Gut Nu erfinden den Countrybeat neu. Zumindest stecken sie selbst ihre Musik in diese Schublade. Diese Schublade beinhaltet aber noch sie viel mehr. Viel Pathos, viel Poesie, schöne Texte, tolle Musik.
Es wäre natürlich sehr einfach, wenn ich die Rezension nun mit dem ersten Absatz fertig geschrieben habe. Würde mir tatsächlich reichen. Gut Nu, auf ihrem letzten Album noch als nur “Gut” musiziert, haben mit ihrem selbstbetitelten Album namens “Gut Nu”, welches Ende Oktober auf fuego herausgebracht wurde, ein ELEMENTar wichtiges CRIME-Album erschaffen. Wer meinen Wink mit dem Zaunpfahl versteht, der weiß sofort, das sich irgendwas mit den Delmenhorster Freunden von Element Of Crime hier versteckt hält. Und ja – Gut Nu sind die jüngere Version von Element Of Crime. Sie klingen so. Sie spielen so. Erwähnenswert wäre auch ein gewisses Etwas namens PeterLicht.
Natürlich wäre auch das zu einfach eine Band oder Künstler*Innen zu kopieren, die viele lange Jahre miteinander erfolgreiche Alben produziert.
Etwas verräterisch ist ihre erste Singleauskopplung “Hamburg in 30 Jahren” ja schon, wenn man sich fragt, woher Gut Nu wohl kommen! Na? Wer weiß es? Klar, es ist Hamburg. Das die Band als Gut Nu nicht wirklich fleißig ist und ihr Alben-Output merklich überschaubar ist, merkt man ihnen auf “Gut Nu” nicht an. Ihr letztes Album “Wir bleiben draussen” liegt schon 7 Jahre zurück. “Atlas” erschien 2011 und “Hamburg – New York jeden Morgen” sogar 2005.
Kopf und Sänger der Band ist Jochen Klüßendorf. Begleitet wird er von Gordon Wray, Jan Fritsch, Roman Keller, als auch Matthias Möller-Titel.
Das Album beginnt im ersten Song namens “Epidur” ausschließlich instrumental, hauptsächlich gespielt von Gordon Wray. Es folgt der bereits erwähnte, aus meiner Sicht beste Song namens “Hamburg in 30 Jahren”. Bei “Jung geblieben” gefällt mir das zwischenzeitliche Einwerfen des Saxophons. Jung geht’s in “Junges Blut” weiter. Hier wird anscheinend vom Alter einzelner Bandmitglieder abgelenkt. Aber Alter ist nicht alles! Passend zu einem Sonntagmorgen präsentieren uns Gut Nu in “Sonntagmorgen” wieder nur instrumentales. “Staub” ist ein eher flotterer Song mit schnellerem Sprechgesang. “Verschwörung”, wieder so ein typisch elementofcrimeesker Track. Es ist auf der LP dann der letzte verbliebene Song, der hier auch wieder mit dem tollen Saxophon begleitet wird. Was ist typisch Element Of Crime? Was ist typisch Gut Nu? Was ist typisch PeterLicht? Kann ich ehrlich gesagt nicht genau sagen. Sie alle haben ihre eigene Art Musik mit einem gewissen Erkennungswert zu machen.
Leider fehlt mir ein bedrucktes Inlay oder Booklet mit den Texten. Dann könnte man zumindest die Texte besser mitlesen und lernen!
Zu erwerben ist das Album hier direkt bei der Band! Bitte unbedingt unterstützen! Ich hab mir ihren Live-Mitschnitt angesehen und empfand die Band als symphatisch!
Digital gibt es übrigens auch noch die beiden Bonus-Tracks “Kill Your Darlings” und “Mein Mandant”.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!