Eine der Sachen, die mich zum Jahresende immer stressen sind neben dem üblichen “wem muss mensch nun welches Weihnachtsgeschenk kaufen und will mensch überhaupt diese Konsumscheiße mitmachen und wie bekomm ich aus der Nummer mit ganz okayem Gewissen wieder raus?” auch diese Rubrik. Dieses jährliche auswählen, eine Auswahl treffen müssen, also werten müssen, quasi hierachisieren, das macht mich ganz nervös.
Nun gut drei Platten auswählen, das kann ja nicht so schwierig sein. Ist es doch und wie schon in den vergangenen zwei Jahren bekomm ich es nicht hin. Aber fangen wir vorne an, und das sei dazu gesagt, die Reihenfolge ist KEIN Ranking.
Die erste Frage die sich mir stellte war: Grian Chatten – “Chaos For The Fly” oder M.Ward – “Supranatural Thing”? Keinen Ahnung was mich am Ende dazu bewogen hat M.Ward in diese TOP3 aufzunehmen und Grian Chatten leer ausgehen zu lassen. Ich denke er wird es verkraften, ich mag dein Album trotzdem sehr. (Hier gehts zur Review von “Supranatural Thing”, Warum es keine Review zu “Chaos For the Fly gibt ist mir auch ein Rätsel, aber hier wenigstens ein Video.)
Einen zweite Frage wäre an dieser Stelle logisch, aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Die einzige Sache die beim Durchschauen des Plattenregals klar war. Bukahara und ihr Album “Tales of the Tides”. Wenn ihr´s nicht kennt, dann solltet ihr es ändern! Ich frag mich immer noch und bei jedem Hören, ob der Song “Storrytelling Animals” auf dem Buch “Erzählende Affen” von Samira El Quassil und Friedmann Karig basiert, zumindest scheint es wie der passende Titelsong zum Buch. Wer das Buch nicht kennt, absolute Leseempfehlung!
Die dritte Frage, ich bleibe hier logisch/unlogisch, aber zumindest konsequent, Vincent von Flieger und sein Album “Mechanismus of Maximalism” oder AnnenMayKantereit mit “Es ist Abend und wir sitzen bei mir”. Und hier weigere ich mich einfach eine Entscheidung zu treffen. Vielleicht landen AnnenMayKantereit hier nur, weil das Konzert Ende letzten Jahres und das diesen Sommer, beide sehr schön waren, vielleicht besser als das Album, bei dessen hören ich mich jedes mal über die Zeile “und ich bin am verlieren” aufregen muss. Was eine beschissene Grammatik! Wenn es dennoch hier auftaucht, dann aber kann das Album als Ganzes nicht so schlecht sein. Und zu Vincent von Flieger hatte ich in der Review nun eigentlich schon alles gesagt.
Für alle anderen Musiker*innen, so sorry. Vor allem bin ich gerade sehr entsetzt, dass diese Liste ausschließlich männlich ist. Wie kann das sein? Eine Frage der ich in einer ruhigen Minute mal auf den Grund gehen werde, truly! Aber für nächstes Jahr bin ich schon mal zuversichtlich, dass es mindestens ein Album einer Musikerin in die TOP 3 schaffen wird und ich hoffe ich werde nicht enttäuscht, kann ich mir aber echt nicht vorstellen. Weil, im nächsten Jahr erscheint das zweite Album von Jenobi und ich bin schon gespannt und vorfreudig. (Auf das Album und darauf, ob die Redaktion die letzten zwei Sätze rausstreichen wird.)