Es hagelt zum Jahresende mal wieder Jahresrückblicke an allen Ecken und Enden und auch wir können uns dem nicht entziehen und ihr müsst da jetzt auch durch. Wir haben tief in unseren Plattenregalen gestöbert, was war gut, was war geht so, was war eine Überraschung, was hat uns musikalisch vom Küchenstuhl gehauen? Da herrscht im Redaktionsteam natürlich keine Einigkeit und das ist auch gut so! Deswegen stellen euch in dieser kleinen Reihe zum Jahresende unsere Redakteur*innen ihre drei Favourites des Jahres 2021 vor.
Diesmal lest ihr hier die Jahrescharts von Anne.
Wer hatte eigentlich die Idee mit diesen Top 3 2021? Und wer hat dieser Idee auch noch zugestimmt? Nu gut.
Kennt ihr noch Schiebepuzzle? Wo man so Plättchen hin und her schieben muss um am Ende ein fertiges Bild zu sehen? So was wie ein zweidimensionaler Zauberwürfel für Arme. Stellt euch das in überdimensioniert vor, jedes Plättchen in etwa die Größe eines 12″ Covers. Denn so in etwa muss es ausgesehen haben, als ich am Montag Abend versucht habe aus den Alben 2021 die Besten drei rauszusuchen. Immer abwägend hin und her geschoben, zwischendurch überall nochmal reingehört. Ein abendfüllendes Programm. In Schiebepuzzeln war ich nie sonderlich gut und diese Auswahl- Aufgabe hier fordert mich ähnlich. Aber nun ist’s entschieden. Eins noch, ein Ranking gibts nicht, das wäre nun wirklich zu viel verlangt.
Culk – “Zerstreut über euch”
(Fast) alle Platten in meiner Sammlung, aus dem Jahr 2021, bei denen weiblich gelesene Musiker*innen für Text und Gesang verantwortlich waren, war Feminismus, Gleichberechtigung, sexuelle Belästigung und Übergriffe und die Furcht vor solchen, ein Thema. Und das genreübergreifend. Und das ist gut so, weil drüber gesprochen werden muss. Und das ist traurig, weil immer noch drüber gesprochen werden muss. Die Platte “Zerstreut über euch” von Culk ist eine dieser Platten. Hier werden besagte Themen wunderschön lyrisch, eindringlich, nachfühlsam und intim dargelegt und musikalisch unterstrichen.
Ein wenig tut es mir jetzt leid, denn auch das wunderbare Debüt von Shitney Beers, oder die EP “Woman” von A Mess oder die EP von Leyya oder….. Ja ist ja schon gut. Ich habe ja verstanden, es sind die Top drei….DREEEIIII gesucht. Ich hör ja schon auf.
Zur Review von “Zerstreut über Euch” gehts hier lang.
Danger Dan – “Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt”
Zugegeben das Album ist nicht mein meist gehörtes Album. Aber nur weil ich mindestens ein mal die Woche Nudeln mit Pesto esse, ist das ja auch nicht das beste Gericht. Obwohl…. Aber das ist ne andere Sache. Warum es aber Danger Dans Platte in die Top 3 geschafft hat ist zwei Situationen zu verdanken:
Es gibt Kaffee und Kuchen mit Menschen…..(bevor ich mich in die Nesseln setzte) mit Menschen. Als ich beiläufig diese Platte auflege ernte ich schon bald erstaunte Blicke und ein “Oh, ein Klavier. Dass du so was hörst.” ehe sich aus textlichen Gründen am Kaffee verschluckt wird.
Zweite Situation, die Jugendliche: “Boooaaaah ehhhy, was hörst du denn da für ne Oma-Musik. Moment kackt der gerade seiner alten Schule ins Haus!?! Genial!”
Und wenn generationenübergeifend die Texte, nun ja, wahrgenommen und verstanden werden, auch aufgrund der musikalischen Begleitung. Dann ist das doch ganz großes Tischtennis und ein guter Grund in eine Liste aufgenommen zu werden. Und kampflos ist auch das nicht geschehen, erst der letzte Ballwechsel brachte die Entscheidung und das Debüt-Album “Kummerland” von Modell Bianka ist bedauerlicherweise sieglos vom Platz gegangen.
Tja, und da muss ich erstaunt feststellen, dass wir hier gar keine Review zu “Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt” geschrieben haben.
Sir Simon – “Repeat Until Funny”
Das war einfach. “Repeat Until Funny von Sir Simon war gesetzt. Wobei das garnicht stimmt. Denn ich höre diese Platte immer, wirklich immer, vor oder nach der “Best Western” von Burkini Beach. Das geht garnicht anders. Natürlich hätte ich jetzt beide Platten in die Top 3 nehmen können, aber das geht ja auch irgendwie nicht, dann müsste ja eine andere raus. You know…Schiebepuzzle. Außerdem stand eh fest das ich einfach auf das selbe Instrument zurückgreife, welches schon bei der Entscheidung “welche Review schreibe ich zuerst” zur Entscheidungsfindung geführt hat. Richtig, ich habe gewürfelt. Das ist natürlich ein fragwürdiges Vorgehen und zeugt von journalistischer Fachkompetenz. Ist mir egal. Außerdem war eh der heimliche Plan an dieser Stelle einfach beide Platten zu droppen. Insofern dies meinen lieben Kollege*innen beim Redigieren nicht auffällt und ihr jetzt diese Zeilen lest, wäre dieser Plan ja auch geglückt. (Heimlich aufs Foto geschmuggelt hab ich’s auch. Muss ja alles seine Ordnung haben.)
Ach ja, wollt ihr noch nen Begründung, warum “Repeat Until Funny” sich in dieser Liste wiederfindet? Na gut, dann zitiere ich mich jetzt einfach mal selbst. Ist jetzt auch egal. “Das Album ist wirklich ganz schön! Also jetzt nicht im Sinne von der kleine Bruder von Scheiße, ehr der große Bruder von Großartig, der es nicht nötig hat mit Lautstärke und Attitüden auf sich aufmerksam zu machen, der sich mit sanftem Charme und Humor Gehör verschafft, weil man ihm einfach gerne zuhört.”
Zur Review von “Repeat Until Funny” gehts hier lang. (Dort findet ihr auch den Link zur Burkini Beach Review)
Der Technik sei dank, dürfte ich diesen Text sogar zweimal für euch schreiben. Weil beim Speichern nicht gespeichert, weil der Computer, das Internet, die Welt, böse Mächte oder der DFB was dagegen hatte. Mal sehen was das neue Jahr so mit sich bringt. Vielen Dank fürs treue Lesen. Bis dann.