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Home Reviews Vinyl 12inch

YUMMY – Yummy

(Ska, Reggae, Glam, Rock, Punk / Mad Butcher Classics)

by Lagartija Nick
10.07.2025
in 12inch, Reviews, Vinyl
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YUMMY

YUMMY - YUMMY Album

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YUMMY – 25 Jahre wild, wundersam, wunderbar!

Ein Geysir aus Glam, ein Feuerwerk aus Ska und ein Augenzwinkern aus der Mod-Szene: das Album „YUMMY“ feiert 25-jähriges Jubiläum – und es wird Zeit, diese Hamburger Perle der Pop-Anarchie neu zu entdecken. Aus der bunten, dampfenden Ursuppe der Hamburger Mod-Szene der 90er sprudelte einst die Formation Daisy Chains hervor – elegant, melodisch, stilbewusst. Doch als sich das Kapitel schloss, wurde es weder leise noch langweilig: YUMMY erhob sich aus der Asche wie ein glitzernder Phoenix mit Schlaghosen. Keine Schublade groß genug, kein Genre sicher – YUMMY waren gekommen, um alles zu wollen und nichts zu kopieren.

 

 

Ska, Baby, Ska!

Ska – diese tanzbare Königin der karibischen Rhythmen, geboren im heißen Kingston der 1950er. Mit Offbeats in den Beinen und Bläsern im Herzen wurde Ska zur Mutter des Reggae, zum Bruder des Punk. Und genau diese glorreichen Wurzeln zapft YUMMY frech und liebevoll zugleich an. Tracks wie die Covers von „Israelites“ Desmond Dekker und „Rivers of Babylon“ George Reyam funkeln wie Fundstücke in einem Retro-Plattenladen. Doch hier bleibt’s nicht bei Nostalgie – die Songs werden neu eingekleidet, aufgetakelt mit Glam-Rock-Stiefeln, Mod-Gitarren und gelegentlichem Orgelwahnsinn.

 

Man könnte meinen YUMMY hätten ihre MC-Sammlung auf dem Speicher geplündert und sich für ein paar richtige Perlen entschieden. Neben den bereits erwähnten Covern, skant sich die Hamburger Kapelle noch durch Red Red Wine“ von Neil Diamond, „Ethiopia“ von Lee Perry oder „Johnny too bad“ von The Slickers. Allesamt Garanten für eine gelungene Party zwischen den Ohren. Die 2025 Ausgabe kommt mit insgesamt zwölf Songs. Zwei Bonus-Tracks davon sind selbst geschrieben und sind weitere Perlen an der Kette. 

 

 

Stil wie ein Gewitter: Glam, Mod & Wahnsinn

Man stelle sich einen Tanzabend in einem 70er-Gentlemen’s-Club vor, bei dem plötzlich T.Rex, The Specials, Sweet und The Jam gleichzeitig auf der Bühne stehen – so klingt YUMMY. Stampfende Glam-Beats, Orgelwände, schmatzende Beat-Riffs, ein Hauch Punk – ja, das Ganze ist ein Stil-Mosaik, das nicht kleckert, sondern funkensprühend alles will.

Die „YUMMY“ LP vereint diesen Mix mit selbstgeschriebenen Songs, die zwischen Ironie, Rock’n’Roll und Tanzbarkeit oszillieren. Handwerklich? Sauber. Emotional? Schrill. Eingängig? In Wellen, aber nie berechnend. Kritiker bemängelten, es „rocke nicht genug“ – doch sie verkannten das Konzept: YUMMY wollen nicht rocken, sie wollen verführen, verwirren und verformen.

Attitüde: Clockwork mit Candy

Das Cover zeigt eine Blondine im „Clockwork Orange“-Look mit erhobenem Dolch, als wäre sie die Sängerin eines dystopischen Zirkusballs. Daneben: Die Band – Schiebermützen, Glatze, Backenbärte, und alle mit Stil. Man spürt: Hier ist Ironie kein Feigenblatt, sondern eine Königsdisziplin. Erschienen ist „YUMMY“ erstmalig im Jahr 2000 bei Mad Butcher Records. 25 Jahre später wird es auf dem Sublabel Mad Butcher Classic mit einer Wiederveröffentlichung geadelt.

Mad Butcher Classics sei Dank

Das Sublabel Mad Butcher Classics hat sich der Wiederveröffentlichung seltener und vergriffener Vinylalben aus Punk, Ska und Reggae verschrieben. Statt liebloser Nachpressungen bietet das Label liebevoll gestaltete Reissues – oft mit Original-Artwork, Bonusmaterial und Kontextinfos. Ziel ist es, musikalische Geschichte lebendig zu halten: für Sammler, junge Musikfans und Vinyl-Liebhaber, die Klang wieder physisch erleben wollen. Dabei steht nicht Nostalgie, sondern Wertschätzung und kulturelle Bewahrung im Vordergrund. In einer Welt flüchtiger Streams schafft Mad Butcher Classics Beständigkeit – und macht vergessene Platten wieder hörbar. So eben auch „YUMMY“.

25 Jahre später …

Im Jahr 2000 mag YUMMY noch wie ein schillernder Außenseiter im musikalischen Mainstream gewirkt haben. Heute – ein Vierteljahrhundert später – wirkt ihr Sound fast visionär: Genre-Fluidität, DIY-Produktion, Vintage-Verneigung mit postmoderner Frechheit. Das Album hat nichts von seinem Charme verloren – es ist eine Zeitkapsel voller Ska-Glitzer und Mod-Magie. 

… und noch immer zu wild für nur ein Genre.

YUMMY sind keine Band, sie sind ein musikalischer Karneval. „YUMMY“ ist kein Album, es ist ein szenischer Maskenball mit Ska im Herzen und Glam im Schritt. Ein wilder, tanzbarer, liebenswerter Bastard zwischen Karibik, Camden und Kiez – und noch immer ein Geheimtipp für Freunde des klanglichen Kontrollverlusts. Ob du nun Skanker, Mod, Glam-Fan oder einfach musikalisch neugierig bist: Lass dich verführen. YUMMY sind kein Retro – sie sind ein ewiger Ausnahmezustand.

…für Menschen mit Rhythmus im Herzen und Glitzer im Blick.

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Vinyl ist für mich nicht nur Musik, sondern ein Erlebnis. Die von mir beschriebenen Alben, habe ich alle ausgepackt, angeschaut und angehört. Gerne auch mehr als ein Mal. Bei den Reviews mache ich mir immer ein eigenes Bild durch entsprechende Recherche und das konzentrierte Anhören. Das ist meine Art den Künstlern entsprechende Wertschätzung für ihre Kreativität und Kunst entgegenzubringen.
So kann es vorkommen, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens, die Platten in seltenen Fällen vergriffen sind.
Dazu gibt es für mich keine Alternative: über Platten schreiben, in dem man die Pressetexte abschreibt ohne die Platte in den eigenen Händen gehalten zu haben, macht für mich keinen Sinn. Danke für euer Verständnis.
Lagartija Nick.
Tags: Daisy ChainDesmond DekkerGeorge ReyamHamburgJani EgloffLee PerryMad Butcher ClassicsMad Butcher RecordsNeil DiamondReggaeSweetT-RexThe JamThe SlickersThe SpecialsThomas ButtewegTom BudnewskiYummy
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