Fullcount aus Quebec haben sich 2011 gegründet. Der Punkrock, den die fünf Jungs machen, lässt sich irgendwo zwischen Strike Anywhere und A Wilhelm Scream eingliedern, würde ich sagen. Schnell, melodisch, eine gewisse Härte und Rauheit, vor allem im Gesang und auch technisch sehr hochwertige Passagen: All das findet sich auf „Part of the Game“, welches via Lockjaw Records veröffentlicht wurde. Die zwölf Tracks beinhalten alles, was das Skatepunk-Herz so braucht. Chöre verfeinern das Ganze und es wird zwischen hoher Geschwindigkeit und zwischendurch auch mal etwas Midtempo variiert. Langweile? Fehlanzeige!
Los geht´s gleich mit „Back against the wall“, welches das Repertoire der Kanadier komplett aufzeigt. Wem es hier nicht taugt, der wird auch nicht warm, aber wer hier auf den Geschmack gekommen ist, der wird auch den Rest des Albums mögen, so wie ich. Die drei Gitarren merkt man auch einfach. Teilweise ist das sehr komplex, was sie spielen, aber es ist immer stimmig und sehr gut geschrieben. Songwriting ist bei drei Gitarren, Bass und Schlagzeug sicher nicht so einfach.
Auf einmal dringen da Geigen an meine Ohren? „The Motion“ hat da ein wenig von im Gepäck. Cool. Ich finde, dass so etwas wie Streicher schon ein überraschendes Gimmick sind, aber auch toll klingen, wenn man es nicht übertreibt. Und das machen Fullcount sicher nicht. Außerdem hat „The Motion“ Étienne Dionne von Mute im Gepäck. Überhaupt bauen Fullcount immer wieder gewisse Überraschungsmomente ein, seien es Features oder musikalische Elemente. So geht es mitten in „Discord & Treachery“ plötzlich gesanglich richtig hart zur Sache. Da haut nämlich Alexis Paré von Cardinals Pride mal deftig einen raus. Ein drittes Feature findet sich dann beim Track „Maze Dream“. Hier ist Émilie Plamondon von 50 Shades of Punkrock mit dabei.
Abschließen darf die Platte dann einer der, in meinen Augen, stärksten Songs, welcher „Dare me once“ heißt. Schnell, geile Melodie, tolle Chöre. Das Lied gibt einfach nochmal einen perfekten Überblick über das, was Fullcount machen. So kann man zufrieden aus einer Platte rausgehen und der Hörer wird sie bestimmt nicht zum letzten Mal aufgelegt haben.
Lockjaw Records hat mit dieser kanadischen Band ganz großes Kino auf die europäische Bühne geholt. Die rosé-transparente LP sollte sich bei einem Skatepunk-Fan definitiv im Regal befinden. Ein DLC und ein Inlay mit den Texten und Credits sind ebenfalls vorhanden. Absolute Empfehlung. Die Platte könnt ihr euch direkt beim Label holen.
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