Uiuiui, das hätte auch ins Auge gehen, liebe Jungs von Weekly Carouse. Ein Coverartwork mit Aquarellfarben gemalt, da läuft man aber schnell Gefahr, dass das in esoterischer Kitschkunst endet. Als Titelbild vom neuen Ratgeber für Krafttiere, vom Fachblatt für Lichtnahrung oder anderer blödsinniger Hippielektüre ist dies hinlänglich bekannt, im Punkrock-Platten Cover Kosmos ist mir das aber völlig neu. Aber ich kann Entwarnung geben, ihr müsst eure Flasche Bier nicht gegen kleine Zuckerkügelchen aka Globuli eintauschen, denn das Artwork ist richtig gut geworden und einfach mal was Neues. Respekt an die Künstlerin, die diese zwei Cover erschaffen hat. Ja, ihr habt richtig gelesen, es sind zwei Cover, denn es sind auch zwei A-Seiten auf der kleinen Scheibe mit dem Namen “Pluseins“, weil die Band beide Songs auf der Scheibe so gut fand, dass sie sich nicht entscheiden konnten. Das ist doch mal eine Ansage.
“Einsamkeit” und “Matter of Time” so heißen die beiden Songs auf der Single und beide werden nicht vom eigentlichen Sänger Frank gesungen, sondern vom Sänger der befreundeten Band Estrich Boys, Raphael. Den Blitzbirnen unter euch wird vielleicht gerade ein Licht aufgehen, allen anderen Dünnbrettbohrern sei der Tipp gegeben, das es einen deutlichen Hinweis gibt, warum diese Scheibe “Pluseins” heißt…
“Matter of Time” liegt wohl schon länger in der Bandschublade, die Umsetzung wollte mit Sänger Frank aber irgendwie nicht richtig fluppen, so dass der Untergrund-für-Fußbödenbeläge-Junge seine Chance bekam. Und weil das richtig gut geklappt hat, wurde der Song “Einsamkeit” direkt auch nochmal neu eingespielt.
Und, ich habe es schon angedeutet, das ist richtig gut gelungen, nein, vielmehr ist das richtig geil geworden. “Einsamkeit” ist ein wunderbarer Punkrocksong, so wie Punkrocksongs sein müssen, nicht zu lang, an den richtigen Stellen kommen die Melodien, das Schlagzeug legt ein ordentliches Tempo vor, dicker Bass, Gitarren distorted, Stimme rotzig, alles passt gut. Deutschpunk 2021. Der Text ist saugut, Emo in Bestform: Ich weiß genau wo Nowhere liegt, ist Boredom nicht mehr weit, sag mir ist es Langeweile oder doch nur Einsamkeit…
Auch der zweite Song “Matter of Time” ist textlich kein gute Laune Lied, aber er will Mut machen, dass schlechte Zeiten auch wieder vorübergehen. Musikalisch wird auch hier wieder feinster Emo-Punkrock geboten, der mit dem englischen Gesang eigentlich noch besser rüberkommt, viel melodiöser. Ein richtiger Ohrwurm, scheiß die Wand an, ist der gut! Gerne würde ich auch hier das Video zu diesem Song zeigen, denn auch das ist richtig gut gelungen, aber ihr sollt euch natürlich die auf 250 Stück limitierte Platte kaufen.
Das macht ihr direkt bei der Band. Und die spendet dann die gesamten Einnahmen an die Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
Wenn das kein Deal ist, dann weiß ich auch nicht…