Da, wo wir in den letzten Wochen mit Lichttechnikerin Clara und Fanzine-Herausgeberin Ronja gesprochen haben, kommt heute eine neue Folge von “Frauen im Musikbusiness” mit einer Exotin in der Reihe: Carolin Hirsch ist in erster Linie Forscherin der Anthropologie, doch ihre Nähe zu den Punks in Myanmar während ihrer Studien ließ sie auch zur EU-Tour-Managerin der Band “Rebel Riot” werden. Nehmt euch die Zeit zu lesen, denn es gibt einiges davon! 😉
Hallo Carolin, du bist Anthropologin und schreibst gerade an deiner Doktorarbeit zu Aktivismus in Myanmar. Welchen Bezug hat dein Thema zur Punkszene und kannst du einen kurzen Einblick geben, welche Verbindung du persönlich zu dem Thema hast?
Den Bezug zwischen Aktivismus und Punk in Myanmar stelle ich über das Kollektiv rebel community her. Dieses Kollektiv lebt eine eigene Interpretation des Punks, der mit diversen buddhistischen Prinzipien unterfüttert ist, den ich als aktivistischen Lebensstil in meiner Diss identifiziere. Eine große Gemeinsamkeit, den mir die burmesischen Punks zwischen Punk selbst und dem Buddhismus erklärt haben ist das Prinzip des DIY – Do it yourself. Sie kombinieren diese beiden Denkrichtungen und nehmen es als Antrieb soziale Gerechtigkeit selbst in die Hand zu nehmen durch diverse sozial-politische Projekte, worunter das prominenteste wohl Food Not Bombs ist. Durch ihre Food Not Bombs Aktionen haben sie es sich zur Aufgabe gemacht gratis Essen im öffentlichen urbanen Raum an Menschen, die sie als bedürftig identifizieren, zu verteilen, sie so zu unterstützen und soziale Ungleichheiten zumindest etwas abzufangen. Aktuell sind sie sehr aktiv, da in der momentanen Corona-Krise die Menschen, nicht nur in Yangon, buchstäblich auf der Straße verhungern. Durch fehlende staatliche Infrastrukturen trifft es die unteren Bevölkerungsschichten am härtesten, nicht durch die Virus-Erkrankung, sondern weil die eh schon dürftige Lebensgrundlage jetzt komplett wegfällt und nichts kompensiert werden kann durch staatliche Hilfen. Die Punks unterstützen momentan Arbeiter-Proteste vor großen Fabriken und verteilen auf der Straße säckeweise Reis und diverse andere Grundnahrungsmittel, die sie wiederum durch Spenden finanzieren können.
Mein persönlicher Bezug zu der ganzen Sache ist die Kritik an der Perversität der Massenproduktion und Ungleichverteilung von Lebensmitteln, wie sie bspw. momentan in Myanmar noch intensiver als sonst zu spüren ist. Es ist nicht so, dass zu wenig Lebensmittel vorhanden wären, um niemanden hungern lassen zu müssen. Es ist der ungleich verteilte Zugang zu den vorhandenen Lebensmitteln und die Kontrolle von Konzernen und politischen Akteuren, der die Leute verhungern lässt. Ich war jahrelang selbst aktive Dumpster Diverin und kritisiere dieses System generell und Lebensmittelverschwendung im Speziellen schon lange. Man muss den Blick nicht zwingend woanders hinrichten, um diese Perversität identifizieren zu können. Hier in Deutschland landet auch viel zu viel in der Tonne von Supermärkten, obwohl es genügend Menschen auch hier gäbe, die auf eine fairere Verteilung von Lebensmitteln angewiesen wären. Es gibt zwar das Foodsharing und die Tafeln, die gegen die Verschwendung und für die Umverteilung vorgehen, aber es ist zu wenig, was durch diese Akteure erreicht wird. Es sollte nicht auf den Schultern von ehrenamtlichen Akteuren lasten, dass dieses System der Ungleichheit abgefedert wird. Ich persönlich kann mich in Vereinen, wie das Foodsharing und die Tafeln sind, nicht gut zurecht finden, da vom Gesetzgeber zu viele Auflagen vorgegeben sind, die meiner Meinung nach einen zu großen Teil der Energie verschwenden, die eigentlich der Sache und nicht bürokratischen Hürden zukommen sollte. Deshalb habe ich mich damals auch für das Dumpster Diven entschieden, da ich da einfach machen konnte, ohne mich an Satzungen, Vorgaben, etc. halten zu müssen. Das Dumpster Diven wurde von einem der Gründer der weltweiten Food Not Bombs Bewegung als eine Art des politischen Aktivismus gegen den Irrsinn der industrialisierten Massenproduktion und Vernichtung von Lebensmitteln ins Leben gerufen. Dieser Link hat mich auf Food Not Bombs gebracht und so bin ich auch auf die Gruppe in Yangon aufmerksam geworden.
