Bei dem Songtitel „Satellite“ geht wahrscheinlich bei den meisten, leicht bis schwer genervt, das Kopfradio an. Aber ich spreche hier von der ersten Singleauskoplung des neuen Albums „Loose Future“ von Courtney Marie Andrews, welches am 07. Oktober bei Fat Postum erschien.
In dem Song paaren sich Akustik Gitarre mit Synthesizern und es entsteht ein softer, weiter Sound, ein auch von Orbit könnte man raushören, mit dem Titel im Hinterkopf, mit dem Text im Ohr. Keine Überraschung, dass es sich hier um ein Liebeslied handelt. An wen sich der Song richtet ist offen, lässt Raum für Interpretation. Liebe zur Freiheit, auch zur Freiheit in der Liebe und Beziehung, Liebe zur Nacht und zum Nachthimmel, Selbstliebe, Liebe zum Partner, der Partnerin.
Diese Motive ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album, mit unterschiedlicher Beleuchtung. Musikalisch erinnert es an Joni Mitchel und Adrianne Lenker. Inhaltlich steht jedoch nicht Schmerz im Fokus, sonder Zufriedenheit, Akzeptanz und eben Liebe zu sich selbst. Das Album versprüht leichte Flower-Power-Vibes und ein Hauch von Country. Courtney Marie Andrews vertont eine tiefe Verbundenheit mit sich selbst und dem was sie umgibt, vor allem durch ihre weiche, klare und unverkennbare Stimme. Dadurch scheint „Loose Future“ auch ein wenig aus der Zeit gefallen, wie ein Gegenpool zur gegenwärtigen Gesellschaftlichen Stimmung und der Nachrichtenlage.
Wo man hinter dem Titeltrack „Loose Future“ Verzweiflung und Wut vermuten könnte, ich musste beim Lesen tatsächlich zu aller erst an Klimaproteste denken, geht es aber um den Moment. Das beiseite schieben von Plänen und Verpflichtungen. Und da sind wir dann auch schnell wieder bei Zufriedenheit und Akzeptanz, bei dem was man heutzutage Achtsamkeit nennt. Das dürfte Jon Kapat Zinn und seinen Anhänger*innen gut gefallen. Und auch wer mit Achtsamkeit etc. nix am Hut hat, dem dürfte die rund dreißig Minütigen Auszeit, die einem Courtney Marie Andrews mit diesem Album verschafft gefallen. Zumindest wer bisweilen zu unaufgeregtem Indie/ Singer Songwriter*innen-Sound greift.
Die zehn kurzen, kurzweiligen Songs sind auf limitiertem roten Vinyl (wie es mir hier vorliegt) und schwarzem Vinyl erhältlich, unter anderem hier.