Es war mal wieder der Wonnemonat Mai und der “alljährliche” Ronny-O-Rama-Bash war angesagt.
Im Vorfeld war ich mir sehr sicher, dies besuchen zu wollen. Bei Jule & Carl war die Vorfreude bis kurz zuvor relativ verhalten. Zugegeben: Das LineUp im Vorjahr war interessanter oder mit heißeren Bands besetzt. Jedoch war für mich sehr besonders, noch keine der auftretenden Bands zuvor je live, in Farbe und bunt erlebt zu haben.
Jule war, wie immer, zuständig für die Unterkunft und so rückte das lange Pfingstwochenende immer näher.
In der Unterkunft, genau gegenüber der Schauburg, also beste Lage, eingecheckt, aufgefrischt, was zu Fressen in die Wampe und ab in die Chemo…
Sebastian:
Wir kommen an der Chemo an, etwas vor der Zeit, denn um 20 Uhr sollte es ja losgehen.
Und siehe da, typisch, war dem nicht so. Vor Ort erfuhren wir nach dem Begrüßen der üblichen Verdächtigen, dass es erst um 21 Uhr beginnen würde…
Carl:
Klassiker. Und dass obwohl wir dieses Mal ja schon dazu gelernt hatten und getrödelt haben, damit wir auf biegen und brechen gerade so 20 Uhr vor Ort sind. Nunja. Die Chemiefabrik ist ja doch ziemlich gemütlich und nach einem ersten liebevollen ”Ach na hallo ihr beeden VinylKekse” von Ronny Hecht haben wir es uns ja dann erstmal gemütlich gemacht mit alkoholfreien Bier und den ersten Gesprächen des Wochenendes. Kann schlimmer anfangen so ein Wochenende!
Sebastian:
Ich konnte dann für meinen Teil kaum erwarten, trotz der von dir eben erwähnten, gemütlichen Atmosphäre, dass es endlich Zeit wurde für Lower Class Street Punk aus Leipzsch!
Wie war dein Eindruck von den 3 Spartanischen?
Carl:
Nun muss ich im Nachhinein etwas in mich rein kichern, wir regen uns hier wie alter Männer über die Verspätung auf und jetzt wird mir bewusst dass ich mich sehr auf die 3 Spartiaten aus Leipzsch gefreut habe! Besonders auf das Lied ”Early Bird”. Ist das schon Ironie? Sei es drum. The Spartanics wussten zu überzeugen und meine Fußsohle musste da schon relativ häufig in einer wippenden Bewegung den Saalboden verlassen. Das hat Spaß gemacht! Wie war dein Eindruck?
Sebastian:
Hahaha, na eben!
Nunja, ab 25 wird man unweigerlich spießig, hehe.
Ich war sehr angetan, muss ich sagen.
Mir gefallen auch deren 3 Platten wahrlich gut. Absolutes Highlight war dann für mich, als kurz vor Schluss deren Überhit “Right & Wrong” gespielt wurde. Wobei ich da noch Bimmi von Melmacs am Gesang erwartet habe – wie auf der letzten Platte.
Nach kurzer Umbaupause war es schon soweit für die Wahnsinnsüberraschung ausm Pott.
Gewohnstrinker-Valle trifft auf 2/4 von Complete Loss. Und fertig ist: Collaps!
Wahnsinsbrett, ey!
Wütender Skinheadrock, ohne Schnörkel, nur mit Power! Ich bin noch immer begeistert!!
Carl:
Und ich bin immer noch angepisst! Wo warn da der Pogo, Alter???
Sebastian:
Die Frage nach dem Pogo ist bis jetzt noch nicht geklärt!
Wahrscheinlich isser im MARMARIS hängen geblieben. Denn dort waren wir ja nicht ein einziges Mal…
Und zum Pogorausch haben wir dort quasi gewohnt!
Carl:
Meinst du wir hätten da hingemusst um den aufzusammeln und den behütet wie ein verletztes Vögelchen in die Chemiefabrik tragen müssen? Scheiße! Hätte ja mal eener sagen können!
Was deine Einschätzung von Collaps angeht kann ich dir nur Recht geben. Für mich im Vorfeld des Festivals irgendwie noch als “schwächste Band des Festivals” abgetan, haben die mich ganz schön am Schlawickel gepackt und mir kräftige Schellen mit ihrer Musik verteilt. Für mich die Überraschung des Wochenendes!
Sogar noch überraschender als die Tatsache, wie viel aggressiver Liberty And Justice live klingen!
Sebastian:
Ich hatte bei Collaps auch absolut nüschte erwartet.
Pah, weit gefehlt… Liberty & Justice… Was sagste? War besser, als im Wursthaar-Radio aus Karl-Marx-Stadt nagekündigt, noar?
