Ich erinnere mich noch voller Freude an die frühen 90er, als ich mir Guru‘s Jazzmattaz in meinem Lieblingsplattenladen um die Ecke angehört habe. Die Mischung von Jazz, Soul und Rap hat sich sofort in meine Gehörgänge gegraben und ich musste dieses Album unbedingt haben.
Auch über die letzten Jahrzehnte begleitete mich diese spezielle Art des Rap und ich wurde ein Liebhaber der französischem Variante und des Acid Jazz.
Aus Deutschland kam in diesen Jahren relativ wenig Neues und so war ich überrascht, als ich das Angebot erhielt die Ferge X Fisherman für www.vinyl-keks.eu zu besprechen.
Da waren sie wieder, die Wärme, der Flow und das Wohlgefühl. Smoothe Ryhms und Beats, unterlegt mit Jazz, die Dich ins Sofa drücken und in Dir den Wunsch nach Genuss von Rauchware generieren, oder aber den Tag bei einem schönen Glas Rotwein ausklingen zu lassen.
Ferge (Produzent) und Fisherman (Vocals) kommen aus Nürnberg und kennen sich seit ihrer Jugend. Schon im Alter von 15 Jahren nahmen sie die ersten Stücke auf und jetzt erscheint mit „Blinded By The Neon“ ihr erster Longplayer.
Fisherman hat eine angenehmen leicht kratzige Stimme und rappt entspannt auf Englisch. Anders als bei anderen Rappern aus Deutschland.
Da geht es in seinen Texten nicht um Hatespeech und Gangsta-Attitüde. Ferge unterlegt diese Raps mit einer Mischung aus Jazz und HipHop Beats, wobei er vor ausgefallenen Jazzarrangements keine Angst hat und sich so von vielen ähnlichen Produzenten unterscheidet.
Insgesamt kommt dieser Erstling sehr erwachsen daher und kann zudem durch die ansprechende Gestaltung des Covers punkten. Die Veröffentlichung muss sich nicht hinter den großen Vorbildern verstecken, sondern reiht sich ein in die wichtigsten Platten dieses Genres.
Wer (hoffentlich demnächst wieder) die Möglichkeit hat Ferge X Fisherman Live zu sehen, den erwartet neben den beiden Hauptprotagonisten die Band „The Lakesideboys“ mit Schlagzeug, Bass und Gitarre.
Für mich eine klare Kaufempfehlung!
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