Ich war anfangs skeptisch, ob ich mich des neuen Albums von The Weather Station annehmen möchte, gefiel es mir doch beim ersten Durchhören nicht so gut. Der Versuch, das Album an die Redaktionskolleg*Innen weiterzugeben misslang und da das Vinyl bereits bei mir lag und rezensiert werden wollte, die Agentur scharrte schon mit den Hufen, habe ich es dann doch gewagt und bin sehr froh, dass ich das Album behalten habe.
Tamara Lindeman ist die Frontfrau der aus Toronto stammenden Band The Weather Station und gibt nicht die Kollegin der uns bekannten Meteorolog*Innen wie Sven Plöger oder Claudia Kleinert. Nein, nein. Oder? Irgendwie dann doch, denn Lindeman und Band legen die Finger lyrisch in gesellschaftliche Wunden: Herausforderungen des Klimawandels oder ökonomische Verwerfungen, die auch mit unseren alltäglichen Lebenslügen verbunden sind. Wir alle leisten einen gewissen Beitrag dazu, dass der Staat mit unserem Geld oder unseren Steuern Dinge finanziert, die vielleicht nicht richtig sind. Und all das erzählt sie uns zum Beispiel in “Robber”. Das Album an sich wirkte beim ersten Durchhören sehr fluffig und hat Ansätze, die dem Dream-Pop zuzuschreiben wären, wiederholen sich aber irgendwie durchgängig, so dass man im Glauben ist, man hört rein nur einen Song, der sich auf den ersten zwei Platten-Seiten verteilt hat. Der innenliegende Download-Code gab mir auch die Möglichkeit, mir das Album während meiner Indoor-Cycling-Phase bei schlechtem Wetter anzuhören, was sicher nicht ganz den Regeln unseres Blogs entspricht, mir aber einen ersten Einblick ins Album “Ignorance” gab. Ob ich wohl einfach einen schlechten Tag für das Album hatte?
Dem Album wollte ich aber nochmal Raum geben sich zu entfalten, um vielleicht dann doch Überraschungsmomente rauszuhören, legte es auf den Plattenspieler und drehte den Lautstärkeregler etwas höher.
Und damit bin ich dann doch wieder begeistert. Wenn man sich mal mit dem Album richtig befasst, wird man definitiv nicht enttäuscht werden. Die ersten Songs, “Robber” und “Atlantic” lassen die Füße bereits zu Beginn nicht still stehen. Ihre Wurzeln liegen im jazzigen Musikbereich, die sie mit der Band besonders in “Robber” aufblitzen lässt. Tamara selbst säuselt eher ins Mikro, lässt ihre stimmliches Können in “Tried to tell you” dann doch mehr und mehr zur Geltung kommen. Alles in allem ist der instrumentale Aufbau gleich, lässt verschiedene Genres zum Vorschein kommen und Tamara selbst hat nach unten oder oben hin keine Ausreißer. Ein gutes und solides Album!
Über allem schwebt immer eine folkige und träumerische Note, die mir sehr gefällt und Spaß macht. Ich mag das Album sehr und freue mich, wenn demnächst schon das nächste The Weather Station – Album in den Startlöchern steht.
Noch ein paar ergänzende Worte zum Outfit: Mir liegt die Expanded Deluxe Edition in “iridescent blue”, also einem schillerndem, oder schimmerndem Blauton, vor. Die Expanded Deluxe Edition besteht aus einer Doppel-LP, bei der das erste Vinyl aus den eigentlichen 10 Songs des neuen Albums besteht. Vinyl Numero Due dagegen beinhaltet live eingespielte Songs und Piano-Stücke. Herausgekommen ist es im September 2021 bei Fat Possum. Das Vinyl erschien dann im November. Wie auch viele andere, sind sie Leidtragende der Probleme bei den Presswerken.
Zu erwerben ist es aber nun trotzdem. Zum Beispiel bei Fat Possum, im Merch-Shop von The Weather Station und bei JPC.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
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Label: | Keine Daten vorhanden |