Copyright: Victoria Siwik
Du hast die Initiative “Ask for Zarni” für von Übergriffen betroffene Frauen in Yangon ins Leben gerufen. Wie genau hilft das Betroffenen und wie kam es überhaupt dazu, dass du eine solche Kampagne gestartet hast?
2018 gab es einen Fall in Yangon, wo sexuelle Belästigung in einem sexuellen Übergriff geendet ist. Es gab da so ein paar Leute im Nachtleben, in Bars und Clubs, die bekannt dafür waren, dass sie Frauen regelmäßig durch sehr aggressives Flirtverhalten belästigt haben und einer dieser Fälle endete in einer Vergewaltigung. Die betroffene Person hat nicht geschwiegen und konnte so eine Gruppe von Leuten (Einheimische wie AusländerInnen) um sich herumversammeln. Ich war auch Teil dieser Gruppe. Gemeinsam haben wir dann diskutiert, wie es soweit kommen konnte und haben festgestellt, dass wir uns alle hilflos fühlen, weil es auch für diesen Fall keine Hoffnung darauf gab, dass eine Anzeige zu irgendeiner Form von Gerechtigkeit und Unterbindung dieses Verhaltens führen würde. Da wir aber alle die Schnauze gestrichen voll hatten, haben wir beschlossen selbst zu handeln. So ist #AskForZarni entstanden. #AskForZarni ist ein Code, den man anwenden kann, wenn man in einer unangenehmen Situation ist und nicht weiß, wie man sich am besten daraus befreien kann. Man geht zum Bar-/Securitypersonal und fragt, ob man mit Zarni sprechen könnte. Dann kann das Personal intervenieren, Dich zum Taxi begleiten, was auch immer in dieser Situation angebracht ist. Wir haben diese Idee mit einigen Barbesitzern besprochen und deren Unterstützung eingeholt. Das Bar-/Securitypersonal wurde von Dr. Thet Su Htwe von Strong Flowers (Sexual Education Organisation in Yangon) im Rahmen eines Sexual Harassment Intervention Trainings geschult, um sexuelle Belästigung zu erkennen und deeskalierend eingreifen und intervenieren zu können. Zusätzlich haben wir Poster designt, die #AskForZarni erklären und wie der Code anzuwenden ist. Wir haben uns für den Namen Zarni entschieden, da dieser Name geschlechtsneutral ist und das burmesische Wort für “mutig/tapfer” ist. Und im Endeffekt kann es jedem von uns, egal wie wir uns identifizieren, erwischen und jeder von uns, der so etwas schon erlebt hat, ist tapfer.
Die Punks von rebel community haben #AskForZarni von Anfang an unterstützt und diverse Solidaritäts-Konzerte für uns organisiert, bei denen vornehmlich weibliche Artistinnen, unter anderem Maze of Mara, die erste und einzige Metalsängerin in Myanmar, aufgetreten sind und sich für unsere Sache ausgesprochen haben. Letztes Jahr konnten wir auch Turning Tables (Musikorganisation, die fernab vom Mainstream diverse Events organisiert) für uns gewinnen. Mittlerweile ist #AskForZarni auf den Events immer mit einem eigenen Stand vertreten, den wir nutzen, um auf uns und unsere Sache aufmerksam zu machen.
