DADA POGROM – One-Man Show mit Beats & Brain
DADA POGROM hat sich Zeit gelassen. Nach Jahren der Stille, nun ein neues Album. Der Titel „The Black Light Spectrum“ steht für das nicht sichtbare Spektrum von Schwarzlicht. Erst im Kontakt mit bestimmten Stoffen, wird es für Menschen als ultraviolettes Licht wahrgenommen. Ein geheimnisvolles Naturphänomen.
Gleiches gilt für das einzige feste Mitglied von DADA POGROM Kenneth Walter Balys, der ohne Weiteres als isländisches Naturphänomen bezeichnet werden kann. Wie sonst erklärt sich seine Fähigkeit den nicht-humanen Synthesizern so wunderschöne elektronische Perlen zu entlocken, die elfengleich nur darauf warten, durch den Äther zu schweben und sich in den Gehörgängen der faszinierten Hörer festzusetzen.
Der gelernte Informatiker macht seit 1981 elektronische Musik und hat bereits einige Tonträger veröffentlicht. Sein langjähriges Wissen aus der Arbeit der Luftgeophysik und Nachrichtentechnik, nutzt der Musiker, um seine sehr individuelle Art von Kunst zu schaffen. Man kann sich diesen ein wenig kauzigen Künstler sehr gut in seinem elektronischen Klang-Labor vorstellen, wo er seine grossartigen Ideen umsetzt, während draussen Naturgewalten und Geister heulend um die Wände ziehen. Das Abbild des magischen Meisters auf dem Cover zeigt ihn mit einem Teil seines Equipments.
DADA POGROM – der Nordstern des Kernkrach-Universums
Wer Dr. Kernkrach aka Jörg Steinmeyer kennt, weiß natürlich um die Freundschaft der beiden Buddies. Nicht nur die Freundschaft verbindet die beiden Musikern. Auch das gemeinsame Musizieren gehört zu den bevorzugten Tätigkeiten, wenn sie sich treffen. Zuletzt durften sich die Fans über die Single „Monoton“ von Pertrix Werke freuen. Im Frühjahr dieses Jahres hat sich DADA POGROM nach Einladung von Dr. Kernkrach für Auftritte in Deutschland eingefunden. Beim Kernkrach Festival in Bielefeld und in der Leserille in Allendorf/ Sundern, präsentierte er grandiose Großmeister schon den ein oder anderen neuen Song von „The Black Light Spectrum“ und spielte sich in die Herzen eines begeisterten Publikums.
DADA POGROM – Telefon-Stimme und harte Beats
„Zum Schutz“ darf die elektronische Reise standesgemäß mit einer plärrenden Fanfare eröffnen. Leinen los, hißt die Segel, die MS DADA POGROM sticht in die kalte isländische See. „Vorsagen“ hat den typischen DADA POGROM-Sound: der flotte Beat, wird begleitet von der verfremdeten Telefon-Stimme, während eingestreute Effekte dem Song eine Tiefe geben.
„I feel Nothing“ ist ein finsterer Song, der aber von einem dynamischen Beat getragen wird und seine düstere Botschaft in den gesprochenen Lyrik an den Hörer richtet. Dann wechselt Kenny das Tempo, die düstere Atmosphäre wird von schwirrenden Effekten konterkariert, währende der Beat einem Motor gleich treibt. Der Text enthält so wunderschöne Aphorismen wie „realize the now, a lingering paradox“
Dann wird es folklorisch, denn Trommeln und Mittelalter-Töne sind in „Gotha“ das Song-Framing. Mit dem Instrumental „Hiraeth“ schafft Kenny diese typische DADA POGROM Sound-Collage aus Dark Wave, Italo-Pop und isländischer Mystik. Der Song ist eine prächtige Perle auf dem Grund der dunklen Tiefsee und hallt noch lange im Ohr des Hörers nach.