Carl:
Ob das jetzt so schlau ist mich, so kurz vor der gemeinsamen Sendung mit dem Schwerpunkt “3 Platten für die Ewigkeit”, beim Herr Schmeling unbeliebt zu machen? Ach naja, was bleibt ist die gemeinsame Abneigung gegenüber Team Kot oder wie die heißen. Er hat schon ganz schönen Unfug erzählt, dass die Live nicht besonders wären. Liberty & Justice waren einfach nur brutal. Der pissige Gesang, die hämmernden Drums das alles noch gepaart mit fetten Gitarren. Die haben mich komplett überzeugt.
Sebastian:
Ich fand die “Pressure”-LP von Liberty & Justice bei Erscheinen gut.
Bei nochmaligem Hören eher etwas mau und somit hatte ich dann mit der Aussage vom ollen Schmeling auch keine herausragenden Erwartungen.
Leck mich in die Fresse geschissen, war das geil!!
5 Musiker & dazu noch der Renee-Boi am Piano und am Schellenkranz waren brachial vom Scheitel bis zur Sohle!
Wie Jule so schön sagte: “Die sehen aus, wie Verbrecher!”
Vor denen hätte ich im Dunklen echt Schiss, haha!
Carl:
Das kann ich so unterschreiben. Wundert mich bis jetzt das dem Sänger nicht die Halsschlagader geplatzt ist bei soviel Anstrengung!
Was hieltest du anschließend von Complete Loss? Ich hatte ja das Gefühl dass die es nicht gerade leicht haben werden nach dem Brett welches Liberty & Justice vorgelegt haben.
Sebastian:
Ja, da hast du sowas von Recht!
Du hast seine Energie ja mit der von Choke von Slapshot verglichen und das liegt verdammt nahe!
Auf Complete Loss habe ich mich sehr gefreut!
Die beiden Scheiben sind voller heißer Beats. Jedoch war ich schon so satt von dem harten Sound, dass ich ne mehr so Recht aufnahmefähig war. Dennoch gefiel es mir gut.
Wie wars denn bei dir so?
Carl:
Ich fand sie gut, ohne Frage. Dennoch war ich so gesättigt von den davor spielenden Bands, dass ich mir für den Live-Auftritt dringen ein MediPharma herbeigewünscht habe! Liebe Grüße an der Stelle an 2/4 der Chaoten von East End Chaos!
Aber mit Complete Loss war der Abend ja geschafft und nach ein paar tollen und sehr lustigen Gesprächen ging es ja für uns zum nächsten Döner und von da direkt auf das MediPharma zum ausm Fenster glotzen und anschließend ins Bedde! Toller erster Abend!
Sebastian:
Werte Investor*innen,
gerne nimmt Ihr Team von MediPharma Ihre Spendengelder zur Vertuschung von Skandalen & zur Prophylaxe von Armkrampfadern entgegen.
Vielen Dank.
Der Döner war nüscht Besonderes..
Carl:
Ja.. Es tut mir ja leid…
Das nächste Mal laufen wir wieder zu Marmaris…
Sebastian:
Ich küsse dein Auge, Habibi!
Carl:
ayayay….
Sebastian:
Ich würde so gerne ASOZIAL sagen, aber das hebe ich mir auf, bis es wird um Soifersonne gehen, hihi.
Carl:
Bin mir ne sicher ob wir das reinnehmen sollten aber ASOZIAL passt doch irgendwie zu der ”WO ISN HIER DER POGO JUNGE?” Dame.
Und asozial passt auch hervorragend zu der ersten Band des Samstags.
Sebastian:
Nunja, der gute Tom von den Smarties stellte mich Tobi doch vor, als….ich greife vor.
Eine peinlich besoffene Frau kannst du schlecht mit 90er Skinheadsound vergleichen, haha.
Was sagst du denn zu Brutal Drinking….ähm….Bravo Lads… ach… Gewohnheits-Chalant….
Quark…. ich komm bei all den “Aus-Bei-Stuttgart”-Bands immer durcheinander. Das ist echt zum Mäuse fisten!
Carl:
Ja aber peinlich passt für mich dann do…… Lassen wir das…
Den Namen den du suchst ist NOWITSCHOK!
Ich bin mal so frei und greife vor.
Sebastian:
Na dann greif mal!
Carl:
Nowitschok, geile Musik, schön pissige Oi! Musik. Mir textlich aber einfach zu stumpf. Ähnliches Spiel wie bei den Herren von Soifersonne. Nehmt es mir nicht übel liebe Leser*innen und auch liebe Bands. Ihr macht wirklich tolle Musik, es ist mir nur schlichtweg an vielen Stellen zu stumpf.
Sebastian:
Ach, es muss ja nicht immer der intellektuelle Erguss sein, welcher vor Verzückung nur so frönt.
Es kann textlich auch mal darum gehen, sich sämtliche Synapsen auszuknipsen und dabei zu benehmen, wie die offene Hose im Ausland.
Typisch Saufschwein, eben! Oi! Und darauf erstmal ein Jever FUN!
Die Stimmung dort als Opener war definitiv besser, als bei den Franzosen von CRAN.
Schade drum, aber das war, für mich, leider sehr langweilig und nach 3 oder 5 oder 659 Liedern auch das vorzeitige Ende des Sets.
