The Deadnotes haben mit „Courage“ ihr mittlerweile zweites Album veröffentlicht, was schon recht bemerkenswert ist, da die drei Herren gerade mal 23 Jahre alt sind.
Noch bemerkenswerter ist, dass sie bereits schon über 500 Konzerte gespielt haben und dabei schon 25 europäische Länder bereist haben. Chapeau!
Besonders bemerkenswert ist, dass sie das alles mit dieser Musik erreicht haben.
Überproduzierter Indie-Pop, vor Pathos triefende Texte, zur Schau gestellte Betroffenheit. Der ständig eingesetzte Hall fräst dir eine Schneise in den Gehörgang, den man nur mit stundenlangen Hören von Lo-Fi Garage Rock ala Dead Moon halbwegs repariert bekommt.
Die Jungs nennen ihr Album „Courage“, also „Mut“ oder auch „Unerschrockenheit“ und lassen genau diesen Mut vermissen. Wo ist das Aufbegehren, wo sind die Eier, die schon Oliver Kahn vergeblich suchte? Warum präsentieren sie sich so glatt? Warum schon so verdammt erwachsen?
Schon der Waschzettel, der dem Album beiliegt biedert sich so dermassen dem Mainstream an, dass einem schlecht werden könnte, wenn man nicht gleichzeitig über die ausgelutschten Formulierungen so lachen müsste, dass einem die Tränen in die Augen steigen. „Bemerkenswertestes Album des Jahres“, „eine künstlerische Tiefe, die nur wenige erreichen“ der“eigene Sound“ und natürlich sind sie ganz nah „am Puls ihrer Generation“.
Ich schmeiss mich weg.
Musikalisch ist das gut gespielter, aber völlig uninteressanter Indie-Rock mit Schmalzanleihen. Ich hab die Platte paarmal laufen gelassen während ich hier das Homeschooling für die Kinder übernommen habe. Hat dabei weder die Kinder, noch mich groß gestört. Híntergrundmusik halt. Fahrstuhlmusik 2.0.
Gut gefällt mir dagegen das Artwork der Platte – erinnert grob an alte Motown Scheiben- auch das haben die drei neben eigenem Label und dem Booking selbst übernommen. Das spricht für die Jungs. Auf die faule Haut legen sie sich nicht.
Vielleicht ist das hier ja auch das ganz große neue Ding und ich bin bloß zu alt und voreingenommen um es zu erkennen. Dann Asche auf mein Haupt.
Wenn ihr zwischen 10 und 27 seid, hört gerne mal rein. Mich hat es nicht umgehauen.
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Vinyl von The Deadnotes gibt es hier: jpc
“wo sind die Eier, die schon Oliver Kahn vergeblich suchte?” – Uiuiui. Was für eine schlechte Rezension, wenn ich das dann auch mal so sagen darf. Liest sich wie der unmotivierter Aufsatz eines deiner Kinder.