Die A-Seite darf das cineastische „Killing has begun“ beenden. Hier fährt der Magier noch mal groß auf: verstörende Soundeffekte und Collagen, untermalt von einem tribalem Beat und einem alternierenden sirenenartigem Klang, verwirren und faszinieren zu gleichen Maßen. Dynamik und Tempo sind im Song die bestimmenden Parameter und halten die Latte bis zum Ende hoch.
DADA POGROM – Synthie-Sounds für nordische Nächte in Asgard
„Taste the Whip“ rast nach dem Seitenwechsel direkt los und zitiert mit dem industriellen Depeche Mode Hämmern auf respektvolle, nostalgische Weise die New Wave der frühen 1980er Jahre. „Taste the Chip, feed the Trip, Sink the Ship“ dröhnt der Refrain aus den Boxen, doch das Schiff geht zum Glück nicht unter, sondern läuft mit „It’s Time“ zu einem weiteren Wellenritt an. Die fröhliche Melodie ist so eingängig wie ein naives Kinderlied, während der Beat dem Hörer die Trommelfelle deutlich massiert.
Nachdem es mit „Fortress falling“ wieder kurz ins Mittelalter geht, folgt mit „Plus Plus“ einer nächster hochkarätiger Floorfiller. Der Song reißt unwiderstehlich mit und reizt geradezu den Volume-Regler der Anlage deutlich nach rechts zu drehen. Ist das Hämmern der Nachbarn verklungen, lässt „into the Dark“ nicht nur im Titel an Anne Clarke erinnern. Jedem Kind der 1980er laufen hier wohlige Schauer über den Rücken, während man im Strotoskop-Licht seinen Körper zum manischen Beat des Meisters gezwungen wird.
Der obligatorische mittelalterliche Werbeblock wird von „Oboe Bassosoon and Flute“ vorgetragen, bevor es mit „Severn“ auf die Zielgerade geht. Kenny schaltet noch mal runter und drückt das Pedal bis aufs Metall durch. Der Song steht zurecht am Ende von „The Black Light Spectrum“ – hier kommt die DADA POGROM DNS noch mal zum Vorschein. Die Telefon-Stimme repitiert den Refrain „I walk the Severn“ wie ein Mantra direkt in den Cortex Cerebri des Hörers. Diesem Tempo, dieser Dynamik kann man sich nicht entziehen.
DADA POGROM – Diamant im unsichtbarem Licht
„The Black Light Spectrum“ ist eine handnummerierte, limitierte Edition (300 Kopien) mit hochwertigem Silk-Screen Print und 180g velvet purple Vinyl. Im Kernkrach online-Versand hat sich das Album bisher gut verkauft. Die hohe Nachfrage ist nicht verwunderlich, denn erstens hat DADA POGROM ein weltweit, wachsende Fan-Base und zum zweiten hat der isländische Musiker Kenneth Walter Balys ein Meisterwerk aus ausgefeilten Synthie-Passagen mit wunderbaren Pop-Melodien geschaffen, die von den vom Polarlicht illuminierten Eisbergen der nordischen See widerhallen.
Es gibt zahlreiche Elfen und viele Götter im magischen Island – aber nur einen Synthie-Gott!
Vinyl ist für mich nicht nur Musik, sondern ein Erlebnis. Die von mir beschriebenen Alben, habe ich alle ausgepackt, angeschaut und angehört. Gerne auch mehr als ein Mal. Bei den Reviews mache ich mir immer ein eigenes Bild durch entsprechende Recherche und das konzentrierte Anhören. Das ist meine Art den Künstlern entsprechende Wertschätzung für ihre Kreativität und Kunst entgegenzubringen.
So kann es vorkommen, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens, die Platten in seltenen Fällen vergriffen sind.
Dazu gibt es für mich keine Alternative: über Platten schreiben, in dem man die Pressetexte abschreibt ohne die Platte in den eigenen Händen gehalten zu haben, macht für mich keinen Sinn. Danke für euer Verständnis.
Lagartija Nick.
Wenn man da nicht neugierig wird…
Natürlich hab ich die Platte schon und die Polarlichter leuchten! Gute Analyse, stimme völlig überein.