Minuten ist. Eigentlich schreckt mich sowas ja ab. Und eigentlich find ich solch langen Tracks ja schon irgendwie geil. Ich liebe es, wenn sich Songs allmählich aufbauen, irgendwann immer lauter werden und zu einem gewissen Punkt ausbrechen wollen, sich in ein Soundgewitter entladen und man während eines Songhörens immer und immer wieder was neues darin entdecken kann. Erschwerend hinzu kommt, dass sich der erste Track wie Pink Floyd oder auch die Norweger Airbag anhört, aber eben nicht Pink Floyd oder Airbag ist. Wenn man mich fragt, welche Band ich mal gerne sehen möchte, die es nicht mehr gibt, so antworte ich immer mit Pink Floyd. Ich besitze nicht mehr viele Alben in meiner Sammlung, wenn überhaupt dann die für mich wichtigen. Wenn mir also jemand sagt, er hat Pink Floyd satt und möchte aber trotzdem was ähnliches hören, dann empfehle ich ihm diesen Track der aus Frankfurt und Umgebung stammenden Band The Black Cat’s Eye. Die Jungs ballern uns direkt auf Seite B mit “Katla”, einem mathrockähnlichen Song, die Seele aus dem Leib – im Vergleich zum ersten Track jedenfalls. Und im Vergleich zum folgenden “Winter Song” der sich mit seinem Folk-Prog irgendwo bei Motorpsycho einpendelt. Und dies ist auch einer von zwei Songs, auf dem gesungen wird.
Die musikalische Mischung von The Black Cat’s Eye ist beeindruckend. Sie scheinen sich in verschiedenen Richtungen wohl zu fühlen. Auf Bandcamp las ich was von Spacerock. Den Spacerock findet man auf „In My Dreams The Wind Chases Away The Clouds” und am Ende winkt uns mit “Lostlostlostlostlostlostlostlost” ein mit Schlagzeug getriebener Krach-Song, auf dem man auch Gesang finden kann.
Sie bringen enorm viel Erfahrungen aus verschiedenen vorherigen Projekten mit, was man auf “The Empty Space Between A Seamount And Shock-Headed Julia” auch hört. Alles in allem ein grandioses Debüt einer Band, von der man in den Prog-Kreisen sicher noch einiges hören wird.
Vorbestellen könnt ihr das wunderschöne, in blau erhältliche und auf 440 Stück limitierte Vinyl bei den Freunden von Tonzonen Records. Erhältlich auch bei der Band direkt via Bandcamp.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!