Copyright: Kaung Kaung
Du hast das Tourbooking für die burmesische Band “The Rebel Riot” bei ihrer Europa-Tour übernommen. Wie kam es dazu? hast du vorher schon mal im Booking-Bereich gearbeitet?
Das war reiner Zufall. Rebel Riot wurde 2018 auf ein Festival in Tschechien eingeladen und dann kam die Idee auf, dass sie gerne eine Deutschlandtour dranhängen würden. Und da ich zu dem Zeitpunkt der Einladung und Idee in Yangon war, meinten sie: “Du bist doch eine Deutsche, kannst Du uns helfen?” Und so hat sich ergeben, dass ich die Orga für die Rebel Riot Spicy Europe Tour 2018 übernommen habe. Ich habe daraufhin einen Crowdfunder online gestellt, in dem ich Rebel Riot und die Projekte ihres Kollektivs rebel community in Yangon vorgestellt habe. Mit diesem Crowdfunder konnten wir dann die Visas, Versicherung, Transportkosten in Deutschland und der Schweiz und Verpflegung für vier Wochen finanzieren. Die Organisatoren des Festivals haben die Flugtickets für Rebel Riot auch über einen Crowdfunder finanziert. Über Facebook haben wir dann auf der Rebel Riot-Seite selbst und auf unseren privaten Profilen einen Aufruf gestartet, wer uns helfen kann, Konzerte zu organisieren. Und da kamen so viele Einladungen in so vielen Städten zu spielen! Uns wurde auch überall ein Schlafplatz angeboten. Diese Tour war ein Gesamtwerk der Rebel Riot Fangemeinde und ich bin sehr dankbar, dass ich da dabei sein durfte. Ich hatte so etwas vorher noch nie gemacht. Eigentlich konsumiere ich Musik nur und steh nicht hinter den Kulissen. Wenn ich daran zurückdenke, bin ich immer noch total glücklich, dass mir Rebel Riot soviel Vertrauen entgegengebracht hat und dass alles so gut geklappt hat.
Hast du während des Bookens oder auch auf der Tour als Begleiterin der Band das Gefühl gehabt als Frau in bestimmten Bereichen oder generell in den Spots der subkulturellen Szene in irgendeiner Form benachteiligt zu werden?
Nein, das Gefühl, dass ich als Frau benachteiligt werde hatte ich tatsächlich nicht. Aber ich hatte ab und an das Gefühl, dass meine Anwesenheit in bestimmten Spots nur angenommen wurde, weil ich mit Rebel Riot unterwegs bin und sie schlecht die Tour-Mutti ausschließen können. Und das lag nicht an meinem Geschlecht, sondern an meinem Aussehen. Ich sehe halt einfach nicht wie ein Punk aus, mein Äußeres ist eher unauffällig. Und das war dann eher ein ausschlaggebender Punkt, dass ich mancherorts nur toleriert worden bin.
Copyright: Ludivine Paques
Hast du während deiner Zeit in Yangon gegenteilige Erfahrungen gemacht?
Ich persönlich habe in Yangon innerhalb der Punkszene keine Erfahrungen von Benachteiligungen gemacht. Ich habe dort halt auch einen weirden Status, da ich ja nicht nur als Frau wahrgenommen werde, sondern auch als Europäerin. Und dann kommt noch oben drauf, dass ich als Forscherin dort bin und teilweise ein gutes Stück älter als ein Großteil der rebel community. Und obwohl meine Anwesenheit toleriert und meine Teilnahme am Leben der community sogar erwünscht ist, kann ich mich nie wirklich komplett in die Gruppe einfügen. Denn so unauffällig wie mein Äußeres hier ist, so auffällig ist es dort. Und obendrauf kommt noch die sprachliche Barriere, da mein Burmesisch sehr dürftig ist und nicht alle rebel community Mitglieder Englisch sprechen und oft ein englischsprachiger Punk als Übersetzer herhalten muss. Und obwohl ich mittlerweile eng befreundet bin mit den Leuten aus der rebel community, bin ich doch immer noch Gast, wenn ich dort bin, da ich (bislang) nie einfach nur dort bleibe.
