Ach ja, die frühen Neunziger Jahre. Die goldene Ära von Seattle-Sound und krachigem Indie-Rock. Alle Musiker*innen, die damals gewisse Grundzutaten – Gitarre spielen, Flanellhemd tragen und Haarschnitte vermeiden – mitbrachten, wurde damals unter dem heute etwas aus der Mode gekommenen Begriff „Alternative“ einsortiert.
The Rememberables aus Washington D.C. erfüllen die genannten Kriterien gut 30 Jahre später auf geradezu vorbildliche Weise. Und auch musikalisch lassen die vier Herren auf dem bereits 2017 bei Adagio 830 erschienen selbstbetitelten Debütalbum kein Zweifel daran, dass sie sich im musikalischen Kosmos von circa 1993 am wohlsten fühlen.
Fuzz-Pop nennt die Band selbst ihren Sound, für den ich an anderer Stelle die sehr treffende Beschreibung „chunky, fuzzy, catchy-as-fuck ’90s-style indie rock“ gefunden habe. Die großen Vorbilder springen einen förmlich an: Nirvana, Dinosaur Jr., Superchunk und Pavement, auch die frühen Weezer und Smashing Pumpkins haben hier deutliche Spuren hinterlassen.
Man muss also schon ein Herz für verzerrtes Gitarrengerödel und das gute alte Spiel mit den Laut-Leise-Dynamiken mitbringen, um Spaß mit den Rememberables zu haben. Belohnt wird man dafür dann aber auch mit tollen Melodien, die sich mit jedem Hören tiefer in Hirn und Herz fräsen.
Obwohl das hier ein Debüt ist, merkt man deutlich, dass die Musiker alle vorher schon jede Menge Erfahrungen in diversen Washingtoner Punk- und Hardcore-Bands gesammelt haben. Hier ist keine junge Band aus der Garage ins Aufnahmestudio gestolpert. Stattdessen wird mit großem Können drauflosgelärmt. Und wenn es einmal vermeintlich nachlässig, dreckig und noisig wird, ist das natürlich ganz genauso gewollt.
Anspieltipps? „Miles“, „If you should“ und „Ready to run“ sind allesamt verdammte Hits. Und der Closer „She said“ macht mich mit seinem großartigen Ausbruch am Ende jedes Mal sehr glücklich.
Noch 2021 soll übrigens das zweite Album der Band erscheinen. Vielleicht ja diesmal mit mehr als sieben Songs und 29 Minuten Spielzeit? Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Trip zurück in die Neunziger.
Das Vinyl bekommt ihr zum Beispiel über den Link unten bei jpc.
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