Fluppe – als Hamburger kennt man diesen Begriff natürlich. Es war einfach cooler, nicht Kippe zu sagen und symbolisierte auch bei dieser schwachsinnigen Sucht das Selbstverständnis, in der geilsten Stadt der Welt zu wohnen. Ich hatte das verdammte Glück, die vier Herren von fluppe (mit kleinem f, ganz wichtig!) im letzten Jahr sogar live zu erleben. Als Support von Trixsi im Schrödingers Biergarten konnte das Publikum schon erahnen, dass hier eine richtig gute Band am Start ist.
Die Billstedt EP von fluppe erschien bereits im Oktober letzten Jahres und ich habe wirklich keine Ahnung, warum das Tape erst jetzt auf meinem Tisch gelandet ist. Indie-Rock wäre die Kategorie, in die ich die vier Songs einsortieren würde, Post-Punk oder Hamburger Schule passen auch. Schon der erste Song “Aals” saugt einen quasi hinunter in eine fiktive Unterwasserwelt, in der zwischen Wasseroberfläche und Meeresgrund irgendwann die Luft knapp wird. Bei dem Titel handelt es sich um „ein Wortspiel aus Aal und Aas. Weil ein jeder von uns frisst und gefressen wird,“ erklärt die Band. Die Musik dazu ist sehr stimmig und eindringlich, der Sprechgesang von Sänger Joe Astray wirkt nahezu hypnotisch.
Die vier Tracks wurden mit Gregor Henning (Die Sterne, Bela B, etc..) im Studio Nord Bremen aufgenommen, der Proberaum der Band befindet sich allerdings im Hamburger Stadtteil Billstedt, dem Titelsponsor dieser EP. Vielleicht auch inspiriert von der Trostlosigkeit dieser Gegend werden die knapp 15 Minuten von einer ständig präsenten Melancholie umhüllt, die einen fest im Griff hat. Und auch der Pop, den fluppe vor allen in den Refrains auspacken, weiß zu gefallen und macht die EP zu einem echten Hörvergnügen.
Ein tolles Debüt, das große Lust auf den ersten Longplayer macht und dann natürlich auch auf Vinyl erscheinen muss.
Ach ja, fluppe klingen hier und da wie die alten Tomte oder Herrenmagazin, und das ist gut so! Auf dem Album werden laut Band dann auch Synthesizer und Autotune zu hören sein. Na dann, auf geht´s!
Die EP „Billstedt“ ist bei den Hamburger Labels Chateau Lala (digital) und La Pochette Surprise (Tape) erschienen.
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