2018 wurden die Casper Skulls aus Toronto mit ihrem Song “Lingua Franca” für den SOCAN Songwriting Prize nominiert. Zwar mag dieser Preis nicht unbedingt der Oscar unter den Musikpreisen dieser Welt sein, und doch ist es ein Preis. Eine Auszeichnung. Und die Casper Skulls hätten diese durchaus verdient gehabt. Hört man sich ihr unlängst erschienenes Zweitwerk “Knows No Kindness” an (2016 – und damit ein Jahr nach Gründung der Band – erschien die EP “Lips And Skulls”, 2017 dann ihr erster Longplayer “Mercy Works”), so kann man recht schnell erkennen, dass die Casper Skulls in puncto Songwriting so einiges auf dem Kasten haben.
Dabei sind es gar nicht so sehr die absolut eingängigen Gitarrenparts von Neil Bednis, die parallel zum gleichermaßen liebreizenden, wie auch unterhaltsamen Gesang von Frontfrau Melanie St-Pierre ihre eigenen Geschichten zu erzählen scheinen. Es ist auch nicht unbedingt die große sowie offensichtliche Kunst der Casper Skulls, einen Blick für das Ganze zu haben, sprich, die einzelnen Instrumente (Aurora Bangarth an den Drums und Fraser McClean am Bass komplettieren die Band) und Stimmen so einzusetzen, dass damit final dem jeweiligen Song gedient wird. Nein, das wahrlich Größte am Songwriting des Quartetts sind die Überraschungsmomente. Zum Beispiel das wie ein plötzliches Gewitter über uns hereinbrechende Piano in “Witness”, oder das ebenso unerwartet an Fahrt aufnehmende “Ouija”, das dann eben so plötzlich zu Ende ist. Einfach so. Und trotzdem passend.
Diese Momente rechtfertigen den Begriff “Indie” in der Stilbeschreibung der Casper Skulls. Denn irgendwie rufen diese Momente die Befürchtung hervor, dass sich die Band dadurch den Sprung in den Mainstream und ins dazugehörige Radio selbst verwehrt. Und gleichzeitig beschleicht einen das beruhigende Gefühl, dass die Casper Skulls genau das gar nicht wollen, diesen Aufstieg zu den Popsternchen dieser Welt, die am Ende des Tages doch irgendwie alle gleich klingen. Vielmehr bewahren sich die Casper Skulls ihre Eigenständigkeit. Und tragen dafür auch die Konsequenzen. Das wiederum macht sie über und über sympathisch.
So ein bisschen Punk – Attitüde schimmert so oder so durch. Der Albumtitel in Kombination mit dem Coverartwork, auf dem eine Gruppe Demonstranten zu sehen ist, welche wohl gegen kleinere und größere Umweltsünden protestiert, lässt jedenfalls die Vermutung zu, dass die Casper Skulls gar nicht vor haben, die nette Band von nebenan zu sein. Oben beschriebene Überraschungsmomente sowie Support-Slots für Thurston Moore oder die ebenfalls aus Toronto stammende Punkband PUP verstärken diese Vermutung. Und doch haben sie auch diese poppige Seite, die auch Anhänger*Innen von den Cardigans ansprechen könnte. Oder die, die einerseits Garbage mögen und sich andererseits auch gerne mal zu einer ruhigeren Platte zurücklehnen möchten. Die Casper Skulls bewegen sich jedenfalls auf gekonnte Weise in einer spannenden Zwischenwelt.
“Knows No Kindness” wurde auf dem ebenso aus Toronto stammenden Label Next Door Music auf sehr schön anzuschauendem “Bone” – farbigen Vinyl und das Ganze dann limitiert veröffentlicht. Beeilt euch also bitte, bevor es zu spät ist. Wäre schade drum. Eine stilvoll bedruckte Innenhülle komplettiert ein rundum gelungenes Stück Pop/Rock – Musik. Indie hin oder her, schaut doch mal hier:
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |