Gegenwärtig kommt man kaum an irgendwelchem Boot-Glam oder Proto-Punk bzw. Pubrock vorbei. Gefühlt täglich tauchen neue Tanzkapellen dieses Spektrums auf. Wobei neu für mich auch einfach bis dato unbekannt sein kann.
Als Kind schämte man sich vielleicht noch, wenn die Eltern auf Bands wie Slade, Sweet oder Suzie Quattro abfuhren und dies lauthals im Plattenbau mit Weinschorle oder Bier abfeierten. Heute, gute 20 Jahre später, fühlt man diesen Sound tatsächlich selbst. Ich persönlich komme nicht drum herum, bei solch BovverBeats rhythmisch mitzuschunkeln – auch wenn nur für mich allein.
Das Londoner Glamrock-Label Angry Young Woman Records serviert hier eine sensationelle LP ohne Ausfälle. Es gibt 14 mal lupenreinen Junkshop-Glam mit ausschließlich weiblichem Gesang! Die schwarze Langspielplatte kommt ohne Einleger oder wirkliche Infos daher.
“….Tuff Enuff To Rumble With Any Mister” ist hier das Motto und definitiv nicht deplatziert.
Rund um den Globus geht hier die Zeitreise, welche sich auf die Jahre 1973 bis 1977 bezieht. Vertreten sind Künstler:innen aus UK, den Niederlanden, Frankreich sowie der US und A.
Abgesehen von den holländischen HEART kannte ich vorher nichts. Als ich jedoch ein Geburtstagsgeschenk für einen Kumpel bei TASM bestellte, kam ich nicht umher, mir diesen Sampler sowie die Fortsetzung zu gönnen.
- Kuny – I Can See The Changes
1973 – solide Nummer! - Carol & The Boston Garden – Suzuki 75
1975 – heavy stompin Beat! - Desira – Gorilla
1976 – beginnt im Midtempo und entwickelt sich zum Stomper. - Rock Follies – OK?
1977 – Leck mich fett… was für ne Hymne! - Twinkle Ripley – Caroline
1974 – richtig gut! - Misty – Resurrection Shuffle
1977 – hat nichts mit Lisptick am Hut! - Kristine Sparkle – Eight Days A Week
1974 – ich finde es besser als das Original der Pilzköpfe! - Glo Macari – Lookin´ For Love
1971 – Proto-Punk at its best!! Schön dreckig. - Lelly Boone – When Will I Be Loved
1974 – sehr massiv interpretiert. - C. Star – Bad Boy
1973 – unglaublich stark! - Vicky Fury – Flipper Story
1975 – begeistert ab den ersten Tönen – voller Aggressivität und mindestens 10 Knöchel pro Faust! - Ayshea – Farewell
1973 – zündet nicht sofort, aber weiß zu überzeugen. - Heart – Lovemaker
1974 – einfach großartig – nicht verwechseln mit der amerikanischen Band! - Vic Lezal’s Professionals – Blitz At The Ritz
1974 – bisschen poppig/funky, aber stimmig im Ganzen.
Hier wird also ein erster Eindruck vermittelt, was in den Siebzigern neben den großen Glam-Bands existierte.
Bei der Recherche kam mir der Eindruck, dass auch “One-Hit-Wonder” auf dem Sampler vertreten sind, da ich nichts zu einigen Darbietungen im WWW fand.
Ergattern könnt ihr die Platte unter anderem noch bei Flight 13 oder Rockers Records.