Das Gute an diesem Schreiberling-Hobby ist, das man sich aussuchen kann, welche Alben man rezensiert und welche nicht. Ich habe bis vor kurzem nicht mal gewusst, welche Art Musik A.S. Fanning macht. Wir stecken Künstler*Innen viel zu früh in eine Schublade. Schublade: langweilig. Daher war ich erstmal froh, als Maik, unser Redakteur aus Hamburg, sich des Albums annehmen wollte. Da er aber dann auch irgendwann kapitulierte und aus verschiedenen Gründen diverse Alben wieder abgegeben hatte, nahm ich mich mitunter auch dieser Platte an und lernte so einen wunderbaren Musiker kennen, der mit seinem neuen Album “Mushroom Cloud” sicher den ein oder anderen Kritiker überzeugt und von sich aufmerksamer macht.
Veröffentlicht wurde das Album bereits im Mai diesen Jahres auf K&F Records. Und an dieser Stelle muss man sagen: besser spät als nie.
Verschiedenste Vorschusslorbeeren wiesen ihn als den neuen Leonard Cohen oder Nick Cave aus. Das sind natürlich große Namen. Aber sind diese Lorbeeren gerechtfertigt? Ja und nein!
Denn ein A.S. Fanning wird sich sehr wohl was dabei denken, wenn er ein solch düsteres und apokalyptisch anmutendes Album einspielt. Er wird ja nicht gleich die 1:1 – Kopie von beiden Sängern sein. Genauso wenig, wie auch Christian Kjellvander mit Kjellvandertonbruket, deren Album “Fossils” durchaus Anleihen an Tom Waits oder Nick Cave für sich beansprucht. Das Talent, die genannten Großen ihres Fachs zu kopieren, hätten A.S. Fanning und Kjellvander gleicher Maßen.
“Mushroom Cloud” ist ein wunderschönes, wenn auch melancholisches Werk geworden. Der Opener “Mushroom Cloud”, gleichzeitig auch Namensgeber des Albums, stammt noch aus der Corona-Lockdown-Zeit und wird vom Schlagzeug vorangetrieben, während die Streicher des Oriel Quartetts wunderbar begleiten. Düster, aber üppig in der Länge der Lieder, mal sperrig, viel Folkrock und Pop in Barock umhüllt, findet man in allen weiteren Tracks, als da wären “Haunted”, “I Feel Bad”, “Disease” oder “Colony Collapse”, die aber allesamt nichts Langweiliges innehaben, da sie großartig produziert wurden und ebenso von einem grandiosen Sänger vorgetragen wurden. Vorteil war sicher auch, das er vorab schon schwere Zeiten erlebte, wie z.B. das Ende seiner langjährigen Beziehung oder eben die angesprochene Pandemie. All diese negativen Aspekte sind ein wunderbarer Nährboden für den Düsterfolkrockpop von A.S. Fanning.
So langsam kommen wir zum Ende des Jahres und A.S. Fanning ist sicher einer der Favoriten, der unter die ersten 10 Alben kommen wird.
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Bandcamp K&F Records
Bandcamp A.S. Fanning
Mailorder K&F Records
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!