Bonjour Tristesse ist in unserer Redaktion in aller Munde. Aber nicht in der positiven Art, die ich mir für Nathanael wünschen würde. Liegt es an Bonjour Tristesse und der besagten Tristesse? Oder eher daran, dass das Ein-Mann-Projekt eine Musikrichtung eingeschlagen hat, die in die Death Metal-Schiene zu verorten ist und wir einfach niemanden finden, der sich dessen annehmen möchte?
„The World Without Us“ ist das bereits vierte Album und als ich es in den Händen hielt, musste ich mir erstmal die Augen reiben. Ich dachte, ich hätte dieses Album bereits 2023 in den Händen gehalten. War aber nur eine Täuschung, denn es gibt da noch das Vorgängeralbum „Against Leviathan“ (hier lest ihr unsere Rezi), das ein ähnliches Frontcover hat. Es hat natürlich seinen Grund und so ganz von der Hand zu weisen ist die Ähnlichkeit zueinander nicht, denn es ist ein Zwei-Alben-Zyklus und beide Alben sind inhaltlich miteinander verknüpft und weisen Ähnlichkeiten in ihrer Musik auf. Beide Alben sind auf dem Label Supreme Chaos Records erschienen. „The World Without Us“ bereits am 18.10.2024.
Erneut werden die Konflikte zwischen der modernen Lebensweise und den Auswirkungen auf die Natur einer kritischen Reflexion unterzogen. Es ist daher nicht schwer zu verstehen, dass der Black Metal auf diesem Album nicht nur rau, roh und unverfälscht, sondern auch nachdenklich und gesellschaftskritisch ist.
Ebenso wenig wie ich Bonjour Tristesse kenne, kenne ich Heretoir, eine weitere Band von Nathanael. Hier wird etwas weniger „gezündelt“, man bekommt aber ein Gespür für das, was man bei Bonjour Tristesse erwarten kann. Was kann man also erwarten? Ganz viel Aggro-Endzeit-Stimmung eingehüllt in melodischen Black-Death-Metal.
„The World Without Us“ ist zwar weniger beeindruckend als sein Vorgänger, denn tatsächlich hat man hier und da das Gefühl, man hätte sowas in der Art schon mal gehört, aber die Fähigkeit, seine innere Zerrissenheit über das aktuelle Tagesgeschehen kund zu tun, hat Nathanael mit seinem Projekt Bonjour Tristesse nach wie vor in einer scheinbar unnachahmlichen Art und Weise. Daher kann man schon von einem grandiosen Album sprechen, auch wenn es mir hier und da eiskalt den Rücken herunter lief. Diese Art von Death Metal ist so gar nicht meins und würde ich weiterhin nur in kleinen Dosen zu mir nehmen.
Zu erwerben ist das Vinyl (in weiß, schwarz und als Eco-Vinyl) bei Supreme Chaos Records und auch in jedem gut sortierten Plattenladen eures Vertrauens.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!