Und schon sitzt die nächste Plastic Bomb Redakteurin im Vinylsünden-Boot! Kürzlich hat uns erst Ronja ihre Sünde vorgestellt, heute lest ihr, was Schlossi in ihrer Sammlung als „Schund“ ausmachen konnte:
Moin, ich bin Sandra aka Schlossi, meines Zeichens Zahlenschubserin beim Plastic Bomb Mailorder, schreibe für das dazugehörige Plastic Bomb Fanzine, hin und wieder für Bierschinken.net und bin ein Drittel des Rilrec Indie Labels.
Als Kind der 80er sind Platten eigentlich schon immer Teil meines Lebens, früher war es das Plattenregal meiner Eltern, die ich dann mit meinem Smokie-, ABBA- und EAV-Fetisch wahrscheinlich in den Wahnsinn getrieben habe, später dann vom Taschengeld die ersten Singles gekauft… tja und dann kam die CD und mein Interesse am schwarzen Gold ließ schlagartig nach. Dafür hatte ich eine stattliche Anzahl dieser kleinen Silberlinge, die irgendwann beim letzten Umzug radikal dezimiert wurde.
Meine Plattensammlung ist eher klein und fein, ich habe irgendwann einfach aufgehört, Dinge anzuhäufen und ein guter Song ist ein guter Song ist ein guter Song, da ist mir das Medium erstmal egal… aber es ist natürlich schon verführerisch so nah an der Quelle zu sitzen.
Meine Vinylsünde, wobei ich sie eigentlich gar nicht so nennen mag, ist diese fantastische „Sydne Rome Aerobic Fitness Dancing“ Platte! Mit 28 tollen Titeln, zum Beispiel „Hands up“, „Ma Baker“, „Don’t go“ und „Eye of the Tiger“… da fühle ich mich beim Auflegen schon sportlich. Leider quatscht Frau Rome immer ihre Übungsanleitungen dazwischen, was den Musikgenuss etwas schmälert und zur Folge hat, dass ich, statt „she was the meanest cat in old Chicago town“ vor mich hinzusummen, den Rest des Tages eine hochmotivierte Stimme im Ohr habe, die pausenlos „Strecken und beugen und strecken und beugen“ vor sich hin blubbert. Nun denn. Die wunderschön gestaltete Langrille kommt im Gatefold Cover mit Abbildungen und Erklärungen der einzelnen Übungen und ja, natürlich hab ich da schon mitgeturnt. Irgendwann in den 80ern. Sämtliche Versuche, Aerobic Fitness Dancing als regelmäßige Konstante im Freund*Innenkreis zu etablieren sind bisher gescheitert, aber ich bleibe dran!
Auf der Rückseite des Covers gibt es noch ein paar nützliche Tipps, zum Beispiel „hampeln Sie mit Ihrem Körper nicht wild herum“ (okay, gescheitert), „trotz der harten körperlichen Anstrengung sollten Sie mit Spaß dabei sein“ (schließt sich das nicht aus?), „nur wenn man glücklich und zufrieden ist, kann man Höchstleistungen vollbringen“ (den Spruch sticke ich mir vielleicht auf ein Kissen).
Sydne Rome wird übrigens dieses Jahr 70 und spielt Klavier in schummerigen Piano-Bars. Zumindest war das 2002 ihr Traum (Quelle: Stern), ich hoffe sehr, dass sie ihn sich erfüllen konnte.
So, genug geschwätzt, jetzt ist es Zeit, das Stirnband und die Glanzleggings rauszukramen und dann geht’s los! Strecken und beugen und strecken und beugen und strecken und beugen und strecken und beugen…