Diese Platte ist schon eine Weile raus. Und durch ein Tauschgeschäft kam ich an die CD von Tomar Control aus Peru. Ist bereits 2015 erschienen. Weswegen es sich trotzdem lohnt, ein paar Takte dazu zu schreiben: lest weiter 😉
Das Album “Lo Que Llevamos Dentro” lief einige Male. Das ist hart gespielter Punkrock von vier jungen Frauen. Und dann stand das Album nochmal als Tape hier in der Reviewliste.
Wenn ich nun richtig recherchiert habe, ist die CD von mehreren Labels in 2015 erschienen. Entes Anomicos (Peru/Deutschland), Abolir, Passionate Records (Südafrika), Sin Frontera Discos (Columbien), Heartwork (UK) und Fast Kids Crew.
In 2020 gab es einen Reissue bei Amok Records (Deutschland) und letztes Jahr nun legte SP Discos (Deutschland) eine Kassette auf.
Die Band erreicht also eindeutig eine Menge Menschen rund um die Welt!
Klar, mein Spanisch ist jetzt noch nicht sooo gut, dass ich alle Lyrics verstehen könnte. Hindert mich aber nicht, mir die Mucke reinzuziehen.
Mal abgesehen davon ist der Look der Bandmitglieder, ihr Auftreten, also das ganze Drumherum ziemlich klar und eindeutig. Carmen Rosa (Bass), July Salazar (Vocals), Jackelyn Giuliana (Drums), Malena Malloy (Gitarre) machen Punk mit Attitüde, Aussage und Ansage!
Gleichberechtigung, Feminismus und Straight Edge. Hier mal ein kleiner Eindruck:
Freunde von gnadenlosem Hardcorepunk, der laut, schnell und unverwüstlich ist, die sind hier absolut richtig.
Ich bin jedes Mal schwer beeindruckt, dass diese Band aus vier Frauen besteht. Nicht nur, dass sie diese hart angepisste, fordernde Musik machen, sondern auch, dass sie das auch in Peru machen.
Wir reden hier in Deutschland nach vielen, vielen Jahren des Wandels immer noch über Gleichberechtigung und Feminismus. Das ist auch alles richtig, da sind wir noch lange nicht an einem Wendepunkt, doch den ein oder anderen Durchbruch haben wir hier schon geschafft.
In Peru sieht das etwas anders aus. Umzingelt von Machismo und Unterdrückung; nicht nur gegen Frauen, ja.
Da beeindruckt es mich, mit solch einem Nachdruck seine Message und die Musik raus zu powern.
Jeder Song, jeder Text ist ein Schlag in die Fresse! Der Bandname Tomar Control bedeutet übrigens “die Kontrolle übernehmen”.
Sie prügeln euch einen Kracher nach dem andern in die Ohren. Mich erinnert der Gitarrensound an die Yuppicide “Fear Love” – klar, es gibt sicher aktueller Beispiele, ist halt ne Lieblingsband.
Tomar Control haben allerdings schon ihre eigene Vorgehensweise, was das Songwrititng betrifft und klingen melodiös nicht ganz so wie die erwähnten Yuppicide. Klar, Hardcorepunk wird hier nicht neu erfunden, z.B. “libertad” ist ein kurzer Smasher. Und immer wieder habe ich das Gefühl, dass diese vier Frauen so einiges zu sagen haben, was so hart in das Hirn der Männer geprügelt werden muss, dass man dafür eben diesen Vorschlaghammer namens Tomar Control braucht.