Wie gewohnt ein sehr unterhaltsamer Tonträger der junggebliebenen 90s-Kids von Blowfuse aus Spanien. Mit “Daily Ritual” brachten sie bereits letztes Jahr über Long Beach Records ein wunderbares Album heraus, das beim ersten Hören statt 2019 auch gut und gerne 98 hätte herauskommen können. Und das liegt nicht nur an der etwas rougheren, nicht ganz so voll gepackten Studioproduktion, sondern an den angenehm nostalgisch anmutenden Songs.
Das Album beginnt mit dem Punksong “Dreams”, der einen Ersthörer sofort auf den Sound von Blowfuse vorbereitet. Ich hielt die Jungs schon immer für die perfekte Mischung aus Pennywise, Suicial Tendencies und The Offspring. Während “Dreams” sehr skate-punkig mit den von Blowfuse gewohnten Thrash-Elementen gespickt daherkommt, erinnert “Bad Thoughts” an die guten alten Offspring-Zeiten.
Mir gefällt besonders, dass diese Platte wie schon ihre Vorgängerinnen ohne Gitarrenwände oder große Vocaleffekte zurecht kommt. Die Stereo-Gitarre macht dem groovigen Bass, der ganz clean kommt, dafür aber mit viel Finesse gespielt wird, ordentlich Platz. Sänger Oscar klingt schon mit seiner leichten Nasalität nach einem Fat Mike auf Thrash Metal Trip. Einfach herrlich. Das wird nicht zuletzt auch dem Produzenten Arnold Lanni (Simple Plan) geschuldet sein.
“Daily Ritual” kommt als sehr ehrliche und ungeschminkte Punkrock-Platte rüber. Wer aber hier nicht auf einen Nostalgie-Roadtrip kommt, den verstehe ich nicht. Spätestens bei “Outta My Head”, untypischerweise mit funky Slap-Bass gespielt, denke ich an Fish-Eye Videos mit schlechtem Colour-Grading und furchtbaren 90er-Jahre Dreadlocks. “Outta My Head” gehört übrigens auch zu meinen Favoriten, weil er mich so an Fugazi erinnert. Selbiges gilt für die Midtempo-Sommerhymne “Sunny Daze”.
Bei Songs wie “So Long My Friends” will man dann nur noch auf das Skateboard oder endlich zu einer Liveshow der Spanier, die ja übrigens schon auf großen Festivals waren und Opener und ganze Toursupports für Bands wie Pennywise oder 7 Seconds fungiert haben.
Insgesamt kommt man bei “Daily Ritual” nicht umhin sich an viele andere Bands erinnert zu fühlen. Jeder Song ist anders und die Stile schneller Punkrock und schwerer Alternative Rock wechseln sich quasi ständig ab. Trotzdem wirkt nichts geklaut, sondern alles authentisch und mit Leidenschaft gespielt und gesungen. Wer die Platte von Morning Wood Records noch nicht kennt: Ein echtes Album für den Spätsommer, um nochmal den Festivals von damals zu gedenken. Zum Glück sind Blowfuse noch nicht so alt und können uns noch viele solche Alben bescheren.
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