Wo ich aber Erfahrungen von bspw. sexueller Belästigung gemacht habe, war während ich bei einer Food Not Bombs Aktion dabei war letztes Jahr. Wir waren mitten in Yangon an einem sehr belebten Ort, zwischen einem großen Park und dem Busbahnhof. Ich stand ein paar Meter weg und habe den Punks zugeschaut, wie sie den Tisch für Food Not Bombs aufbauen. Es war nicht ersichtlich, dass ich irgendwo dazugehöre. Auf einmal habe ich zwei Hände an meinem Arsch. Dann war das ein alter Mann, einen Kopf kleiner als ich. Ich habe sofort angefangen zu schreien: Who the fuck you think you are? Eine der Punks, die einzige englischsprachige Person in der Gruppe, hat realisiert was gerade passiert und hat angefangen den Mann auf Burmesisch anzuschreien. Die anderen Punks waren gefühlt nur überfordert und hatten zuerst auch gar nicht verstanden, was los ist und warum und was ich gerade schreie. Der alte Mann war so überfordert, dass er sofort weggelaufen ist. Hinterher gab es dann eine Diskussion innerhalb der community über diesen Vorfall. Aber auch von allen anderen umstehenden Passanten hat niemand sonst reagiert. Ich war Teil des öffentlichen Raumes, einfach so. Wie ein Zaun oder eine Bank. Und ich glaube, das bringt die Thematik, die wir mit #AskForZarni auch verfolgen, auf den Punkt. Die fehlende Aufmerksamkeit für Vorfälle wie diesen und die Hilflosigkeit, wenn man entweder selbst betroffen ist oder so etwas beobachtet. Und die bloße Tatsache, dass so etwas überhaupt passieren kann, weil jemand denkt, es wäre angemessen jemanden gegen seinen Willen einfach so anzufassen. Dieses Erlebnis kann hier wie dort passieren und unterscheidet sich nicht von Erlebnissen, die ich in Deutschland schon hatte.
Wenn man Dokumentarfilme über die Punkszene in Myanmar (My Buddha is Punk) oder in anderen ostasiatischen Ländern ansieht, fällt oft auf, dass Frauen darin sehr selten vorkommen. Was denkst du, ist der Grund dafür – oder ist die Realität deiner eigenen Erfahrung nach ganz anders als dort abgebildet?
Es gibt sie, die Punkerinnen in Myanmar, aber leider sind es nicht viele. Punk in Myanmar ist einfach sehr stark männerdominiert. Dementsprechend bildet My Buddha is Punk schon die Realität ab, obwohl der Film von 2012 ist und sich sehr vieles geändert hat. Aus Erzählungen weiß ich, dass sich zur Zeit des Dokudrehs auch immer wieder Frauen mit den Akteuren aufgehalten haben, aber sie wollten nicht vor die Kamera treten. Und so nehme ich die Realität auch wahr, die Frauen sind da, aber im Hintergrund. Diejenigen, die ich bislang kennengelernt habe, sind allesamt mit einem Punk liiert und sind so selbst zum Punk geworden. Langsam holen sie sich die Bühne, die ihnen zusteht, aber einfach ist es nicht, da vor allem ältere Punks doch auch sehr konservativ sein können und diese Punkerinnen nicht als ‘wahre Punks’ (was auch immer das ist?) wahrnehmen, sondern nur als die Freundin von einem Punk. Das Anhängsel sozusagen. Und diese Frauen erleben Benachteiligungen und Diskriminierung in ihrer community. Was ich aber auch in den letzten Jahren seit 2018 beobachten und mitverfolgen durfte ist, dass diese jungen Frauen mehr werden und vor allem lauter werden und sich von einem alten Punk nicht beeindrucken lassen, wenn er sagt, dass sie gar keine richtigen Punks sind. Und sie stehen nicht alleine da und werden von anderen männlichen Kollegen unterstützt. Auch wenn es traurig ist, dass sie sich erst durchsetzen müssen, ist es doch auch schön, dass sie nicht alleine vor einer geschlossenen männlichen Front stehen.
Copyright: Ludivine Paques
Dein Forschungsthema ist sehr speziell, hast du Pläne für die Zukunft, die damit eng verbunden sind?
