Es ist also soweit, 2020 meldet sich Hip-Hop Opa Busta Rhymes nach acht Jahren mit einem Album in Überlänge zurück. Ganze 22 Songs, gespickt mit Features und Special-Guests wurden hier von Empire auf Vinyl gepresst. Da tauchen alte Bekannte wie Mariah Carey oder Mary J. Blige auf aber auch Kendrick Lamar durfte mal mitmachen. Braucht man nach 8 Jahren noch ein neues Busta Rhymes Album? Ich finde ja, denn zu den ganzen pseudo-Gangsterrap-Autotune-Trap Sachen die momentan sonst überall aus den Boxen dröhnen ist das eine willkommene Abwechslung. Zwar kommt auch Busta nicht ganz um die Trap Nummer herum, wie z.B. in „YUUUU“ oder „The Don & The Boss“ zu hören ist, aber außer diesen Ausreißern liefert er hier ein glasklares Hip-Hop Album ab, auf dem die „alte Schule“ aus der er kommt auch sehr deutlich herauszuhören ist. Zum Glück, denn meistens finde ich die aktuellen US Hip-Hop Veröffentlichungen eher ungeil und da hätte ich mich ordentlich geärgert. Trotzdem gibt es auch einige Kritikpunkte aber das könnt ihr ja jetzt selber lesen:
Mit „Extinction level event 2: The wrath of God“ kommt also quasi die Fortsetzung des 1998er Albums „Extinction level event: The final world front”. Beides wären auch super Titel für Videospiele by the way. Geradezu episch wird das Intro (gleich zweimal auf der Platte vorhanden) in dystopische, Endzeitliche Stimmung hineingeredet. Teufel gegen Gott oder Gut gegen Böse, Gerechtigkeit gegen Ungerechtigkeit – übrigens auch die Platte selbst ist halb schwarz, halb weiß.
Das Album will Kritik an der Gesellschaft und dem gesellschaftlichen Ungleichgewicht in den USA und der Welt üben, was es über den ersten Teil auch ganz gut schafft, denn hier spürt man Wut, Trauer und Aktionismus aber irgendwie geht das leider im Laufe der langen, wirklich langen, verdammt langen 77min Spielzeit flöten und verläuft sich in seichteren poppigen Songs oder eben sogar mal in Trap. Ok, mit Pop kann man Stimmung und Message noch transportieren aber Trap? Was für Stimmung soll mit Trap und Autotune transportiert werden? Nee, lass das mal lieber Busta. Mach dein Ding, das machst du gut und lass die anderen ihr Ding machen.
Busta Rhymes und Konsorten hätten hier ein richtig gutes Album machen können, hätten sie sich an ein paar ganz rudimentäre Vorgaben gehalten, wie z.B. nur weil man 50 Songs aufgenommen hat, muss man nicht 50 Songs auf eine Platte pressen, denn manchmal ist weniger mehr und macht Dinge einfach besser. Oder aber auch auf Features von Personen wie Louis Farrakhan, seines Zeichens der Chef der „Nation of Islam“ und gerne auch mal Antisemit und Diktatoren-Fanboy, für den Titeltrack eines Albums oder überhaupt ganz verzichten. Was sich der Busta dabei gedacht hat? Keine Ahnung, ich hoffe nur, es passiert nicht das Gleiche wie mit vielen anderen Musiker*innen, die, warum auch immer, in einem bestimmten Alter anfangen komisch zu werden und dumme Dinge zu sagen.
In kurz also:
Busta Rhymes macht immer noch gute Hip-Hop Musik. Das Album ist leider zu lang, weil zu viele Filler die keiner braucht und zum Teil fragwürdige Features die dem Ganzen – zumindest für mich – nicht zuträglich sind. Die Grundidee passt, die Umsetzung hätte besser sein können. Die Platte an sich gefällt mir dafür gut, Coverart, Gatefold und Vinyl sind schön aufeinander abgestimmt und ergeben ein sauberes Bild.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |