Eine meiner liebsten Labels aus Norwegen, Karisma Records, hat da wieder was rausgehauen. Oder besser gesagt, die Band Wobbler. Der Fischköder, wie ein Wobbler auch genannt wird, auch aus Norwegen kommend, veröffentlichten am 23.10.2020 nach drei Jahren Abstand zum letzten Album ihr bereits fünftes namens “Dwellers of the deep” – eben über Karisma Records. Aufgenommen wurde das Album in den LFF Studios, als auch in den Vilthagen Studios. Es ist eine aufregende Mischung aus sorgfältig geplantem und gejammtem Material, das alles umfasst, was die Band bis jetzt gemacht hat. “Dwellers of the Deep” besteht aus vier unverwechselbaren Stücken und ist ein breiter Blick in Wobblers kreative Laune und spielerische Ausgelassenheit. Das Album zeigt die meisterhafte Beherrschung der Dynamik und des Flusses der Band, mit Passagen und Themen, die von szenisch und heiter bis hin zum regelrechten Rock reichen.
Was hat sich zum letzten Album “From Silence to Somewhere” zum neuen Album geändert? Die Anzahl der Tracks auf jeden Fall nicht. Wieder nur 4 Stück, die auf einer Gesamtlänge von 45 Minuten und 41 Sekunden zeigen, was den Retroprogrock ausmacht. Bei “By the Banks”, etwa 14 Minuten lang, lassen Sie sich Zeit, die Musik zu entwickeln. Er startet mit einem Intro, gleitet hinüber in einen achtminütigen Part, der in der Variation des Rhythmusses variiert und endet, wie im Kreislauf eines Lebens, wieder mit Material aus dem Intro. “Five Rooms” fängt mit Schwerpunkt auf Bass und Hammondorgel rockig an und erinnert mich zum Ende hin auch sehr an Pink Floyd. Hier habe ich u.a. “Shine on you Crazy Diamond” als Referenzangabe. Apropos Referenz: seitens Label werden Bands wie Yes, King Crimson, Gentle Giant und Van Der Graaf Generator genannt. Bevor “Merry Macabre” mit seinen 19 Minuten nochmal ordentlich Gas gibt, hier und da aber natürlich auch seine ruhigen Momente genießen darf, wird es mit “Naiad Dreams” etwas gemächlicher. Neben Bass und Hammondorgel kommt auf dem Album sogar eine zweihalsige Gitarre zum Einsatz. Sehe ich selten und hat durchaus ihren Reiz. Unterstützung im Gesang gab es auch noch von Åsa Ree, die z.B. Teil von Einar Stray Orchestra oder Team Me war. Das sind auch norwegische Bands, die aber im Wesentlichen im Indie-Pop – Bereich unterwegs sind.
Im Allgemeinen hatte ich bei den Gesangsparts immer wieder die altehrwürdigen Queen mit “Bohemian Rhapsody” im Kopf. Ist aber wohl einfach nur ein Gedanke und wahrscheinlich auch zu weit hergeholt.
Insgesamt gesehen find ich ja so Progrock-Sachen schon cool und interessant. Mir wird es dann aber auch oft irgendwie zu viel. Vor allem, wenn ich bei einem 19 Minuten – Stück am Ende nicht mehr weiß, was am Anfang und was in der Mitte passiert. Man muss schon ein richtiger Ultra des Progrock sein, um solche Alben richtig abfeiern zu können. Was den Instrumentalteil betrifft, beneide ich die Jungs, die hier ordentlich Arbeit leisten und für die wahrscheinlich jede Jamsession vergleichbar mit einem Konzert ist.
Zum Thema Konzerte und Festivals: derzeit sind keine geplant. Jedoch stehen die Jungs in den Startlöchern und sind bereit, wenn es wieder los geht.
Das Werk könnt ihr auf Bandcamp und auch auf JPC erwerben.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |
no images were found