Carl:
Geb’ ich dir definitiv Recht, wenn es aber im halben Set ums hemmungslose Betrinken geht, bin ich schnell gelangweilt!
Bei CRAN haben mir die ersten 2 Lieder wirklich gefallen, nach denen hatte ich aber leider das gleiche Gefühl wie du. Irgendwie hat da anschließend was gefehlt, um mich in den Bann zu ziehen. Schade, aber manchmal will der Funke einfach nicht überspringen.
Das gleiche Gefühl hatte ich Anfangs auch bei Nagön. Die haben es aber geschafft mich mit jedem Lied mehr zu überzeugen, es blieb dennoch ein kleines Auf und Ab. Auf ein Highlight folgte ein Lied mit dem sie mich verloren haben, darauf wieder ein Highlight und immer so weiter. Wie ging es dir da?
Sebastian:
Da bin ich voll bei dir!
Anfänglich dachte ich mir “geht so”.. Und als sich dieser Gedanke gerade manifestieren wollte, legte die Barbarenhorde von Nagön immer wieder einen drauf!
Von den guten Kenntnissen der deutschen Sprache des Sängers war ich überrascht – genauso von deren schon fast in den Hardcore driftenden Sound.
War irgendwie so Rose Tattoo trifft Deafness By Noise.
Die hatten gut vorgelegt für das nächste musikalische Schmankerl, auf das ich mich schon sehr freute!
Carl:
Claimed Choice. Eine Band die ich mir im Vorfeld, warum auch immer, nichtmal kurz angehört habe. Was für ein Fehler!
Sebastian:
Ja, das stimmt!
Contra bewarb die LP mit BovverRock und BootBoyGlam… Naja, da konnte ich ne anders und gönnte die mir letztes Jahr. Und wir haben ja erfahren dürfen, was die 4 Kerle von Claimed Choice drauf haben.
Das war mein Highlight am Sonnabend – Sorry, Nowitschok. Ihr seid auf Platz 2 der Samstags-Kombos.
Nun lass ich dich noch meinen absoluten Verlierer des Wochenendes einläuten…
Carl:
Red London.
Naja, die jetzt als Verlierer abzustempeln fällt mir auch schwer, aber und das muss ich deutlich sagen, das liegt nur an dem Fakt, dass ich keinerlei Erwartungen an die roten Londoner hatte. Und die wurden irgendwie erfüllt.
Besonders sauer aufgestoßen ist mir irgendwie, dass der Sänger ständig von der Band sprach wie von einer One-Man-Show. Das war leider nichts und war irgendwie ein unrühmliches Ende für den sonst unfassbar schönen Contra-Bash.
Sebastian:
Diese Aussage habe ich gar nicht mitbekommen, dass er dankte, wer alles vor IHM gespielt habe.
Ich finde Red London ja auf Platte gut.
Ärgerlich nur, dass ich deren, für mich, einzigen Hit, “Wish The Lads Were Here”, verpasste, als mich Tom dem Tobi von Soifersonne vorstellte, und ich nur noch den letzten Refrain vernahm.
Der gesamte Rest, denen wir erlebten, war für mich alles banal und nicht der Rede wert. Schade!
Ansonsten, schönes Wochenende mit viel toller Musik, Kaiserwetter, viel Humor und Gefeixe.
Willst du noch jemanden grüßen?
Carl:
Na komm, mein Lieber, wir wissen doch beide, dass du Soifersonne nicht einfach so dastehen lassen kannst!
Sebastian:
ASOZIAL!
Carl:
Geht doch.
Sebastian:
Und Tobias, wenn du das hier ließt, meine Glückwünsche zur Vermählung mit Sarah.
Carl:
Ich möchte mich ganz herzlich beim gesamten Contra-Team für das schöne Wochenende bedanken. Was mit einem familiären “Hallo ihr beeden VinylKekse” anfing endete mit einem niedlichen “Ach macht ihr los wa? Machts gut und kommt gut heeme!”
Ronny wenn du das hier liest, Sebastian und ich möchten für nächstes Jahr coole Contra-Records-Presseausweise, haha.
Sebastian:
So isses!
Danke an alle Beteiligten für dieses innerliche Auf-Der-Wiese-Rumtoben-Und-Den-Hang-Seitlich-Runterkullern.
Oi!
Und ja, stell dir ruhig vor, wie ich den Hang seitlich runter kuller!
Carl:
Liebe Grüße gehen noch an Bohms! Wenn dich das nächste mal paar komische Kunden ausm zweiten Stock vom Fensterbrettl auf ihrem MediPharma anbrüllen, kannste wenigstens mal winken und ne bloß lächelnd weiterfahren. Besonders, wenn das über’s Wochenende verteilt 5 mal passiert.
Auswärts ist man nunmal ….
Sebastian:
… ASOZIAL! ASOZIAL!
Carl:
Danke für’s lesen, bis zum nächsten Mal!
Sebastian:
Schüssi.