Peter Muffin Trio – Stuttgart 21

Frei nach Frank Zappa:

„Oh, do you know the muffin man
The muffin man, the muffin man
Oh, do you know the…“ In diesem Fall Peter Muffin Trio.

“Stuttgart 21” heißt das neue Machwerk des Stuttgarter Trios – hoffentlich war die Produktion nicht ähnlich teuer und langwierig wie Baden-Württembergs lieblings-prestige-Großbaustelle. Rauskommen wird das Debüt der drei Stuttgarter*innen am 25.06. über Glitterhouse Records. Das Peter Muffin Trio entstammt dem Dunstkreis bzw. überschneidet sich sogar, mit Bands wie Die Nerven, Karies oder Human Abfall, allesamt aus Stuttgart, allesamt sehr alternativ und mit Anspruch auf gebildete Hörerschaft.

Auf dem Pressetext schreiben die drei etwas von einer Punk-Platte, naja, also musikalisch würde ich das jetzt nicht dem Punk zuordnen, sondern mehr der großen Spielwiese Indie und Alternativ mit ein wenig Post-Punk. Es gibt immer mal wieder recht wilde Ausreißer in einzelnen Songs aber „klassischer“ Punk ist das nicht. Trotzdem kann man das, was das Peter Muffin Trio da auf Vinyl haben pressen lassen gut hören. Wenngleich sowohl Musik als auch Texte ganz klar einen künstlerischen oder lyrischen Anspruch zu haben scheinen, denn, wenn ich die Texte ohne Musik lese, frage ich mich schon bei dem ein oder anderen, was genau mir da jetzt eigentlich gesagt werden will. Mein Geist ist aber auch schnell überfordert. “Stuttgart 21” ist für mich wie die künstlerische Arbeit von ABK Stuttgart Studierenden, die sich nicht entscheiden können, welches Medium, Material oder Arbeitsweise sie denn nun wählen sollen. Ich finde aber genau das spannend. Maler*inen Malen, Performer*innen Performern, Bildhauer*innen Bildhauern – man weiß was man erwarten kann. Warum also nicht mal alles etwas durcheinanderwerfen und das Publikum zum selber Denken anregen?

Das Trio um Julian Knoth (an der Gitarre), Caroline d`Orville (am Bass) und Philipp Knoth (am Schlagzeug) bietet jeder Hörerschaft etwas an, man muss es sich nur nehmen. Sei es mal Rotzige, Punkige Attitüde, Post-Punkige Zerhacktheit mit elektronischen Klängen oder Schwermut-triefende Singer/Songwriter Indie-Melancholie. Bitte treten Sie vor und nehmen Sie sich was Sie brauchen.

Die Platte kommt als 180g Pressung im hübschen Gatefold. Und drauf ist – wer hätte es ahnen können – die Stuttgart 21 Baustelle. Allerdings muss ich sagen, haben sie es hier geschafft, die ganze Schose echt schön in Szene zu setzen. Also verglichen mit dem, was „normale Bürger*innen“ so zu Gesicht bekommen.

Auf “Stuttgart 21” vom Peter Muffin Trio, ist die Kunst allgegenwärtig, es werden Bilder in den Kopf gemalt, es werden Songs auf Vinyl gebildhauert und performed wird sowieso. Aber wie das eben auch bei Kunst der Fall ist, ist das sehr subjektiv und muss eben auch gefallen um anzukommen. Mir gefällt es. Und wie es ebenfalls bei Kunst der Fall ist, sollte man sich immer selbst ein Bild davon machen, worüber gesprochen wird. Diskurs und so. Also hier Bild machen oder eher Bild hören: