Disso!ver, ein Mann, eine Band. Der Wahlkölner Roman Biewer ist als Gitarrist und Sänger der Indie Band Lo-Fi Flair bekannt. Die Platte entstand aus Jams mit den Berlinern Camera, Flying Moon in Space und Lovely Heroine.
Puh, was soll man sagen. Die Corona-Gene der Sieben-Track-Scheibe merkt man sofort am Opener “Aerosole”. Ein Wort, das vor dem März 2020 nicht in aller Munde war, danach aber umso mehr. Die sieben Songs sind sehr unterschiedlich. Gitarre, Bass, Synthesizer sind die Instrumente von Roman. Mal wabert ein Klangteppich dahin, bis er sich aufbaut und Beats hinzukommen. Indie-Rock-Nummern, Neo-Kraut-Anteile, und über allem schwebt für mich ein Kraftwerk-Feeling. Diese angenehme Kühle, die Geradlinigkeit, die Zurückgenommenheit, das was Kraftwerk irgendwie personifizierten, das schwingt in meinen Ohren bei diesem gesamten Werk mit. Immer wieder aufgebrochen durch disharmonisch klingendes, schräges, das aber genau da so hingehört.
„Eins, zwei, Menschenhass“. Texte die zum Teil fragmentarisch sind und Platz für eigene Auslegungen haben. Viel Text ist auf der Scheibe aber nicht zu finden. Mir gefallen die Nummern mit Gitarre mehr. “Dysfunktional Funktional”, “Misanthropie”, “Keine Parole” holen mich ab. Aber auch das elektronische “Win Win” oder “Last Exit Ambient” weiß zu gefallen.
Unterm Strich ist das eine Platte, der man anhört, dass sich ein Musiker bei den Songs austoben konnte, ohne Kompromisse mit Mitmusikern einzugehen. Ein Traum für jeden Musikschaffenden, der in Bands spielt.
Zu bekommen bei Barhill Records oder hier bei Flight13.