Wind in his Hair klingt so wundervoll poetisch. Und ja, ich habe das Cover vorher gesehen, nehme die Platte aber ganz beseelt aus der Hülle, dem Cover. Da sind zwei schöne, bärtige Menschen drauf, mit langen Haaren. Auf dem Einleger sind zwei nette Jungs, die mit Holzstöckchen spielen. Sie formen einen Buchstaben, irgendwas sagt mir das auch. Ich blende das kurz aus, “A” ist der Buchstabe, und auf dem Einleger steht, dass sie diese Platte Mutter Erde widmen möchten, lebenden Wesen auf diesem Planeten. Und die Songs sind ein Geschenk an alle Anarchisten (ich wusste, ich weiß worauf sie anspielen), und Future Primitives der Welt. Aktivisten, Ureinwohnern und Verteidigern dieser Welt.
Der Kampf geht weiter für die Wildheit und Anarchie.
Nun zur Musik. Die beiden netten Jungs klingen wie eine Mischung aus Hammerhead, Converge und Emo.
Es hat alles durchweg einen sehr metaligen Ausdruck und ist trotzdem melancholisch und emotional.
Drückend.
Sie spielen die Beats echt aus.
Wind in his Hair sind ein Zwei-Mann-Projekt, die schon eine Platte gemeinsam rausgebracht haben.
“Future Primitives” ihr zweites Werk also. Sie machen “feral” Crust-Punk. Verwilderten, ungezähmten (so die Übersetzung von feral) also. Der vertonte Niedergang der Industriegesellschaft und für ein neues Leben in Einklang mit der Natur. Die Bezeichnung “green anarchist black metal” findet sich aber auch.
Schön finde ich an dieser Bezeichnung, dass man keine Bedenken haben muss, etwas “grau-zoniges” zu erwischen, was bei Blackmetal heute leider immer noch der Fall sein kann.
“Earth First”, Videoauskopplung.
Kri singt und schreibt die Lyrics. Fern schreibt die Musik.
Die Texte sind inspiriert von John Zerzan (Primitivist und Anarchist) und Paul Shephard (ich denke, sie meinen den verlinkten, amerk. Schriftsteller und Umweltschützer).
Das schön düstere Coverartwork ist von Entangled Roots Press.
Vieles erinnert mich an die Anfang/Mitte 90er, als Screamo aufkam, aber noch nicht so bezeichnet wurde; jedenfalls in meiner Welt. Die ja, düsteren aber motivierenden Texte, das Unbändige der Musik. Veganismus kam sehr stark auf. Tierrechte.
Man wird als ermahnt, bewusster, liebenswerter mit dieser einen Erde umzugehen. Dieser untergehenden Welt. Das modernes Leben ein Krieg gegen uns selbst UND gegen diesen Planeten ist. Wobei das insgesamt auch manchmal so wirken kann, für den Normalo unter uns, als wäre die ganze Attitüde der Texte ein Schritt zu viel; der genau den Normalo daran hindert, sein Leben dahin zu ändern.
Musikalisch alles tiptop. Superklasse eingespielt.
Platte gibt es beim Label Supreme Chaos Records in vier Varianten Vinyl schwarz 100 Stück, weiß (liegt mir vor) 100Stück, Eco Cycle 200 Stück, ultra clear splatter 100 Stück. Auch als Tape und CD zu haben!
In Coop mit Resist Rewild Records, Alerta Antifascista, SCR-Metal.de.