Vorab gleich eine Bitte: Verzeiht mir in dieser Review doch bitte den bayrischen Einschlag, aber es kann sein, dass mir was rausrutscht. Denn die Platte, die ich heute vorstellen möchte kommt aus dem niederbayrischen Gebiet Niederbayern und etwas Austria.
Wenn aus Spaß an der Freude ein paar Konzerte und Aufnahmen werden, Downloads dem gemeinen Fanvolk aber nicht reichen und dann Hardware her muss, dann ist man plötzlich ne Band. Und als solche benötigt man einen Namen. Vor Die Hunde heißt die Band von der ich heute erzähle. Die machen Grindcore, Gebolze vom Feinsten, deutschsprachig und unkonventionell vom Anfang zum Ende. Komplett im DIY erschaffen, hab ich nun das Werk „Ein Gehirn Wäscht Das Andere“ in der Hand und der Titel zeigt auch gleich, dass es hier durchaus kritisch und sogar politisch zu Werke geht. Alles aber mit einer gesunden Portion Humor und Ironie. Schon im Opener „Propaganda“ geht es gleich mal gezielt gegen die Pegidioten und das AfD-Pack und deren Wählerschaft. Daraus mal der Refrain:
Wir sind doch keine Nazis, sondern nur besorgte Bürger
Stolz auf die Vergangenheit,
schreiten wir in eine bessere Zukunft
Mach auf den Waffenschrank,
staub die Panzer ab,
wir marschieren aufs Kanzleramt
Sei auch du ein Teil der Propaganda.
Auch wird in den Texten Kritik an den halbgaren, halbstarken Randalekids geübt, die sich unter dem Deckmantel politischer Linksradikalität verstecken, aber deren Werte oder Absichten im Endeffekt mit Füssen treten („Gegen Anti“). Lächerliche Vorurteile gegenüber Leuten aus der Subkultur werden ebenso auf die Schippe genommen („Subuntermenschen“), wie die heuchlerische Unzufriedenheit der heutigen Gesellschaft gegenüber Allem und Jedem („Schwarz“). Ihr merkt schon, das hier ist eher nicht die geballte Ladung Stumpfsinn, sondern Vor Die Hunde haben eine Meinung und die wird auch laut rausposaunt. Man kann das auch anhand eines T-Shirt-Aufdrucks sehen: Kleider machen Leute, Leute machen Kinder, Kinder machen Kleider.
Die Musik ist Grindcore, wie gesagt. Es geht in hohem Tempo zur Sache, aggressiv und vor Allem laut. Songs, die unter einer Minute dauernd kommen genauso zum Zug, wie dreieinhalb Minuten. Zwischendrin sind auch ab und zu andere Core-Elemente verbaut. Breakdowns, die an Metalcore erinnern aber auch Teile, die etwas an brachialen Deutschpunk wie Rawside erinnern. Inmitten des Ganzen hat sich dann auch noch ne krasse Deichkind-Coverversion versteckt („Limit“). Klingt komisch, ist aber so, genauso wie der „These boots are made for walking“-Auftakt zu „Subuntermensch.
Alles in Allem macht die Scheibe richtig Laune, zumindest wenn man es mit etwas derberem Sound hat. Und die LP an sich ist an Besonderheit ja fast nicht mehr zu toppen. Das auf 250 Stück limitierte Vinylexemplar kommt nämlich 250-mal anders. Jede Platte ist gewissermaßen ein Unikat, denn Vor Die Hunde haben sich da etwas ganz Tolles ausgedacht. Alte Plattencover von allem Möglichen ausgegraben, in Handarbeit umgesprayt und damit ist jedes Stück einzigartig. Meine, wie ihr auf den Fotos seht, war mal eine New Kids On The Block – LP.
Also Leute, ranhalten, auf den Link unten klicken und ein Unikat einer sehr guten deutschsprachigen Grindcore-Platte ergattern. Man hat wirklich etwas in der Hand, wo verdammt viel Aufwand drinsteckt und auch sehr viel Liebe zur Musik. 13 Songs plus Bonustracks, was will man mehr? Mein Fazit hierzu: Probiertses, dann gschbiatses (Versucht das, dann spürt ihr das).
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