Die heutige Vinylsünde kommt von Werner Martin, welcher in der Indie-Rock Band Zesura spielt. Über das Label Barhill Records wurde ich auf Werner aufmerksam und so freue ich mich sehr, euch heute seine persönliche Vinylsünde zu präsentieren. Ab geht´s:
Delta Rebels – Down in the dirt
Southern Rock. Beziehungsweise moderner Southern Hard Rock, zumindest 1989.
Ich war 15 und hatte im Umfeld meines Elternhauses ein paar Kumpels, die alle älter waren und Metal hörten. Und was damals nicht alles unter Metal lief! So wie in diesem Fall, als ich wohl auf eine dufte Plattenrezension des Metalhammers reinfiel und mir “Down in the dirt” von Delta Rebels zugelegt hab.
Die ersten Takte von “Tattoo Rosie” erinnerten noch vage an ACDC, ab “Kickin’ down the night” war aber klar, dass es eine andere Band ist. Nach und nach denkt man, sogar mit 15, dass das hier nicht richtig geil ist. Die immer gleichen Riffs aus der Hüfte, alles etwas zu langsam gespielt, Lied Titel bestehend aus schwitziger Bayou-Miefigkeit und dem Flair einer Hochzeit unter Verwandten. Puh, das war ja erst Seite 1. Die zweite Seite knüpft nahtlos an und am Ende das obligatorische Opus Magnum: “Howlin’ at the moon”. Natürlich.
Danach will man Bourbon trinken und einen Pick-Up fahren, bis einem wieder einfällt, dass man noch lange keine 18 ist und Jim Beam überhaupt nicht schmeckt, nicht mal mit Cola. Der Reiz der Platte war also ziemlich schnell dahin, auch wenn ich noch ein paarmal dachte, dass der Blues doch die Nummer 1 ist und daher alles geil sein müsste. Ich hab den Metalhammer verflucht (“Hätte ich bloß die neue A.O.K. gekauft!”) und die Kumpels dazu. Die waren allerdings doch zu was gut, denn kurz danach hat irgendein Einäugiger unter den Mettlern zwei Bad Religion Platten ausgepackt. “No Control” und “Against the Grain” – ist ja auch irgendwie Blues und immer dasselbe, nur endlich im richtigen Tempo.