An anderer Stelle, nein an mehreren Stellen habe ich eine These aufgestellt, die durchaus für gewagt gehalten werden kann. Die Welt und speziell die Menschen, die in der politischen Verantwortung stehen, sollten viel mehr Ska hören. Ska für den Weltfrieden. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass es keine Kriege mehr gäbe, wenn alle morgens direkt nach dem Aufstehen eine gute Prise Ska zu sich nehmen. Man geht den Tag einfach anders an. Sehr zu empfehlen wäre da das bei Black Butcher Records erschienene 2023er Album “Men In Underwear – (Live at Mad Butcher) der legendären The Toasters, die nun schon über vier Jahrzehnte ihr Unwesen auf den Bühnen dieser Welt treiben und uns ihren wirklich speziellen Ska Sound gespickt mit feinen Rockabilly-Untertönen servieren.
Ich muss zugeben, dass ich nach den ersten Klängen des Openers “You´re gonna pay” ein wenig enttäuscht war. Ich hatte, wie bei Live Platten ja meistens üblich, Hintergrundgeräusche des Publikums erwartet. Das passiert halt, wenn man einfach nur die Platte auflegt, sich über das “Yellow Red Splatter” Vinyl freut, sich in seinem Sessel zurücklehnt und einfach nur die Musik genießen und vom Weltfrieden träumen möchte. Aber wirklich! Wie kann man nur? Um das ganze einmal einordnen zu können. Vergangenes Jahr tourten The Toasters im Frühling und gaben 65 Konzerte in 16 Ländern. Mittendrin machten sie Station im Headquarter von Mad Butcher im wunderschönen Göttingen und dort nahmen sie im Studio das uns nun vorliegende Album im Live One Take Verfahren auf, also ohne Netz und doppelten Boden. Live, aber irgendwie ja dann doch nicht, weil halt ohne Publikum. Dadurch hat aber jeder Song für sich eine ganz eigene Dynamik und es ist schon ein anderes Feeling als eine Studioaufnahme. Wir bekommen insgesamt 11 Songs aus 42 Jahre Bandgeschichte zu hören. Jeder Song für sich ist eine Perle und hörenswert. Neben dem bereits erwähnten Opener hat mir besonders der letzte Song “Dog Eat Dog” gut gefallen. Eventuell liegt es daran, dass man nochmal eine Schippe gute Laune verabreicht bekommt und wie selbstverständlich die Platte umdreht und wieder von vorne hört.
Zur Farbe des Vinyls habe ich ja bereits etwas geschrieben. Ich persönlich mag farbiges/buntes Vinyl sehr. Ich habe die Platte ungewaschen abgespielt und soll ich euch was sagen? Man merkt es nicht. Kein Knistern, kein Knacken, nichts! Sowas war in den 1970ern/1980ern völlig normal, doch heutzutage ist man es ja leider schon gewohnt, die Platten erstmal von den Produktionsrückständen befreien zu müssen. Das Cover ist relativ leicht und fühlt sich von der Haptik her etwas billig an, aber bei einem Preis von unter 20 Euro ist das schon Jammern auf einem sehr hohen Niveau. Das Innersleeve ist leider nicht gefüttert. Da hätte man ein oder zwei Cent pro Platte mehr ausgeben können. Dafür ist noch ein Einleger mit dabei, der uns noch was über die Entstehung der Platte erzählt sowie uns zum Kaufen weiterer Alben animiert. Auch hier ist die Haptik…, na lassen wir das. Wie geschrieben: Jammern auf hohem Niveau.
Bestellen könnt ihr das gute Stück ganz einfach und bequem direkt bei Black Butcher Records. Ihr müsst einfach nur dem Link folgen.