Nein, für meine Zukunft habe ich noch keine Pläne. Meine Finanzierung geht noch zwei Jahre, bis dahin sollte ich meine Diss abschließen. Weiter denke ich noch nicht. Aber träumen tu ich. Sobald ich den Doktortitel habe träume ich davon mit Rebel Riot auf Welttournee zu gehen 🙂
Du bezeichnest dich selbst als Feministin, wie setzt du das praktisch in deinem Leben um?
Ja, ich bezeichne mich als Feministin. Die praktische Umsetzung des Feminismus in meinem Leben bzw. Alltag kann ich gar nicht an einzelnen Dingen festmachen. Aber jedes Mal, wenn jemand während des Gesprächs mit mir innehält und sich die Formulierung des Satzes nochmal genau überlegt, damit ich nicht zu diskutieren anfange, freue ich mich. Der Feminismus ist für mich wie ein Werkzeugkasten, der mir hilft, die Welt um mich herum besser zu verstehen und den Schraubenzieher da anzusetzen, wo ich finde, dass eine Schraube locker ist.
Wie nimmst du die Arbeit deiner männlichen Kollegen wahr und gibt es Bereiche, in denen du dich benachteiligt fühlst? Was denkst du, sind die Gründe dafür?
Tatsächlich fühle ich mich nicht benachteiligt in meiner Arbeit gegenüber meinen männlichen Kollegen. Ich bin Teil eines Forschungsprojektes zu Aktivismus in Südafrika und Myanmar, das von einer Professorin und einem Professor betreut wird. Pro Land sind wir zwei Doktoranden und in unserer Gruppe bin ich, neben meiner Doktormutter, die einzige Frau. Die anderen drei Doktoranden sind Männer. Als ich 2018 erfahren habe, wer meine Kollegen in dem Projekt sein werden, habe ich meiner Doktormutter eine E-Mail geschrieben, in der ich meinte: “Ist ja ein ganz schöner Männerverein, den ihr da zusammengestellt habt” – das war überhaupt nicht böse gemeint, aber dennoch das erste, was mir in den Sinn gekommen ist. Ich war jetzt nicht voreingenommen denen gegenüber, aber es ist mir einfach sofort aufgefallen. Wir haben uns alle von Anfang an sehr gut verstanden und sprechen viel über unsere Arbeit und unterstützen uns gegenseitig. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede sind für mich persönlich, soweit ich das reflektieren kann, nicht hier an der Uni Konstanz spürbar, sondern wenn wir auf Forschung sind. Obwohl ich, wie ich weiter oben schon angemerkt habe, keine Probleme aufgrund meines Geschlechts innerhalb meiner tatsächlichen Forschung habe, so habe ich doch ein erweitertes Bewusstsein und Repertoire an Sicherheitsmaßnahmen und Notfallplänen, wenn ich als Frau alleine auf Forschungsreise gehe. Und das spiegelt sich dann auch wider in den Diskussionen, die meine Kollegen und ich haben, da man(n) meine Alltagserfahrungen nicht teilt. Die Erfahrung, die ich weiter oben bei einer Food Not Bombs Aktion erwähnt habe, habe ich auch mit meinem Kollegen diskutiert. Ich werde auch von ihnen ermutigt diese in meinen Texten, die ich produziere, auch zu verarbeiten, da diese einfach Teil meiner Forschungserfahrung sind und direkt in die Wissensproduktion miteinfließen.
Auf welche in der Zukunft liegenden Ereignisse freust du dich besonders?
Momentan freue ich mich wohl am meisten darauf, wenn ich mein ausgedrucktes Diss-Manuskript zum ersten Mal in der Hand halten werde. Ich plane dann eine Fotostrecke zu machen, in der ich das Manuskript wie ein Neugeborenes in eine Decke wickle und im Arm halte. In der Fotostrecke hätte ich dann auch gerne Bilder von Patentante und -onkel, zwei Punks aus der rebel community, die mich seit Anfang an sehr in meinem Forschungsvorhaben unterstützen.
Liebe Carolin, vielen Dank für das ausführliche Interview und die tiefen Einblicke in deine Arbeit!