Kreative Energie versprühen die Jungs von You And The Whose Armies (kurz YATWA) aus jeder Pore. Und Unkonventionalität. Auf dem Cover ihrer Platte “Katauna Kata” (Lasvegas Records) sind in Großaufnahme die nackten Füße des Sängers und Frontmanns Valentin Seiler zu sehen. Macht ja wirklich nicht jeder. Und dann ist auf den Mauken auch noch mehr schlecht als recht der Albumtitel tätowiert. Muss man auch wollen. Das lässt auch darauf schließen, dass die vier – da sind noch Tobias Klappacher an der Gitarre, Markus Ramsauer an den Drums und Florian Steiner am Bass – Humor haben und sich selbst und das, was sie da tun, nicht so wichtig nehmen.
Auf dem Debütalbum der Combo aus Österreichs Hauptstadt finden sich zehn Songs, alle ähnlich lang – oder kurz. Davon abgesehen sind die Stücke sehr vielfältig und abwechslungsreich. Nummer eins ist “Liquid Gold”, das uns in die 50er/60er Jahre zurückversetzt. Die Stimme von Sänger Valentin kündigt an: “Let me tell you a Story of a friend of mine… let’s take that bass for a walk”. Dann setzt der Bass ein und ein rock’n’rolliger Sound von Drums, Gitarre und Gesang. Das kann sich hören lassen. Der zweite Song “Chihuahua” – übrigens auch die erste Single-Auskopplung – hat schon einen etwas anderen Sound. Erinnert mich an Bands wie Mando Diao – retro, aber irgendwie neuzeitlicher. Und der Text ist, wie der Titel schon vermuten lässt, witzig und abgedreht. Wobei die Texte leider nicht beiliegen. Allerdings ist das Album so abgemischt, dass man die Lyrics, die der Mid-20er Valentin da singt ziemlich gut versteht. Hier zum Beispiel “Albi Baba gave me his Chihuahua”. Es ist zu vermuten, dass der Hund besungen wird, weil sein Name so schön zu singen ist und der Inhalt dann eher zufällig entstanden ist. Aber wer weiß, vielleicht irre ich mich und es gibt eine besondere Verbindung zwischen Textschreiber und Mini-Kläffer. Im Video zum Song auf Youtube jedenfalls wird der Chihuahua in Szene gesetzt.
Zu den coolsten Songs auf dem Alum gehört Nummer drei mit Namen “Servin USA”. Die Drums wummern im Offbeat, der Bass röhrt, dazu gibt es Sprechgesang. Besonders gern mag ich den Sound im Refrain. Hat was sehr Eingängiges mit mystischer Atmosphäre. Valentin singt dazu: “I’m serving USA. Surfing sucks anyway.”
Originell ist “Flora”, der letzte Song auf der A-Seite. Mit zarter, betont unschuldiger Stimme erzählt der Sänger davon, dass er eine Frau ausführt und ganz angetan von ihr ist. Dann kommt allerdings die Antwort von ihr: Sie lässt ihn mit österreichischem Dialekt abblitzen – “Schleich di heim… Geh scheißen”. So sagt man das dort rund um Wien eben.
Der Sound der Platte ist geprägt von den klassischen Rockband-Instrumenten Gitarre, Bass, Schlagzeug. Außerdem ist ein Hammond-Sound zu hören, der ein 60ies-Gefühl vermittelt. Auch der für rock’n’rollige Musik typische Gesangseffekt trägt dazu bei. Insgesamt ist die Platte eine Mischung aus Indie und Rock’n’Roll. Eine ruhige Ballade gibt’s auch (“Uncomfortable Confusion”). Mein Lieblingssong: “Kurt”. Der ist kraftvoll fließend, die Melodie ist eingängig und alles zusammen funktioniert einfach gut.
Hooklines für Gesang und Gitarre kreieren können die Jungs von YATWA jedenfalls, interessante Texte schreiben auch, und grooven allemal. Und das macht “Katauna Kata” zu einem wirklich gelungenen Debut. Chapeau. Wir werden sehen, was sich Valentin das nächste Mal auf die Füße tätowiert.
Edit: Laut Band liegen die Lyrics dem Album normalerweise bei.