Die Institution aus Orange County ist zurück. Das 1996 gegründete Hardcorepunk-Schlachtschiff Death By Stereo platzt ohne Anklopfen brachial und gleichzeitig melodisch, wie eh und je, durch die Vordertüre. Das mittlerweile siebte Studioalbum des sehr sympathischen Fünfers kann in meinen Augen wieder voll überzeugen, wobei ich bisher noch von keiner Platte enttäuscht war. Es ist wieder alles inbegriffen, was Death By Stereo ausmacht. Schnelle Drums mit harten Gitarren, die Vocals von Efrem Schulz, die zwischen Gebrüll und cleanem Gesang (bisschen SOAD und Volbeat) variieren und die Experimentierfreude, die aber nicht in unerträgliche Gefilde abschweift.
Wenn man den Opener “California Addiction” mit dem zweiten Track “Free Gun with Purchase” vergleicht, dann haben wir es hier eben mit zwei der unzähligen Gesichter der Band zu tun. Ersterer ist ein schneller Track, der eigentlich durchweg reinen Hardcorepunk bietet, während Lied Nummer zwei mehr eine Crossover-Metal- Nummer für mich ist. “Free Gun” startet zwar schnell und man denkt, dass es standardmäßig an Nummero Uno anschließt, aber plötzlich mäßigt sich das Tempo und ihr werdet verstehen, warum ich es als Crossover-Metal bezeichnet habe.
Aber ich würde heute gerne weniger die einzelnen Songs durchsprechen, sondern mich auch mit der Aussage der Texte dieser LP auseinandersetzen. Es ist nämlich auch so, dass Death By Stereo nicht nur Roots & Friendship besingen, wie es Hardcorebands doch eher gerne machen. Sie rechnen mit den Alt-Right-Mega-Christen und ihrer Waffenvernarrtheit ab (“Free Gun with Purchase”), genauso wie sie auf die Situation der amerikanischen Ureinwohner eingehen und was im Umgang mit diesen nach wie vor falsch läuft (“300 Tribes”). Ihr merkt, es geht durchaus auch mit gewissem Ernst zur Sache. Sie stellen einem Fragen, die man sich durchaus auch selber stellen könnte: Do you care about the world or for humanitiy? Do you do it for yourself? (“Straight from the inside”)
Ihr seht, zwischen den schnellen, langsameren, harten, melodischen Hardcorepunk-Songs befindet sich eine Menge Material, dem man durchaus auch mal etwas aufmerksamer lauschen darf. Dann wir man bemerken, dass sich die Jungs von Death By Stereo auch bei ihren Texten genug arbeit machen um in die Köpfe zu gelangen und sich für Empathie und Menschlichkeit stark machen. Nachdem dann “We sing, they die” das Album beendet hat, muss ich sagen, dass jede Sekunde zum Zunge schnalzen war. “We´re all dying just in time” ist ein weiterer Baustein in einer wirklich geilen Diskographie und fast schon ein muss.
Die limitierte 180g-Version auf gelbem Vinyl mit bunten Raucheffekt ist über Concrete Jungle Records erschienen. Das Innersleeve ist mit Texten und Credits bedruckt. Schöne Aufmachung für ein tolles Album.
Hier könnt ihr die Platte ordern: JPC
no images were found