Die Farbe Pink ist aktuell in unserer Familie präsenter denn je. Meine Frau? Nein! Ich? Nein! Unser Sohn (4 Jahre alt)? Check! Woher er seine Liebe zur Farbe Pink hat? Weiß ich nicht. Aber ich bin mir ziemlich sicher, das es völlig okay ist, die Farbe Pink zu mögen und in einem dezent pinkfarbenen Kleidchen, was er sehr liebt, in die Kita zu gehen. Und weil er gerne Kleidchen mag, hat ihm seine liebe Mama noch weitere Kleidchen besorgt. Pink ist aber nicht nur bei ihm präsent. Die Band TYNA zeigt ebenso, das es ok ist das gesamte Frontcover in der Farbe pink produzieren zu lassen. Warum auch nicht? Und gerade das macht es ja aus. Auf der Rückseite in großen Lettern Band- und Albumname und die Namen aller Tracks. Ansonsten kein Schnickschnack. Kein Wimmelbild. Keine zu kleinen Schriften. Einfach nur rotzfrech „PNK“! So, nämlich „PNK“, heißt das neue Album der aus Hamburg stammenden Truppe um Frontsängerin Tina.
Und bereits der erste Track „Scheissverein“ schiebt nach vorn. Man möge jetzt an Fussball denken. Oder an die Firma, in der man arbeitet. Oder sonstige Vereine, Gruppen, was auch immer. Irgendwie wünscht man sich dann doch raus aus dem einen „Scheissverein“.
Prominente Unterstützung erhält TYNA auf „Für Alle Und Mich“. Das Gesamtpaket des Songs ließ mich an Kraftklub denken. Aber nicht Kraftklub ist die Prominenz. Sondern die Alex Mofa Gang, die zusammen mit TYNA ordentlich abliefert und einen Song kreiert, der für diejenigen ist, die eher das Gegenteil von Yin und Yang sind, aber doch irgendwie nicht ohne auskommen können.
„Sorgen“ bereitet mir Kopfzerbrechen und ich versuche den amüsanten Text mit „…Halt die Fresse, es ist Ruhetag“ zu verstehen. Im Endeffekt verstehe ich es so, das Freunde im Weg rumstehen, man sie kaufen kann, …! Ach, ich weiß auch nicht. Aber witziger Punkrock!
„Fleck Auf Dem Teppich“ ist eine besondere Liebeshymne (*zwinker*) mit einem grandiosen Hang zur Ironie.
Textlich einer der eher nachdenklichen Songs ist „Unterwelt“. Thematisiert, so wie ich es verstehe, wird das ab und an negative Denken in einem selbst. Ist alles schlecht? Vielleicht! Kommt man da wieder raus? Möglicherweise. Und wenn es dann doch mal nicht raus geht, erzählt Tina uns in „Heute Euphorie“, wie es in einem aussehen kann! Ihre Art zu singen erinnert, warum auch immer, sehr an Christina Stürmer. Irgendwie Schlager. Irgendwie auch nicht.
Wer das Gefühl hat an Depressionen zu leiden oder Hilfe benötigt, sich nicht traut sich in seinem direkten Umfeld zu öffnen oder einfach nicht findet, hat bei der Telefonseelsorge (0800 1110111) und bei der Deutschen Depressionshilfe und Suizidprävention (0800 3344533) die Möglichkeit anzurufen.
Kurz und knackig ist „Ich Kündige“. Gerade im Hinblick auf die beiden vorherigen Songs zwar makaber, aber muss ja auch irgendwie dazu passen. Sicher eine gewollte Songauswahl.
Seite B geht direkt mit „To Do“, „Hunger“ und „Kaugummi“ in die Vollen. „Hunger“ ist gegen alle Männer, die meinen, sie bekommen immer das, was „ihnen zusteht“. So ist es nämlich nicht, liebe Herren der Schöpfung. Die Frau hat da auch ein Wörtchen mitzureden! Und Gegenwind bekommen die, die es verdient haben, in „Hunger“ allemal!
Dazu passt „Kaugummi“, der, wenn man es genau nehmen möchte, sicher denen gewidmet ist, die irgendwann irgendwie mal scheiße in der Freundschaft oder Beziehung gemacht haben.
Poppig, aber dennoch mit etwas Schmackes, geht es in „Trotzdem Lieben“ weiter, bevor wir allmählich das Ende von „PNK“ einläuten. Und das Ende, namentlich „FCK FRNTX (paradies europa)“ genannt, hat es in sich! Ein Gitarrenriff, bisher in keinem Song wahrgenommen, brettert einen weg und textlich ebenso! Mit besten Grüßen an all jene, die da draußen um ihr Leben kämpfen, sowohl auf dem Land, als auch auf hoher See. Garniert wird „PNK“ noch mit einem Hidden Track! Whaaat? Habe ich ja ewig nicht erlebt! „10 Jahre und immer noch kein Album“ Eine akustische Schönheit. Die Ärzte hätten ihre helle Freude. Mehr sei nicht verraten.
Ich hätte mir anstelle des weißen Vinyl auch eine pinkfarbene Vinyl gewünscht. Hätte sich sicher wunderbar zum pinkfarbenen Cover gemacht.
Herausgekommen ist „PNK“ auf Redfield Records, dem Label von Alex Schröder, der unter anderem auch Marathonmann, die bereits genannten Alex Mofa Gang oder Electric Callboy zu seinen Veröffentlichungen zählen kann.
Ich weiß nicht, ob ich mir damit Freunde machen werde, wenn ich sage, das TYNA die deutschsprachigen Paramore sind. Ob TYNA international so erfolgreich werden wie Paramore muss nicht sein, aber ich würde es feiern, wenn TYNA ihre nächsten Veröffentlichungen genauso machen, wie sie es auf „PNK“ gemacht haben. Ganz groß! Genug Lobhudelei!
Erwerben könnt ihr das auf 300 Stück limitierte Vinyl bei Redfield Records! Mitgeliefert wird ein schickes dickeres Inlay mit den Songtexten – ausgenommen der Hidden Track – und einem Downloadcode!
Wer live dabei sein will, hat im April und Mai die Möglichkeit dazu! Termine hier! Im Sommer sind auch einige Festivals geplant. Weitere Termine findet ihr auf der Homepage!
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!