Holy Moly! Nach über zwei Jahren Zwangspause war es für beide Seiten aber auch höchste Eisenbahn und so fanden sich an diesem lauen Sommerabend 4.000 Zuschauer*innen im wunderschönen Stadtpark zu Hamburg ein, um mit den Beatsteaks aus Berlin zu feiern. Und zu tanzen. Und zu singen. Die Band untermauerte ihren Ruf als fantastischer Live-Act ein weiteres Mal. Mit imposanter Spielfreude verwandelten Arnim, Bernd, Peter, Thomas, Thorsten und Dennis (6. Live-Mitglied) die Crowd in einen wild gewordenen Hühnerhaufen, in dem ein Wolf seine Runden dreht.
Apropos Runden: Sänger Arnim hat diese auch gedreht, um mal wieder live im Publikum zu performen. Unter uns quasi. Vielleicht war er ja der Wolf? Die Setlist war vom Feinsten, neben 5 (!) Cover-Versionen schaffte es sogar “Barfrau” ins Programm, der gut 10 sekündige Smasher vom Debütalbum 48/49. Kern der Show waren aber die Hits der beiden Alben Smack Smash und Limbo Messiah, mit denen die Beatsteaks so richtig populär wurden. “Hand in Hand”, “I don´t care as long as you sing”, “Hail to the freaks” oder “Jane became insane”, man hatte eigentlich keine Chance, sich mal ein neues Bier zu holen. Einen der Lieblingssongs hätte man auf jeden Fall verpasst.
Die Band hatte von Anfang Spaß, der sich unmittelbar auf alle Besucher*innen übertrug. Nachdem drei Kids auf die Bühne geholt wurden, nur um kurze Zeit später via Crowdsurfing (hoffentlich) den Weg zurück zu ihren Eltern anzutreten, durfte ein weiteres sogar die Ektase beim Abräumer “Let me in” einzählen. Sehr kinderfreundlich. Die schicke rosafarbene Mütze hingegen wollte Arnim dann aber doch nicht hergeben: “Die hat mir meine Tochter geschenkt!”
Ein Wort zur Barrierefreiheit: Es gibt eine Rollstuhltribüne. Wir standen ganz vorne und es bestand auch hier leicht seitlich zumindest theoretisch die Möglichkeit, dieses Vergnügen allen Besucher*innen zu ermöglichen. Chapeau Stadtpark Hamburg!
Ein weiteres persönliches Highlight war der Song “Disconnected” vom Album Living Targets. Mit einem “R.I.P. Andrew Fletcher!” im Intro verursachte der düstere, teils dystopische Sound eine echte Gänsehaut. Und die Lyrics passen so wunderbar in die aktuelle Zeit. This is my disconnected world.
Das war aber auch der einzige, nur ganz kurze Moment der Nachdenklichkeit in einem fast zweistündigen Live-Spektakel, dass mich endgültig zu einem ganz großen Fan der Beatsteaks hat wachsen lassen. Ganz großes Kino!