Mir als Kölnerin ist natürlich eine gewisse Zuneigung zu Orten und Plätzen in der Stadt, in der Mensch nun mal lebt nicht unbekannt und mir ist auch nicht unbekannt, dass es ein paar wenige oder viele Menschen gibt die eben diese Plätze, Orte, Veedel (Stadtviertel, Anmerkung der Redaktion) oder manchmal auch nur extrem hässliche, vielbefahrene und verkehrsplanerisch absolut katastrophale- so sollte man es auf keinen Fall machen- Kreuzungen besingen. Meistens mit einer Mischung aus Humor und Liebe und nach Möglichkeit mitsingt- und schunkelbar. Neu ist mir allerdings, dass es in Münster einen Bremer Platz gibt (ich sollte vielleicht nochmal Münster besuchen, soll ja schön sein, dort) und neu ist mir auch, dass die Münsteraner(*innen) auch zu eben solchen Lieder fähig sind. Wobei, dass mit dem Schunkeln muss man schon in angepasster Geschwindigkeit tun und so ergibt sich daraus sehr wahrscheinlich ein gefühlvolles Pogen.
Also laut “The Kiez Are Alright” von den Bremer Platz Musikanten sind Köln – Münster was Feier und Alkoholkonsum angeht wohl gleich auf, agieren auf Augenhöhe, so zu sagen. Vielleicht sollten wir zur Erweiterung des kulturellen Horizonts mal einen Bandaustausch anregen, da würde sogar ich mal ne konventionellen Karnevalssitzung besuchen…. Aber ich schweife ab, wobei diese Vorstellung einfach zu schön ist.
Die Bremer Platz Musikanten, der Bandname sagt eigentlich schon worum es geht und ihn werde ich, wie die Band es selber ja auch tut (hamm se wohl gemerkt, dass der Name nicht unbedingt Handtaschentauglich ist) im folgenden einfach nur mit BPM abkürzen.
So, jetzt aber: Bremer Platz, Musikanten, Kiez bei den Stichworten ist klar, es geht in den 10 Songs, die auf dem Tape zu hören sind, eigentlich ausschließlich um diesen Platz, das was man dort so tut, anscheinend feiern und große Mengen alkoholische Getränke zu sich nehmen. Ich mutmaße auch hier, dass dort weniger Champagner gesoffen wird, als Bier. Zum Glück ist ‘nen REWE und MS Günther anwesend, so dass auch für Nachschub gesorgt ist. Woher ich diese Information habe, aus dem beiliegenden, sehr schön gestalteten Ausmalheft. Beiliegend stimmt eigentlich nicht, eigentlich liegt das Tape dem Heft bei, bzw. klebt das Tape auf dem Heft, wie so ‘nen Gimmick bei diesen schrecklichen Kinder- und Jugendzeitschriften. Nur ist hier Qualität im Spiel, ich bekomme sogar die Kassette vom Heft, ohne selbiges zu zerstören. Das Malen kann beginnen.
So, jetzt hab ich aber immer noch nix über die Musik, die Songs gesagt, die BPM hier zusammengeklöppelt haben. Es gibt 10 Songs, schnell und schnörkellos. Das Schlagzeug gibt ne ordentliche Schlagzahl vor und zusammen mit Gitarre und Gesang ergeben sich tanzfreudige Melodie, egal ob wir mit den BPM die schon erwähne “MS Günther” entern oder ein “Tinderdate” erleben. Insgesamt verbringt man rund ‘ne halbe Stunde mit dem Tape, eine halbe Stunde die ich auch schon damit verbracht habe zu zählen wie häufig in den Songs der Hansaring erwähnt wird. (Und jetzt wo ich dies schreibe muss ich feststellen, dass ich kein Lied kenne, in dem der Kölner Hansaring besungen wird.)
Wie ihr merkt, das Medium Kassette ist genau das richtige für diese Musik. Man weiß manchmal nicht so recht, ob die Band so scheppert, oder ob es am Tape, oder am Abspielgerät liegt, deren Boxen jetzt nicht unbedingt Highend sind, aber genau so passt es zusammen, genauso muss es sein, finde ich zumindest.
Das Tape ist erschienen auf Monasteria Recordz und dort auch käuflich zu erwerben. Und wenn ihr BPM live sehen und hören wollt, dann könnt ihr dies unter anderem auch auf dem Monasteria Recordz – Labelfest am 27. August tun.