Mitski ist aktuell die Pop-Ikone, nach der die sogenannte Indie-Welt schreit. Da ich Indie als Genre schlichtweg ablehne, seht ich Mitski als eine große Hoffnungsträgerin der Pop-Welt an. Meiner Meinung nach, hat sie durchaus Potenzial den großen Musikerinnen auf diesem Planeten die Stirn zu bieten und zu zeigen, „Hey, hier bin ich und ich bringe einen ganz eigenen Farbton mit!“
Die Musik
Mitski wohnt aktuell in Nashville, hat Amerikanisch-japanische Wurzeln und bringt hier schon ihr sechstes Album auf den Markt. Ich habe mal die ersten fünf Alben quer gehört und so festgestellt, dass nach dem letzten Album „Be the Cowboy“ schon vier Jahre vergangen sind, die Mitski genutzt haben muss, um ihren Stil neu auszurichten. Man hört teilweisen lupenrein 80ies Pop, der Marke Synth-Pop. Auch die Videos könnten in jedem 80-Special auf MTV problemlos laufen.
Der Star
Mitski wird mit dem letzten Album zu Star mit allem, was dazu gehört, Erfolg, Ängste und Zweifel: Ein Zitat aus einem Rolling Stone Interview: „Ich habe das Gefühl, dass ich meine Identität verlieren würde, wenn ich nicht bald den Absprung aus diesem Zirkus schaffe.“ Das sagt eine Menge über die Gefühls-Gemengelage der jungen 31 Jahre alten Frau aus.
Das Album
„Laurel Hell“ ist der Titel des Albums. So nennt man aber auch Lorbeerbüsche, die in den Apalachen wachsen. Die Blüten der Pflanze, die an Rhododendron erinnert sind sehr hübsch, aber wie so oft in der Natur, giftig. Die Pflanze hat zusätzlich stachelige Zweige, die ein undurchdringliches Gestrüpp bilden, aus dem es kein Entkommen gibt. Auch das ist ein Statement, das zur aktuellen Mitski gehört.
Mit „Laurel Hell“ hat sich Mitski länger als mit den anderen Alben beschäftigt. Die Songs standen mehr oder weniger schon in 2018, hat aber nach ihrer Aussage diverse Metamorphosen durchlaufen. Mal war es ein Punk-Album. Ein anderes Mal wurde es ein Country-Album. Dann kam die Erkenntnis: „Ich muss tanzen!“ Und obwohl die meisten Texte sehr deprimierend sind, ist es ihr tatsächlich gelungen ein Tanz-Album zu kreieren. Ich würde es mal Gothic Flashdance nennen – man verzeihe mir meine Wortwahl, aber ich finde, es trifft gar nicht so schlecht die Emotion, die vom Album ausgeht.
Die Tracks
„The Only Heartbreaker“ stellt alles in den Schatten, ist für mich der beste Song des Albums. Der Text ist gut und transparent, es gibt den Bösen, der alle Beziehungen in den Sand setzt. Der Sound ist abwechslungsreich, facettenreich, anstecken und so gut, dass man verstehen kann, woher die Hoffnungen Mitskis stammen. Das ist Pop, vom Feinsten und es ist verzeihbar, dass der Rest der Songs dieses Niveau nicht mehr halten kann.
Ein Highlight findet sich noch in „Love me more“, das sich in der stärksten Passage von „Laurel Hell“ befindet. Mitski erzählt über ein Burnout und die Liebe einer anderen Person, die notwendig war, um sich am Ende selbst akzeptieren und lieben zu können. Alles sehr dramatisch und trotzdem weht ein verspielter Wind durch den Song, was das Stück ebenso interessant macht.
Viele der restlichen Songs haben noch ein Aha-Erlebnis parat, bei anderen versucht man sich den ersten Gähner zu vermeiden. Der bleibt aber leider nicht aus, da sich dann doch einiges wiederholt oder einfach nicht an die Klasse der erwähnten Songs kommt.
Das Fazit
Mitski wird kämpfen müssen, um an den Starkult wieder Anschluß zu finden. Zu groß sind die Lücken und Abfälle zwischen den Songs. Vielleicht ist es ein typisches „In Between“-Album, dessen Nachfolger dann wieder alle Rekorde bricht. Zu gönnen ist es Mitski auf jeden Fall, denn zu was sie in der Lage ist, haben die ersten Alben gezeigt.
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Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |