Wolfredt ist eine Band, die ich tatsächlich schon seit ihrem ersten Album immer mal wieder im Blick hatte. Damals betrat ich das erste Mal estnischen Boden und begab mich mit meiner damaligen Freundin auf die Suche nach musikalischen Leckerbissen in Form von fremdartigen physischen Tonträgern namens CDs. Wir waren immer mal auf der Suche nach guten Bands aus dem Land, in das wir verreist waren. Schon vorab hat man sich immer eine Liste erstellt mit den Bands und Künstlerinnen und Künstlern, die gut klingen und von denen man vielleicht eine CD mit nach Hause nimmt. Neben all den anderen bekannteren Bands und Künstlerinnen/Künstlern aus Estland haben wir natürlich auch unbedingt Wolfredt haben wollen. Ihr erstes Album von 2013, damals noch als Solo-Projekt von Margus Voolpriits, hat uns im Urlaub und auch danach als Post-Rock-Fans natürlich immer mal wieder begleitet. Nun bringt Margus sein neuestes Werk “Tides” an die Hörerinnen und Hörer. Das Album ist am 18. September des letzten Jahres auf Moment Of Collapse Records heraus gekommen.
Aber Wolfredt ist nicht mehr nur ein Projekt, das aus einer Person besteht, denn mittlerweile sind sie zu einer vierköpfigen Band angewachsen. Im Vergleich zu seinen Vorgängern “Welcome to Vilhelmine” und “Neverno” beginnt “Tides” mit “The Flood” doch schon sehr kraftvoll und brachial. Wohingegen die ersten beiden Alben mehr Synthie-Einflüsse haben, hat das neue Album schon mehr die Richtung Rock und Metal im Blick. Als Post-Rock-Projekt hat sich Margus Voolpriits meines Wissens nach immer schon gesehen, macht aber jetzt mit seiner ganzen Kapelle und dem neuen Album durchaus auch mehr Sinn und trifft den Nagel auf den Kopf.
“Tides” besteht aus 7 instrumentalen Tracks, die eine Gesamtspieldauer von 44 Minuten haben. Alle zwischen fünf und acht Minuten lang. Nach “The Flood”, das brachial vor sich hin plätschert, wird es mit dem “Walrus Song” melodiöser und interessanter. Die Melodie schleicht sich an, sorgt für den benötigten Harmoniebogen und gleitet in die genretypischen Riffwiederholungen und kehrt im zweiten Teil des Tracks wieder zum eher noisigen Sound, der schon mit “The Flood” begann. Mir fällt auf, dass sie in gewisser Weise schon aggressiver zu Werke gehen, was sich dann des Weiteren in “Colossus” widerspiegelt. Hier wird es auch zum ersten Mal etwas wehmütiger. Schwelgerische Soundstrukturen ziehen ihre Kreise und kombinieren sich im späteren Verlauf wieder zur Heavyness, ohne die Melodien außer Acht zu lassen. “Moebius Strip” ähnelt wieder sehr den ersten beiden Alben, da hier mehr Wert auf elektronische Einflüsse gelegt wurde. Mit dem längsten Track dieses Albums “The Ebb” wird “Tides” abgeschlossen. Der Kreislauf des Lebens. Erst die Flut, dann die Ebbe. “The Ebb” baut sich anfangs langsam auf und wird irgendwann ein wabernder Klangteppich, der das Ende dieses Albums sicher verdient hat. Würde auch bestimmt live ordentlich was her machen!
Ein für mich durchaus beachtliches Post-Rock-Album, das sich mit den Größen wie We lost the Sea, Russian Circles durchaus messen lassen kann. Solltet ihr einen Einstieg zu Wolfredt brauchen, dann hört auf jeden Fall auch mal in die Vorgängeralben rein.
Erwerben könnt ihr das Album auf der Wolfredt-Bandcamp-Seite, auf der Moment of Collapse-Bandcamp-Seite, auf Kollektif und auch auf JPC.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |